Fußball | Champions League Messis Zauber entfaltet sich noch nicht in Paris

Stand: 02.11.2021 11:38 Uhr

Lionel Messi soll Paris St. Germain in neue Sphären heben. Aber noch ist der Argentinier nicht in der Form, die ihn in den vergangenen Jahren so auszeichnete. Und: Die Vergangenheit in Barcelona holt den 34-Jährigen immer wieder ein. In der Champions League bei RB Leipzig wird Messi aufgrund von Oberschenkelproblemen nicht spielen können.

Der Blick auf die Torjägerliste der französischen Ligue 1 bringt Überraschendes hervor: Diejenigen Angreifer, die man dort eigentich erwartet hätte, tauchen nicht auf.

Kein Star von Paris St. Germain findet sich nach zwölf Ligapartien unter den vier ersten Top-Torjägern. Kylian Mbappé ist der erste Pariser Prominente, der sich mit seinen bislang sechs Treffern den fünften Platz mit sieben weiteren Kollegen aus der Liga teilt.

Messi fehlt in Frankreichs Torjägerliste

Ein überaus berühmter Name findet sich noch gar nicht auf dieser Liste: der von Lionel Messi. Der Argentinier, vor der Saison aus Barcelona in die französische Hauptstadt gewechselt, hat noch gar keinen Treffer erzielt.

Er ist zwar auch nur fünf Mal aus Verletzungs- und anderen Gründen eingesetzt worden. In früheren Zeiten bei Barca hätte das den mittlerweile 34-Jährigen aber wohl nicht daran gehindert, sich möglichst schnell und häufig in der Torjägerliste zu verewigen.

In der Champions League erfolgreich

Aber auch ohne Messis Treffer führt das Team von Trainer Mauricio Pochettino die Liga mit bereits acht Punkten Vorsprung vor OGC Nizza an. Den zusätzlichen sportlichen Glanz, den Messi dem Klub nach seiner spektakulären Verpflichtung eigentlich hätte verleihen sollen, hat sich auf den französischen Plätzen aber noch nicht entfaltet.

Das gilt allerdings nicht für die Spiele in der Champions League, in der Paris die Gruppe A mit sieben Punkten aus drei Partien und vor Manchester City anführt. Dort hat der Messi-Zauber gewirkt.

Drei Tore in drei Partien sind so etwa der Wert, den sich die Verantwortlichen von dem Argentinier wohl versprochen haben. RB Leipzig musste diese unheilvolle Erfahrung jüngst machen, als Messi zwei Treffer und dabei auch den entscheidenden zum 3:2-Erfolg im Hinspiel gegen die Sachsen erzielte. Beim Rückspiel am Mittwoch (03.11.2021, Liveticker ab 20.45 Uhr) wird Messi nicht auf dem Leipziger Rasen stehen. Den Weltstar plagen Probleme in Knie und Oberschenkel, weshalb er sich lieber in Paris behandeln lässt.

Fremdeln mit Paris?

Von den beeindruckenden Zahlen und Fakten, mit denen sich Messi in den vergangenen Jahren bei Barcelona seinen Status als bester Spieler der Welt erarbeitet hatte, ist er in Paris noch weit entfernt. Messi ist achtmaliger Torschützenkönig der spanischen Liga, sechsmaliger Gewinner des Goldenen Schuhs (Torschützenkönig Europas) sowie sechsmaliger Torschützenkönig der Copa del Rey - und hält damit jeweils den Rekord.

Das Fremdeln könnte auch damit zu tun haben, dass Messi noch immer nicht richtig in Paris angekommen ist - weil er sich weiterhin nachhaltig mit seiner Vergangenheit beschäftigt. Immerhin spielte er seit dem 13 Lebensjahr ausschließlich bei den Katalanen.

Und sein Wechsel vor dieser Spielzeit nach 21 Jahren hatte ihn selbst wohl am meisten überrascht. Diese Historie holt ihn auch jetzt stetig wieder ein.

Massive finanzielle Probleme beim FC Barcelona

"Niemand hat mich gebeten, bei Barça kostenlos zu spielen", sagte Messi in einem Interview mit der spanischen Zeitung "Sport" am Montag (01.11.2021) und antwortete damit auf Aussagen von Barcelonas Präsident Joan Laporta. Der hatte noch kurz vor dem Wechsel auf ein Entgegenkommen des Superstars aus Argentinien gehofft.

"Es hätte mir gefallen, wenn Messi im letzten Augenblick gesagt hätte, dass er gratis spielt", hatte Laporta kürzlich dem Sender "RAC1" erklärt. Denn der Klub befindet sich in massiven finanziellen Problemen, eine Schuldenlast von 1,35 Milliarden Euro lasten auf dem einstigen Vorzeigeverein Spaniens.

"Laportas Worte verletzen mich", sagte Messi der Zeitung. "Tatsächlich war es so, wie ich es bei meinem Abschied gesagt habe. Ich habe alles getan, um bleiben zu können. Ich wurde gebeten, mein Gehalt um fünfzig Prozent zu kürzen, und das habe ich ohne Probleme getan. Wir waren bereit, dem Klub auch noch weiter zu helfen. Mein Wunsch und der meiner Familie war es, in Barcelona zu bleiben." Ende der Diskussion.

Langfristig lieber in Barcelona leben

Nach seinem Zweijahresvertrag lässt Messi zwar noch offen, ob er nach Barcelona zurückkehren werde. Er liebe den Klub und habe Lust, dort einmal Sportdirektor zu werden, teilte er mit.

Und: Langfristig wollen er und seine Frau in Barcelona leben. Auch wenn er derzeit in der französischen Hauptstadt - trotz des Klimas - sehr glücklich sei. Aber die zwei Jahre in Paris werden wohl auch schnell vergehen.