Fußball | DFB Vize Peter Peters wäre gerne DFB-Präsident geworden

Stand: 10.10.2021 20:00 Uhr

Der kommissarische DFB-Vizepräsident Peter Peters hat Interesse am Chefposten bekundet - doch daraus wird eher nichts. Position bezog er auch zur umstrittenen WM in Katar.

So deutlich wie im Gespräch mit dem Westdeutschen Rundfunk hat sich DFB-Vizepräsident Peter Peters bislang noch nicht zu seinen Ambitionen geäußert, den Verband alleine führen zu wollen: "Ich habe Interesse gezeigt. Ich habe aber genauso deutlich gesagt, dass ich das nur mache, wenn ich das Vertrauen der Amateurvertreter habe. Und ich denke, die Amateurvertreter werden den alten Weg einschlagen und wieder einen Vertreter aus ihrem Kreise wählen. Das muss man respektieren."

Derzeit führt Peters den größten nationalen Sport-Fachverband der Welt gemeinsam mit Rainer Koch kommissarisch. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Fußball-Liga (DFL) liegt mit seiner Einschätzung durchaus richtig. Von Freitag bis Sonntag tagten die Chefs der Landes- und Regionalverbände im Deutschen Fußball-Bund auch zur Präsidentenfrage in Hamburg. Namen wurden nicht gehandelt. Aber der oder die Neue in der DFB-Spitze soll aus dem Amateurbereich kommen.

Zeit für eine Frau an der DFB-Spitze?

Offen zeigte sich Peters im WDR2-Gespräch dafür, dass auch einmal eine Frau den DFB anführen könnte. "Ich persönlich denke, dass es viele kluge Frauen gibt, die auch die Kompetenz haben, im Verband mitzuarbeiten. Und ich persönlich habe auch Ideen und Vorstellungen, wer so etwas machen könnte." Namen mochte er nicht nennen, "das muss ich immer erst mit denen besprechen, die so etwas machen könnten, die ich in meinen Gedanken habe."

Peters gab aber auch zu bedenken, dass das Geschlecht allein nicht entscheidend sei: "Die Kompetenz ist wesentlich. Aber ich denke, das Wichtigste ist, dass insgesamt Strukturen geschaffen werden, dass sich auch geschlechtsunabhängig kompetente Menschen durchsetzen. Ich glaube, das ist eines der wesentlichen Themen, das wir angehen müssen."

Keine WM alle zwei Jahre

Eine klare Absage erteilte Peters, der auch im FIFA-Rat sitzt, den Plänen von Weltfußballverbands-Chef Gianni Infantino, alle zwei Jahre eine WM durchzuführen. "Dieser Plan hat uns alle überrascht. Er war überhaupt nicht vorbereitet aus unserer Sicht. Er war weder abgestimmt noch ist da irgendeine kluge Idee derzeit erkennbar."

Peters begründete seine ablehnende Haltung so: "Wir spüren doch alle, dass eine Inflation an Wettbewerben nicht der richtige Weg ist für den Fußball." Das habe erhebliche negative Auswirkungen auf die Stabilität des gesamten Fußballs: "Wir müssen einfach innehalten. Mehr ist nicht immer besser und hier schon gar nicht."

Kritik an WM-Vergabe nach Katar

Deutliche Worte findet Peters auch zur WM in Katar im kommenden Jahr. "Die Entscheidung, nach Katar zu gehen, war falsch, fiel in einer Zeit, als der Fußball - auch das muss man so deutlich sagen - käuflich war." Von einem Boykott hält er allerdings nichts. Man müsse dort Fußball spielen, um die Augen zu öffnen und die Themen wie Menschenrechte, Diversität und sexuelle Gleichheit zu verbessern: "Mit Boykott kommen wir da nicht weiter."

Peters räumte allerdings ein, dass der Fußball zwischen Politik und seinem eigenen Spaß am Spiel "seine Rolle noch nicht so richtig gefunden" habe: "Wir sollten uns auf eins verständigen. Der Fußball muss für Werte stehen, der Fußball muss für Menschenrechte stehen, der Fußball muss für Diversität stehen. Und er muss dafür sorgen, dass dort, wo diese Werte nicht nach unseren Maßstäben umgesetzt werden, sich die Welt verbessert."