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WM in Katar Auch Frankreich fordert Entschädigungen für Gastarbeiter

Stand: 04.10.2022 19:37 Uhr

Frankreich hat sich der Forderung mehrerer Fußballverbände und Menschenrechtsorganisationen angeschlossen, mit Blick auf die WM 2022 einen Entschädigungsfonds für Gastarbeiter einzurichten.

Wie die Menschenrechtsorganisation Amnesty International berichtet, habe mit Philippe Diallo der Vizepräsident des französischen Verbands angekündigt, mit anderen europäischen Verbänden in dieser Frage zusammenzuarbeiten. Diallo forderte zudem: "Die Entwicklungen, die wir zu sehen beginnen, müssen nach der Weltmeisterschaft fortgesetzt werden."

DFB unterstützt ebenfalls Forderung nach Entschädigungen

Weitere Verbände wie Norwegen, England oder die Niederlande unterstützen grundsätzlich eine Forderung nach Entschädigungen. Auch der DFB vertritt eine solche Position.

Trailer: Katar - WM der Schande

Katar - WM der Schande, 08.10.2022 05:00 Uhr

Die FIFA habe eine Menschenrechtsrichtlinie verabschiedet, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf bei einer DFB-Veranstaltung mit dem Titel "Sport und Menschenrechte". "Und da steht ausdrücklich drin, dass die FIFA Entschädigungsleistungen zahlt, wo sie Verantwortung für Turniere übernommen hat. Und deshalb mache ich nochmal darauf aufmerksam, dass man dann auch tunlichst nach diesen Grundsätze leben und sie einhalten muss - wenn man sie sich selber gibt."

Menschenrechtsorganisationen fordern 440 Millionen US-Dollar

Die Menschenrechtsorganisationen Amnesty International, Human Rights Watch und FairSquare fordern, dass die FIFA mindestens 440 Millionen US-Dollar bereitstellen soll. Das ist exakt die Höhe der Preisgelder, die bei der WM an die Verbände ausgezahlt werden. Das Geld solle Arbeiterinnen und Arbeiter oder deren Angehörigen zugute kommen. Viele der Menschen hätten teilweise illegale Rekrutierungsgebühren zahlen müssen oder ihren Lohn nicht erhalten. Viele seien verletzt worden oder starben.

Die FIFA verweist auf Verbesserungen, die es in Katar gegeben habe und nennt beispielsweise die Einführung eines Mindestlohns oder die neu geschaffene Möglichkeit, den Arbeitgeber zu wechseln. Menschenrechtsorganisationen kritisieren, dass solche Reformen oft nicht durchgesetzt werden und die Menschen deshalb nicht zu ihren Rechten kämen.

Mehrere Sponsoren für Entschädigungsfonds

Auf Anfrage von Human Rights Watch sprachen sich auch vier der 14 WM-Sponsoren dafür aus, einen Entschädigungsfonds einzurichten. Coca-Cola, die Großbrauerei Anheuser Busch (Budweiser), Adidas und McDonald's.