Grafik zum Spiel Wolfsburg gegen Frankfurt

Frauen-Bundesliga Wolfsburg und Frankfurt im Fernduell um Platz zwei

Stand: 09.05.2025 10:33 Uhr

Wenn am Sonntag der letzte Spieltag der Saison 2024/25 in der Fußball-Bundesliga der Frauen angepfiffen wird, geht es nur noch für den VfL Wolfsburg und Eintracht Frankfurt um mehr als Punkte. Für sie geht es um die direkte Champions-League-Qualifikation und um viel Geld.

Der VfL hat im Fernduell um den zweiten Platz aktuell die Nase vorn, mit Leverkusen allerdings die schwierigere Aufgabe. Die "Wölfinnen" könnten sich mit einem Vize-Titel und der direkten Champions-League-Qualifikation zumindest etwas über die erste titellose Saison seit 2012 hinwegtrösten.

Für die Frankfurterinnen geht es auswärts gegen RB Leipzig, der zweite Platz würde den erstmaligen Saisonabschluss als Vize-Meisterinnen unter der Flagge der Eintracht bedeuten und damit trotz der abgegebenen zwischenzeitlichen Tabellenführung eine weitere Steigerung nach drei dritten Plätzen in den vergangenen Saisons. Bei der Eintracht weiß man bereits, wie schwierig der Weg aus der dann zu spielenden Champions-League-Qualifikationsrunde in die Endrunde der Champions League ist. Zwei Mal sind die Frankfurterinnen da bereits gescheitert. Auch Wolfsburg musste 2023/24 diese Erfahrung machen.

Platz zwei: Frankfurt oder Wolfsburg in der Champions League

Ab der kommenden Saison würde ein Scheitern in der Qualifikation zumindest nicht direkt das internationale Aus bedeuten, die UEFA hat mit dem Women's Europa Cup einen neuen Wettbewerb geschaffen. Das drittplatzierte Team aus der Bundesliga würde daran teilnehmen, falls es in der Champions-League-Qualifikationsrunde scheitert.

In der Champions-League-Qualifikationsrunde werden 7,7 Millionen Euro auf alle 68 teilnehmenden Vereine aufgeteilt, gestaffelt nach dem sportlichen Abschneiden. Die Endrunde der Champions League startet ab 2025/26 mit der neu geschaffenen Liga-Phase, je Verein sind sechs Spiele und mindestens 505.000 Euro garantiert, hinzu kommen Prämien für den sportlichen Erfolg. Danach würden das Viertelfinale und je nach Abschneiden weitere Gelder folgen.

Alternative: UEFA Women's Europa Cup

Der Europa Cup besteht hingegen aus K.o.-Runden mit Hin- und Rückspiel. Für den Bundesligadritten würde der Weg bei einem Ausscheiden aus der Champions-League-Qualifikation in die 2. Runde des Cups führen, danach käme das Achtelfinale. Der finanzielle Unterschied ist groß: Im Europa Cup werden insgesamt 5,6 Millionen Euro auf alle teilnehmenden Vereine gestaffelt nach ihrem Abschneiden verteilt, in der Champions League sind es insgesamt 37,7 Millionen, mehr als sechs Mal so viel.

Zuletzt gab es für das Erreichen der Gruppenphase der Champions League rund 400.000 Euro und sowohl Katharina Kiel, Frankfurts Leiterin Profifußball, als auch Ralf Kellermann, Sportlicher Leiter in Wolfsburg, hatten in der Vergangenheit kritisiert, dass damit gerade die Reisekosten gedeckt werden könnten, aber keine Investitionen möglich seien. Trotz der Erhöhung der Prämien dürfte sich das nicht wesentlich verändert haben, schließlich steigen laut Saisonreport des DFB weiterhin auch die Durchschnittsgehälter.

Wettbewerbe mit unterschiedlichen Voraussetzungen

Der Europa Cup wurde laut UEFA geschaffen, um europäischen Ligen außerhalb der Top Sieben mehr internationale Spiele und Geldflüsse zu ermöglichen, weswegen auch nur bestimmte nationale Ligen garantierte Startplätze bekommen. Die finanziellen Unterschiede zwischen beiden Wettbewerben dürften die Kader- und Saisonplanung entsprechend beeinflussen.

Auf der einen Seite hätte ein Bundesligaverein im Cup vergleichsweise gute Chancen auf einen internationalen Titel, auf der anderen könnte es im Vergleich zur Champions League längere Reisewege nach Island, Zypern oder Kasachstan geben. Vier weitere Spiele in der Bundesliga, die durch die Aufstockung mit zwei weiteren Teams zustande kommt, plus mindestens sechs garantierte Partien in der Champions League sind leichter planbar als das Hangeln von Runde zu Runde für weitaus weniger Geld – für die Belastungssteuerung, aber auch Gespräche mit potenziellen Neuzugängen. Es wird ein breiterer Kader benötigt, aber zumindest im Europa Cup gäbe es direkt durch den Wettbewerb nicht das entsprechend nötige Geld.

Größere Kader-Umbrüche wird es zur kommenden Saison sowohl in Frankfurt als auch Wolfsburg geben, die Eintracht hat bereits sechs Spielerinnen verabschiedet, beim VfL sind es am letzten Spieltag zehn, zu den bereits bekannten Namen hinzu kommen Lynn Wilms, Sveindís Jónsdóttír und Anneke Borbe.

Bald mit 14 Klubs in der Bundesliga

Ansonsten steht für diese Bundesliga-Saison keine Entscheidung mehr aus: Turbine Potsdam steigt ab, Bayern München gewinnt zum dritten Mal in Folge die Liga und erstmals das Double. Für die meisten anderen Klubs geht es sportlich um nichts mehr. Nur wer Sympathien für Frankfurt oder Wolfsburg hat, fiebert jetzt noch mit.

Bayern Münchens Bianca Rech sieht das mit Blick auf den Titelkampf so: "Letztendlich haben wir die richtigen Ergebnisse erzielt zum Ende der Saison. Aber es hätte durchaus auch anders laufen können und dann wäre es noch sehr spannend geworden. Wir haben die Spiele in den wichtigen Momenten für uns entschieden und andere haben Punkte gelassen, was wiederum auch für die Liga spricht."

Bianca Rech, Bayern Münchens Direktorin Frauenfußball.

Bianca Rech, Bayern Münchens Direktorin Frauenfußball.

Die Situation, dass es am Ende sportlich nur noch um wenig ging, gab es in der Vergangenheit immer wieder, die Saison 2023/24 war in der Hinsicht viel eindeutiger. Letztendlich ist 2024/25 eine Übergangssaison, bevor es bald mit 14 Vereinen weitergeht. Spannend wird dann, wie die veränderten internationalen Wettbewerbe sowie die Vergrößerung der Bundesliga sich auswirken.