Janik Haberer von Union Berlin jubelt über seinen Treffer gegen den BVB

Tabellenspitze verteidigt Union Berlin kocht blassen BVB ab

Stand: 17.10.2022 00:01 Uhr

Der 1. FC Union Berlin hat seine Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga eindrucksvoll bestätigt. Die "Eisernen" schlugen am 10. Spieltag nach einer unerwartet souveränen Vorstellung das Team von Borussia Dortmund mit 2:0 (2:0).

Von Jens Mickler

Mann des Abends an der "Alten Försterei" war Unions Mittelfeldspieler Jannik Haberer, dessen frühe Tore in der 8. und 21. Minute den bereits siebten Saisonsieg der Berliner sicherstellten. Die Dortmunder blieben dagegen alles schuldig, was das Prädikat Spitzenmannschaft verdient hätte. Pomadig, ideenlos und ohne Esprit - der BVB hatte an diesem Abend keine Chance. Nach der vierten Saisonniederlage rutschen die Schwarz-Gelben auf Rang acht der Tabelle ab.

Dicker Patzer von Kobel

Die Partie hätte nicht unglücklicher beginnen können für die Westfalen. Beim Vorhaben, einen harmlosen Rückpass zu klären, rutschte BVB-Keeper Georg Kobel aus. Der Ball trudelte Richtung Torlinie, und der aufgerückte Haberer brauchte nur noch einzuschieben.

Anstatt eine Reaktion zu zeigen und den Bock des Torhüters gutzumachen, versuchten es die Dortmunder mit Ballgeschiebe und Behäbigkeit - keine gute Idee. Den nächsten Fehler der Dortmunder bestraften die Berliner umgehend. Karim Adeyemi ließ sich den Ball viel zu einfach abnehmen.

Haberer stramm ins untere Eck

Über Sheraldo Becker kam der Ball zu Jordan Siebatcheu, der abtropfen ließ, passend für Haberer, dessen strammer Flachschuss im linken unteren Eck einschlug - ein herrlicher Volltreffer und Haberers erster Doppelpack in der Bundesliga.

Auch danach ging es weiter in eine Richtung, nämlich auf das Tor von Kobel. Aus einer kompakten Ordnung im 3-5-2-System bauten die Berliner gefährliche Angriffe auf. Dortmund fand dagegen weiterhin keine Mittel, das Berliner Gerüst auseinanderzuziehen.

Nur Moukoko als Unruheherd

Spielerisch zeigten die Dortmunder eine schwache Vorstellung. Hätte es Youssoufa Moukoko nicht hin und wieder auf eigene Faust probiert, wäre vorne gar nichts passiert. Von Moukokos Youngsterkollegen Jude Bellingham und Adeyemi ging überhaupt keine Gefahr aus - auch die Außen Thomas Meunier und Raphael Guerreiro blieben harmlos.

Zur Pause reagierte BVB-Trainer Terzic auf den desolaten Auftritt seiner Elf. Marco Reus, Julian Brandt und Donyell Malen kamen neu ins Spiel. Adeymi, Meunier und Salih Özcan blieben draußen.

"Deutscher Meister wird nur der FCU"

Es änderte sich insgesamt wenig. Dortmunder Torabschlüsse blieben Mangelware. Und wenn mal kleine Lücken auf Union-Seite entstanden, stellten die Berliner sie postwendend zu. Nicht von ungefähr sind sie das laufstärkste Team der Liga.

In der Schlussphase konzentrierte sich Union auf die Verwaltung des Resultats. Jetzt kam auch der BVB noch zu Torchancen, von denen es zuvor kaum welche gegeben hatte. Die beste durch Moukoko vereiltete Union-Keeper Frederik Rönnow mit einer sehenswerten Parade.

Die Union-Fans waren zu diesem Zeitpunkt längst in Feierlaune. "Deutscher Meister wird nur der FCU", hallte es durch die "Alte Försterei".

Zuerst Pokal, dann Dortmund gegen Stuttgart, Union in Bochum

In der 2. Hauptrunde des DFB-Vereinspokals tritt der BVB bei Zweitligist Hannover 96 an (19.10.2022, 18.00 Uhr), auch die "Eisernen" spielen gegen einen Klub aus der 2. Liga, in der "Alten Försterei" ist der 1. FC Heidenheim zu Gast (20.45).

Am 11. Spieltag trifft Borussia Dortmund zu Hause auf den VfB Stuttgart (Samstag, 22.10.2022 um 15.30 Uhr). Einen Tag später ist Union Berlin in Bochum gefordert (15.30 Uhr).