Algeriens Kapitän Riyad Mahrez

Fußball | Afrika-Cup Algerien - der tiefe Sturz des Afrikameisters

Stand: 21.01.2022 14:53 Uhr

Titelverteidiger Algerien ist beim Afrika-Cup sang- und klanglos in der Vorrunde ausgeschieden, trotz Stars wie Riyad Mahrez oder Ismael Bennacer. Die Algerier bangen nun auch um die Teilnahme an der WM in Katar.

Trost für Algeriens Fußballer gab es von höchster Stelle, vom Staatspräsidenten: "Geben sie nicht auf. Glauben sie an ihre Stärken und gehen sie weiter auf ihrem Weg", zitierte die Zeitung "El Moudjahid" den Präsidenten Abdelmadjid Tebboune, der sich nach dem Ausscheiden beim Afrika-Cup über Twitter an die Mannschaft wandte: "Gott wird sie dabei führen, wir werden für sie beten."

Dass die beste Mannschaft des Kontinents derlei fromme Wünsche braucht, sagt eigentlich schon alles. "Les Verts“, das Team aus dem größten Land Afrikas, ist besonders tief abgestürzt, ausgeschieden in der Vorrunde als Titelverteidiger. Bei einem Turnier mit einem auf 24 Teams aufgeblähten Teilnehmerfeld, auch ein dritter Platz in der Gruppe hätte noch zum Weiterkommen reichen können - doch auch diese Hürde war zu hoch für den Afrikameister.

Algeriens Offensive ein Totalausfall

Am fehlenden göttlichen Beistand dürfte es dabei am Ende nicht gelegen haben. Eher an einem Totalausfall der zumindest nominell beeindruckend besetzten Offensive: Angeführt von Spielern wie Riyad Mahrez (Manchester City) Said Benrahma (West Ham) oder Islam Slimani (Olympique Lyon), die aber beim Turnier in Kamerun nur einen einzigen Treffer zustande brachten: bei der 1:3-Niederlage in Douala zum Abschluss gegen die Elfenbeinküste, die das endgültige Ausscheiden besiegelte.

Auch die anderen algerischen Stars aus Europas Top-Ligen, wie Mittelfeldstratege Ismael Bennacer vom AC Mailand oder Gladbachs Ramy Bensebaini konnten dies nicht mehr verhindern. "Ein Erdbeben", nannte der Auslandsdienst von "Radio France" das Scheitern der Algerier in der Vorrunde, und erinnerte an die Serie von 35 Spielen ohne Niederlage vor dem Afrika-Cup.

Mali, Gambia und Tunesien ebenfalls im Achtelfinale

Nach einem 0:0 gegen Sierra Leone und einem 0:1 gegen Äquatorial-Guinea, in der FIFA-Weltrangliste auf den Positionen 108 beziehungsweise 114 aufgeführt, hatten sich die Algerier ein Spiel auf "Leben auf Tod" (El Moudjahid) gegen die Elfenbeinküste eingehandelt. Dort lieferten sie dann den endgültigen Beweis, dass sie nur noch wenig mit dem Team gemein haben, das 2019 in Ägypten den Titel gewann: Regisseur Youcef Belaili konnte dem Spiel der Algerier ebensowenig Impulse geben wie Kapitän Mahrez, in der Premier League eigentlich als offensive Allzweckwaffe bekannt. Der City-Stürmer vergab zudem auch noch einen Strafstoß. Die Ivorer überließen den ideenlosen Algeriern über weite Strecken den Ball und schlugen am anderen Ende eiskalt zu - dies reichte, um den Titelverteidiger aus dem Turnier zu befördern.

"Algerien verabschiedet sich durch die Hintertür", kommentierte die Zeitung Liberté aus Algier. Das Spiel habe die schwache Leistung des kompletten Turniers bestätigt: "Eine seelenlose, algerische Auswahl, die auf dem Feld völlig verloren war." Die Zeitung "Le Soir d’Algerie" verwies auf die teils chaotischen Bedingungen beim Turnier in Kamerun, doch auch damit ließe sich das blamable Scheitern nicht erklären.

Diese Hypothek nehmen die Algerier nun auch mit in die anstehenden Playoffs für die WM 2022. Dort geht es in Hin- und Rückspiel um eins der fünf afrikanischen Tickets für Katar, Algerien gehört dabei zu den gesetzten Teams. Doch mögliche Gegner heißen Kamerun, Mali oder die Ägypter um Mo Salah. Alles Teams, die beim Afrika-Cup noch dabei sind.