EM-Achtelfinale Kroatien - Spanien Happy End für Spanien und Torhüter Unai Simon

Stand: 28.06.2021 20:33 Uhr

Im einem verrückten EM-Achtelfinale setzt sich Spanien gegen Kroatien durch. Die Partie beginnt mit einem kuriosen Fehler von Spaniens Torhüter Unai Simon. Das Team von Luis Enrique trifft dann zweimal in der Verlängerung.

Am Ende des bislang verrücktesten Spiels der EURO 2020 jubelte Spanien. Das Team von Luis Enrique zog am Montag (28.06.2021) nach einem 5:3 (3:3)-Erfolg nach Verlängerung ins Viertelfinale ein. Die Spanier sahen bis kurz vor dem Ende der 90 Minuten eigentlich wie der sichere Sieger aus. Die Kroaten kämpften sich völlig unverhofft und mit enormem Willen zurück - um dann doch als Verlierer den Platz zu verlassen. Am kommenden Freitag (18 Uhr) treffen die Spanier in Sankt Petersburg auf den Sieger der Partie Frankreich gegen die Schweiz.

Es war ein Tag, den Unai Simon wohl nicht mehr vergessen wird. Ein Spiel, das sich tief einbrennen wird in sein Gedächtnis - und wohl auch in das des gesamten Landes. Weil es so dramtisch war. Aber auch, weil es so kurios war. Der Torhüter des spanischen Nationalteams hat in diesem Achtelfinale unrühmliche Geschichte für sein Land geschrieben. Ihm und Pedri unterlief in skurriler Gemeinschaftsarbeit das erste Eigentor bei einer EM-Endrunde - und was für ein kurioses.

Eigentlich eine Kleinigkeit für einen Fußball-Profi

Es war eines dieser Tore, bei denen sich der Betrachter fragt, wie solch ein Unglück zustandekommen kann. Nach 20 Minuten hatte Pedri von der Mittellinie einen Rückpass auf Simon gespielt, der etwa zehn Meter vor der Torlinie postiert war. Es war ein scharfes, aber zielgerichtetes Zuspiel, das auf den 24-Jährigen zukam. Eigentlich eine Kleinigkeit für jeden Profi-Torhüter.

Während sich Simons Teamkollegen schon wieder freiliefen, wollte Simon den Ball in einer Mischung aus trügerischer Sicherheit und mangelnder Konzentration mit dem Fuß stoppen. Eigentlich eine Alltagssituation. Der Ball sprang aber über Simons Fuß und rollte unerreichbar ins spanische Tor. Die UEFA rechnete Pedri zwar den Treffer zu, wohl weil er den Ball zuletzt berührte. Simons größere Mitschuld daran war aber unübersehbar.

Sarabia trifft zum Ausgleich

Es war das überraschende 1:0 der bis dahin unterlegenen Kroaten, die Glück hatten, bis dahin nicht schon in Rückstand geraten zu sein. Koke und Alvaro Morata hatten zuvor zwei gute Möglichkeiten aus kurzer Distanz zu leichtfertig vergeben. Die Spanier brauchten einige Minuten, um sich von diesem Schock zu erholen, ehe sich sich wieder auf ihr Ballbesitzspiel konzentrierten. Und 18 Minuten später drosch Pablo Sarabia den Ball wütend aus 16 Metern zum 1:1 in die Maschen des kroatischen Tores.

In der Folge blieben die Spanier das dominierende Team. Und wer glaubte, Simon würde nun bei jeder Ballannäherung Nervenflattern bekommen, sah sich getäuscht. Seine Mitspieler suchten den Torhüter weiterhin als Anspielmöglichkeit. Und Simon, der im Berufsalltag bei Athletic Bilbao unter Vertrag steht, agierte so, als wäre ihm dieser folgenschwere Fehler nie passiert.

Simon - vom Pechvogel zum Helden

Bei den Kontermöglichkeiten der Kroaten kam er stets aufmerksam aus seinem Tor, zeigte zudem ein gutes Stellungsspiel und behielt die Ruhe bei seinen Pässen. Bei einem Schuss des Kroaten Josko Gvardiol aus sieben Metern rettete er mit einer glänzenden Parade die zwischenzeitliche Führung. Vom Pechvogel zum Helden - so schnell kann es im Fußball gehen.

Alles schien für Spanien zu laufen: Cesar Azpilicueta erzielte nach 57 Minuten per Kopf das 2:1 für die Spanier. Ferran Torres erhöhte nach einem Konter zum 3:1 (77.). Das Spiel schien entschieden. Aber: Kroatien gab nicht auf. Fünf Minuten vor dem Ende erzielten die Kroaten aus dem Gewühl heraus das 3:2, Mislav Orsic beförderte den Ball aus einem Meter über die spanische Torlinie. Und in der Nachspielzeit glich Mario Pasalic per Kopf zum 3:3 aus. Beide Treffer erzielten Einwechselspieler. Torhüter Simon traf bei beiden Gegentoren keinerlei Schuld.

Spanien zweimal eiskalt

Die Kroaten hatten in letzter Sekunde die Verlängerung erreicht, in der sie zwei folgenschwere Fehler begingen. Alvaro Morata traf nach einem Stellungsfehler von Josip Brekalo zum 4:3 (100.). Mikel Oyarzabal erhöhte drei Minuten später nach einem perfekt vorgetragenen Konter zum 5:3. Zuvor hatte Simon noch einen unglaublichen Reflex beim Schuss von Andrej Kramaric gezeigt, damit den vierten Treffer der Kroaten verhindert - und seinem Team den Sieg geebnet. Ein Happy End für Spanien - und für Unai Simon.