Fankurve beim SC Preußen Münster

Blick in die Regionalligen Bekannte Namen vor Rückkehr in den Profifußball

Stand: 28.04.2023 15:35 Uhr

Mit Preußen Münster ist schon ein Gründungsmitglied der Bundesliga zurück im Profifußball. Auch in den anderen Regionalligen stehen die Aufstiegschancen für bekannte Namen gut.

Am 24. August 2023 wird es 60 Jahre her sein, dass Uwe Seeler mit dem Hamburger SV im heute sehr alten und sehr ehrwürdigen Stadion an der Hammer Straße spielte. Der Gastgeber vom SC Preußen Münster führte am ersten Spieltag der Bundesligageschichte bis zur 86. Minute, dann traf Charly Dörfel, Hamburgs anderer Starspieler, zum 1:1-Endstand.

Aus dem HSV wurde der sogenannte Bundesliga-Dino, den es erst 2018 erwischte, die Preußen stiegen schon am Ende der ersten Saison ab und schafften es auch nie mehr in die höchste Liga.

Nun ist Münster zumindest wieder im Profifußball vertreten, zu dem die 3. Liga unter dem Dach des DFB offiziell zählt. Die Preußen machten die Meisterschaft in der Regionalliga West bereits am 30. Spieltag perfekt, nachdem sie in der Vorsaison knapp an Rot-Weiss Essen gescheitert waren.

Die Essener waren länger als ein Jahrzehnt bemüht, aus der 4. Liga wieder hoch zu kommen. Ähnlich verzweifelt versuchen es Traditionsklubs wie die Offenbacher Kickers, die aber auch in dieser Saison wieder scheitern werden, wie der Blick auf die vier anderen Staffeln zeigt.

Regionalliga Südwest

Im Südwesten hat trotzdem ein ehemaliger Bundesligist die besten Chancen, aufzusteigen. Nach 29 von 34 Spieltagen führt der SSV Ulm die Tabelle mit drei Punkten Vorsprung auf die die TSG Hoffenheim II an. Wiederum nur einen Punkt dahinter liegt der TSV Steinbach Haiger, der am letzten Spieltag zu Hause auf den Spitzenreiter trifft.

Die Ulmer hatten um die Jahrtausendwende eine wilde Zeit. Trainer Ralf Rangnick führte sie als Trainer aus der Regionalliga in die 2. Liga und dort in der Saison 1998/99 in die Spitzengruppe. Kurz vor dem Saisonende folgte er aber dem Lockruf des VfB Stuttgart. Martin Andermatt übernahm, vollendete die Mission, stieg aber als 16. sofort wieder aus der Bundesliga ab.

In Windeseile ging es danach bergab. Es folgten ein weiterer sportlicher Abstieg und eine Insolvenz. Der SSV spielte somit in der Saison 2001/02 in der fünften Liga, der Verbandsliga.

Das Spiel zwischen dem SSV Ulm und den Offenbacher Kickers am Samstag (30.04.2023) wird im Livestream beim SWR zu sehen sein.

Regionalliga Nord

Der Norden hat in der aktuellen Saison das Glück, dass der Meister direkt aufsteigt, was für die Staffeln West und Südwest immer gilt. Trotzdem könnte der Meister leer ausgehen, denn Tabellenführer Hamburger SV hat keine Zulassung für die 3. Liga beantragt.

Somit hat der VfB Lübeck als Tabellenzweiter die besten Chancen auf den Aufstieg, denn es gibt nur einen Konkurrenten, der fristgerecht die Zulassung beantragte.

Blöd für die Lübecker: Es ist mit Hannover 96 II der Tabellendritte. Gut für die Lübecker: Die Niedersachsen haben neun Punkte Rückstand und schon 32 Spiele ausgetragen.

Damit hat Hannovers Zweitvertretung nur noch vier Spiele in dieser Saison, die Lübecker hingegen noch sechs.

Der VfB wird somit höchstwahrscheinlich in die 3. Liga zurückkehren, aus der er 2021 abstieg. Zuletzt in der 2. Liga spielte Lübeck an der heimischen Lohmühle von 2002 bis 2004, Trainer war damals Dieter Hecking.

Regionalliga Nordost

Die Staffel im Nordosten ist eine Fundgrube an Traditionsklubs, gleich fünf von ihnen belegen die ersten fünf Tabellenplätze. Es geht zwischen den beiden führenden Klubs sehr spannend zu, wie der Tabellenausschnitt zeigt:

Regionalliga Nordost (18 Mannschaften)
Verein Spiele Tordifferenz Punkte
1. FC Energie Cottbus 29 +34 61
2. Rot-Weiß Erfurt 29 +32 58
3. Carl Zeiss Jena 29 +27 52
4. 1. FC Lok Leipzig 29 +14 50
5. BFC Dynamo 29 +12 48

Am 32. Spieltag kommt es in Cottbus zum Topspiel gegen Erfurt. Der FC Energie, derzeit mal wieder trainiert von Claus-Dieter Wollitz, spielte zwischen 2000 und 2008 sechs Spielzeiten in der Bundesliga.

Regionalliga Bayern

Die Meisterschaft dürfte der SpVgg Unterhaching kaum noch zu nehmen sein. Neun Punkte Vorsprung auf die Würzburger Kickers weist die Mannschaft von Trainer Sandro Wagner auf, der den Verein auf jeden Fall zum Ende der Saison verlassen wird.

Unterhaching, südlich von München gelegen, spielte zwei Saisons in der Bundesliga und schrieb dabei Geschichte. Im Mai 2000 hätte Bayer Leverkusen am letzten Spieltag nur ein Unentschieden in Unterhaching benötigt, um deutscher Meister zu werden. Aber die Leverkusener verloren mit 0:2 im Sportpark, unter anderem durch ein Eigentor von Michael Ballack.

Die Relegation

Die Meister aus den Staffeln Nordost und Bayern spielen einen Aufsteiger zur 3. Liga aus. Der Vertretrer aus dem Nordosten wird dabei zunächst Heimrecht haben. Sollte Energie Cottbus Meister werden, wäre das Hinspiel am 7. Juni, denn der Klub qualifizierte sich für sein Landespokalfinale, das wie alle anderen am 3. Juni am "Finaltag der Amateure" ausgetragen und wieder live im Ersten und im Stream bei sportschau.de zu sehen sein wird. Gleiches gilt für den Fall, dass Jena noch überraschend an die Spitze kommt. Das Rückspiel wäre dann am 11. Juni.

Eine Relegation zwischen zwei Mannschaften, die nicht im Pokalfinale stehen (wäre bei Rot-Weiß Erfurt gegen SpVgg Unterhaching der Fall), würde am 1. und 5. Juni ausgespielt.