Kanadas Fußballpräsident Nick Bontis

Nach Streit und Streik Kanadas Fußball-Verbandschef Bontis kündigt Rücktritt an

Stand: 28.02.2023 09:47 Uhr

Kanadas Fußball-Verbandspräsident Nick Bontis hat im Zuge des Streits mit den Nationalmannschaften der Frauen und Männer seinen Rücktritt angekündigt.

Zuvor hatten laut kanadischen Medienberichten 13 Präsidenten von Provinzverbänden in einem Brief die Demission des 53-Jährigen gefordert. Bontis, seit 2020 Verbandschef und seit 2012 Vorstandsmitglied, war zuletzt heftig in die Kritik geraten.

So hatten zum Beispiel Kanadas Nationalspielerinnen immer wieder gestrichene Mittel, ausstehende Bezahlungen und eine Ungleichbehandlung im Vergleich zum Männer-Team beklagt und sogar einen möglichen Streik angekündigt. Im SheBelieves Cup trat der Olympiasieger nur "unter Protest" an, wie Kapitänin Christine Sinclair betonte. In der Begegnung gegen die USA trugen die Spielerinnen beim Abspielen der Nationalhymnen lila T-Shirts mit der Aufschrift "Es reicht".

Verhältnis seit Jahren angespannt

Die Männer-Nationalmannschaft um Bayern Münchens Alphonso Davies war ein halbes Jahr vor der WM in Katar zu einem geplanten Testspiel gegen Panama aus Protest sogar nicht angetreten. Das Verhältnis zum Verband sei seit Jahren angespannt, Bemühungen für eine stärkere Professionalisierung und eine höhere Beteiligung an Prämien würden stocken, hatten die Spieler damals ihre Entscheidung begründet.

"Ich erkenne, dass dieser Moment Veränderungen benötigt", sagte Bontis in einer Stellungnahme. Er betonte, dass er ein "großer Befürworter" der Angleichung der Wettkampfbedingungen für die Auswahlspielerinnen im Vergleich zu den Männern sei, "aber leider werde ich den Verband nicht führen, wenn dies geschieht". Er glaube an einen "historischen Tarifvertrag" im Verband, der wegweisend für zahlreiche andere Mitglieder des Weltverbandes FIFA sein werde.

Kanadas Nationalspielerinnen hatten immer wieder gestrichene Mittel, ausstehende Bezahlungen und eine Ungleichbehandlung beklagt.

Kanadas Nationalspielerinnen hatten immer wieder gestrichene Mittel, ausstehende Bezahlungen und eine Ungleichbehandlung beklagt.