Nach dem Halbfinale England nach Finaleinzug in Ekstase

Stand: 08.07.2021 07:39 Uhr

England hat erstmals seit 1966 ein Finale bei einem großen Turnier erreicht. Die Fußball-Nation ist außer sich. Dänemark fährt mit dem unguten Gefühl eines unglücklichen Verlierers nach Hause. Ein äußerst fragwürdiger Elfmeter sorgte für die Entscheidung.

Es war das Ende und der Anfang eines Traums. Die 104. Minute des EM-Halbfinales zwischen England und Dänemark besiegelte zwei emotionale Extremsituationen. Harry Kane traf im Nachschuss nach seinem vergebenen Elfmeter zum 2:1-Endstand. Die "Three Lions" feierten, das Land befand sich in einem emotionalen Ausnahmezustand. Während bei den Dänen die Tränen flossen.

Dieser Elfmeter, zu dem sich Schiedsrichter Danny Makkelie aus den Niederlanden nach einem harmlosen Rempler zweier dänischer Verteidiger gegen Raheem Sterling entschieden hatte, dürfte überall außerhalb von England nur für Stirnrunzeln und Unverständnis gesorgt haben.

Enttäuschte Dänen, jubelnde Briten

"Wir sind sehr enttäuscht, es ist hart für mich, darüber zu sprechen. Vielleicht kann ich das in einigen Tagen besser sagen", sagte Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand. "Es war ein Elfmeter, den es nicht hätte geben sollen. So zu verlieren, ist enttäuschend. Eine bittere Art und Weise, auszuscheiden."

Auf der anderen Seite wurde diese entscheidende Szene allerdings nonchalant übergangen. Allein der Fakt, dass die Engländer im Finale stehen, spielte die entscheidende Rolle. "England ist in einem Finale - einem Finale! - und dies sind die merkwürdigsten, seltensten und schönsten Worte, die man schreiben kann. Können 55 Jahre Schmerz wirklich zu Ende gehen?", berichtete die altehrwürdige "Times".

Und die "Daily Mail" beschrieb die Stimmung im Land nach dem glücklichen wenn auch insgesamt verdienten Triumph: "England in Ekstase, nachdem Harry Kanes Elfmeter-Abpraller-Tor die Three Lions in ihr erstes großes Finale seit 1966 bringt."

Blick auf Italien

Es besteht auf der Insel nun die Hoffnung, dass das Trauma der jahrzehntelangen Erfolglosigkeit mit dem EM-Triumph enden könnte. In einem Land, das für sich in Anspruch nimmt, mit der Premier League über die beste Liga der Welt zu verfügen. Es ist das erste Europameisterschafts-Finale überhaupt für diese so stolze Fußball-Nation.

"Wir wissen, was der Fußball diesem Land bedeutet", sagte Sterling: "Wir werden jetzt ein bisschen feiern und uns dann auf Italien konzentrieren." Und auch England-Kapitän Harry Kane blickt lieber in die Zukunft. "Unglaublich, wir bestreiten ein Endspiel, und das auch noch zu Hause. Was für ein Gefühl", sagte Harry Kane, der mit seinem insgesamt zehnten EM-Tor den alten Rekord der britischen Sturm-Ikone Gary Lineker eingestellt hat.

Nun also Italien. Gegen die "Squadra Azzurra" konnten die Engländer bei insgesamt fünf Aufeinandertreffen bei EM und WM nie gewinnen. "Wir wissen, dass es ein sehr schwieriges Spiel wird, aber wir hatten bis jetzt ein großartiges Turnier", sagte Kane: "Es ist nur noch dieses eine Heimspiel, und wir können es kaum erwarten."