Der Verein Athleten Deutschland um Maximilian Klein will bei der Entwicklung der Leistungssportreform mitreden.

Sportpolitik Athleten Deutschland gibt 30 Anregungen für Sportreform

Stand: 14.12.2022 18:00 Uhr

Der Verein Athleten Deutschland geht nicht unvorbereitet in die Debatte um eine neue Spitzensportreform. Mit 30 Anregungen dazu setzen sie ein Zeichen.

Maximilian Klein machte vor dem Sportausschuss des Bundestages klar, dass die Athleten bei der Konzipierung der Spitzensportreform ein Wort mitreden wollen.

"Das sind keine Weihnachtswünsche", betonte der Sprecher von Athleten Deutschland. Die Interessenvereinigung will dabei nicht nur mitwirken, sondern auch mitgestalten. Wie sie sich die Reform der Reform vorstellen, präsentierte der Verein in dem 54 Seiten umfassenden Positionspapier "Damit Deutschland gewinnt. 30 Anregungen für eine ganzheitliche Entfaltung der Athleten".

Darin wird das vom Bundesinnenministerium (BMI) und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) initiierte Reformprojekt als Chance" gesehen, der Vision von Athleten Deutschland näherzukommen: "Ein Sportsystem, das Athleten optimale Bedingungen zur ganzheitlichen Entfaltung ihrer sportlichen und persönlichen Potenziale bietet und sie als Menschen achtet." Bisher haben BMI und DOSB nur ein Grobkonzept vorgelegt, in dem eine Agentur für den Leistungssport zur Steuerung und Förderung sowie ein Sportfördergesetz die zentralen Bausteine sein sollen.

Die 30 Anregungen zielen daraufhin, dass die Athleten und Athletinnen "Fixpunkt und Zweck der Sportförderung" sein sollten und "nicht die Strukturen", heißt es in dem Papier. "Im Kontrast zu diesem Ideal dominiert derzeit jedoch die Strukturförderung. Verbände und Stützpunkte haben marktbeherrschende Monopolstellungen."

Kritik an Intransparenz

Das Leistungssport- und Stützpunktsystem sei eher von Intransparenz gekennzeichnet. Und: Die Zentralisierung des Sports und das Training an Stützpunkten sollte für Athleten kein Zwang und Mitsprache bei den dortigen Angeboten möglich werden. Diese und die weiteren Anregungen könnten für alle Beteiligten ein Mehrwert haben und mehr Effizienz ins Sportsystem bringen. "Wir sind überzeugt, dass da alle gewinnen", meinte Klein.

Athleten Deutschland befürwortet die vorgesehene unabhängige Agentur für Leistungssport, mahnte aber, bei ihrem Aufbau den derzeitigen Systemfehler nicht zu reproduzieren. "Die alleinige Kontrolle einer solchen Organisation von Staat und Sport sollte vermieden werden", betonen die Athletenvertreter. Stattdessen sollten auch Sportler in die Ausübung von Kontroll- und strategischen Gestaltungsfunktionen eingebunden sein.

Der DOSB glaubt, dass das Grobkonzept eine gute Grundlage ist, im kommenden Jahr eine erfolgreiche Reform auf die Beine zu stellen und damit den Abwärtstrend bei Olympischen Spielen zu stoppen. "Kleinere Reparaturen" an der erst vor sechs Jahren auf den Weg gebrachten Leistungssportreform werden laut DOSB-Vorstandschef Torsten Burmester nicht ausreichen. "Ein klares Statement vorweg: Wir sind überzeugt, dass die Trendwende zu schaffen ist."

Die letzte Reform des Spitzensports vor sechs Jahren konnte den kontinuierlichen Rückgang der Medaillenzahl bei Olympischen Spielen nicht aufhalten. In Barcelona 1992 hatte es noch 82 Medaillen gegeben, in Tokio 2021 waren es nur noch 37.