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Private-Equity-Geschäft Novum in großen Ligen Spanische LaLiga verkauft Anteile für 2,7 Milliarden Euro

Stand: 04.08.2021 20:01 Uhr

Im Zuge eines außergewöhnlichen Milliarden-Deals stellt sich die spanische Fußball-Liga neu auf und verschafft ihren Klubs damit frisches Geld. LaLiga stimmte eigenen Angaben zufolge grundsätzlich einem Verkauf von zehn Prozent ihres Geschäfts an die internationale Beteiligungsgesellschaft CVC für 2,7 Milliarden Euro zu.

Die endgültigen Beschlüsse durch die Führungsgremien beider Vertragspartner werden für Mittwochabend (04.08.2021) erwartet.

Spaniens Eliteklasse sorgt damit für ein Novum im Profifußball. Keine andere Top-Liga in Europa ist bislang eine strategische Partnerschaft mit einem privaten Investor eingegangen. "Der Vorgang soll das globale Wachstum von LaLiga und ihrer Klubs weiter voranbringen und damit den Wandel der Liga zu einem weltweiten digitalen Unterhaltungskonzern fortsetzen", teilte die Liga mit. 90 Prozent des CVC-Investments (2,3 Milliarden Euro) sollen direkt an die Vereine fließen.

Mitglieder der DFL stoppten Verhandlungen

Für eine Tochtergesellschaft der Deutschen Fußball Liga (DFL) stand seit 2020 auch eine Minderheitsbeteiligung durch Private Equity, den englischen Begriff für Beteiligungskapital, im Raum. Im Mai 2021 wurden die Angebote verschiedener Investoren der Mitgliederversammlung vorgelegt. Die Mehrheit der 36 Klubs aus Bundesliga und 2. Liga stimmte aber dafür, die Verhandlungen "vorerst nicht forztzuführen".

In der entsprechenden Pressemitteilung heißt es: "Zur Disposition stand im Wesentlichen eine Minderheitsbeteiligung an einer potenziellen Einheit unter anderem zur Vermarktung internationaler Medienrechte."

Über die Bieter und die Höhe der Angebote wurde offiziell nichts bekannt. Nach verschiedenen Medienberichten wollte sich aber auch CVC an der DFL-Tochter beteiligen.

Früherer Besitzer der Formel 1

In Spanien wird für den Einstieg von CVC, dem früheren Besitzer der Formel 1 und eine der zehn größten Beteiligungsgesellschaften der Welt, das gesamte Geschäft der Liga in eine neu gegründete Firma überführt. An diesem Unternehmen hält der in Luxemburg ansässige Private-Equity-Konzern eine Minderheitsbeteiligung von zehn Prozent. Der Wert der spanischen Liga wird demnach momentan auf insgesamt 24,2 Milliarden Euro beziffert. Darin sind sämtliche TV- und andere Vermarktungsrechte sowie weitere Beteiligungen und Joint Ventures enthalten.

Finanzprobleme bei Real Madrid und FC Barcelona

Der Verkauf von Anteilen ist ein neuer Weg zur Öffnung neuer Geldquellen. Die Corona-Pandemie hat die Finanzprobleme von Spitzenvereinen wie Real Madrid oder FC Barcelona weiter zugespitzt. Zur Refinanzierung ihrer horrenden Ausgaben kämpfen diese beiden Klubs auch noch weiterhin um die im Frühjahr 2021 spektakulär gescheiterte Einführung einer milliardenschweren Super League mit vielen europäischen Topvereinen.

Neben LaLiga und der DFL hatte sich in den vergangenen Monaten auch die Serie A in Italien ernsthaft mit dem Verkauf von Anteilen an ein Konsortium, in dem CVC ebenfalls vertreten ist, beschäftigt. Nach einer prinzipiellen Befürwortung des Projekts im Herbst 2020 durch die Vereine steht hinter dem Deal derzeit aber ein Fragezeichen. Spitzenklubs wie Rekordmeister Juventus Turin, Titelträger Inter Mailand und SSC Neapel ist das bisherige Angebot der Investoren in Höhe von 1,7 Milliarden Euro zu niedrig.