Die Trophäe der Klub-WM

Turnier in Marokko Klub-WM startet - und wird bald der neue Geldbringer der FIFA

Stand: 31.01.2023 23:44 Uhr

Sieben Mannschaften treten bei der Klub-WM in Marokko an. In dieser Form wird es das Turnier nicht mehr lange geben - bald soll es mit 32 Teams stattfinden und viel Geld einbringen.

Das erste Spiel ist das am wenigsten zu beachtende bei dieser WM. Al Ahly aus Ägypten trifft am Mittwoch (01.02.2023/20 Uhr MEZ) im marokkanischen Tanger auf Auckland City aus Neuseeland. Die beiden Teams spielen einen Teilnehmer der zweiten Runde aus, aus der zwei Klubs hervorgehen, um im Halbfinale gegen die bereits qualifizierten Teams von Real Madrid aus Spanien und Flamengo aus Brasilien zu spielen. Das Endspiel in Rabat findet am 11. Februar statt.

Insgesamt sind sieben Teams dabei:

  • Afrika: Wydad Casablanca (Marokko/CAF Champions League 2022)
  • Afrika: Al Ahly (Ägypten/Vize CAF Champions League 2022 - ersetzt den nationalen Meister des Gastgebers Marokko, Wydad Casablanca war bereits qualifiziert)
  • Europa: Real Madrid (Spanien/UEFA Champions League 2022)
  • Nord-/Mittelamerika/Karibik: Seattle Sounders (USA/CONCACAF Champions League 2022)
  • Südamerika: CR Flamengo (Brasilien/Copa Libertadores 2022)
  • Ozeanien: Auckland City (Neuseeland/OFC Champions League 2022)
  • Asien: Al Hilal (Saudi-Arabien/AFC Champions League 2021)

Es ist ein merkwürdiges Turnier mit einem merkwürdigen Modus - das bald Geschichte sein wird.

FIFA-Präsident Gianni Infantino 2019 mit der Trophäe für die Klub-WM

FIFA-Präsident Gianni Infantino 2019 mit der Trophäe für die Klub-WM

Klub-WM ab 2025 alle vier Jahre mit 32 Teams

Am Ende der WM 2022 in Katar teilte FIFA-Präsident Gianni Infantino mit, dass ab 2025 die Klub-WM mit 32 Teams im Vier-Jahres-Rhythmus stattfinden wird. Für Infantino war es einer seiner zuletzt eher selten gewordenen sportpolitischen Erfolge. Mit dem Zwei-Jahres-Rhythmus der Weltmeisterschaften für Nationalteams der Männer und Frauen scheiterte er - die Klub-WM bekam er für Männer und Frauen.

Dabei spielt in den sportpolitischen und finanziellen Überlegungen die neue Klub-WM der Männer die entscheidende Rolle. Die FIFA macht nur in den Jahren große Gewinne, in denen die WM der Männer ausgetragen wird. Eine Klub-WM der Männer mit 32 Teams ist wirtschaftlich die lang ersehnte Gelegenheit, weiteres Geld einzunehmen und mit der Geldverteilung Macht zu sichern.

FIFA auf Konfrontation mit Klubs, Ligen, Spielergewerkschaft und UEFA

Was der FIFA gefällt, ist allerdings nicht immer im Sinne aller Interessengruppen. Der Kalender ist voll, die Gelegenheiten zu spielen bleiben umkämpft. In England werden aus Terminmangel schon die Pokalwettbewerbe eingedampft. Viele sehen den neuen Wettbewerb mit Argwohn.

  • Klubs: Die ECA drohte durch einige Vertreter mit einem Boykott des Turniers. Hintergrund dürften die Verhandlungen um einen neuen Kooperationsvertrag sein. Die ECA will mehr Geld für ihre Klubs für die Abstellug von Nationalspielern. Der Betrag war für die WM schon deutlich erhöht worden. Grundsätzlich stehen gerade die Klubs dem neuen Turnier nicht generell ablehnend gegenüber: Es gibt viel Geld zu verdienen.
  • Ligen: Für die Bundesliga und andere nationale Ligen ist die Klub-WM ein weiterer Marktteilnehmer im Kampf um das TV-Geld, das für alle Verbände von denselben Sendern und Diensten kommt. Im Verteilungskampf um dieses Geld kommt neben der ab 2024 ausgeweiteten Champions League nun auch noch eine vergrößerte Klub-WM.
  • Spielergewerkschaften: Die Internationale Spielergewerkschaft FIFPRO unterzeichnete während der WM in Katar einen Vertrag mit der FIFA, in der es auch um die Einbeziehung in Entscheidungsprozesse ging. Fünf Tage später legte die FIFA einseitig wichtige Teile des künftigen Kalenders fest - FIFPRO und die Ligen reagierten mit abfälligen Pressemitteilungen.
  • UEFA: Die FIFA befindet sich seit langer Zeit im Machtkampf mit der UEFA. Dass die UEFA die Klub-WM als starke Konkurrenz zur Champions League hinnahm, lag nach Informationen der Sportschau auch einem Deal: Die Reform der Ländspielfenster im Herbst, bei denen aus drei zwei Fenster gemacht wurden, war im Sinne der UEFA. Sie brauchte Platz im Kalender für ihre reformierte Champions League, die nun mehr Spieltage hat.

Turnier-Investor sollte bei letztem Versuch viel Macht bekommen

2021 hatte Infantino schon die Zusage für eine Klub-WM mit 24 Teams in der Tasche, musste diese aber wegen der Corona-Pandemie absagen. Beispiellos waren bei der Vorbereitung die Rahmenbedingungen im Hintergrund: Die FIFA suchte einen Investor, der ihr die Rechte an dem Turnier zu einem großen Teil abkaufen und ein ungewöhnlich großes Mitspracherecht bekommen sollte.

Der Investor sollte für sein Geld bei künftigen Auflagen des Turniers laut Medienberichten Vorschläge für alternative Turnierparameter unterbreiten können, "einschließlich der Häufigkeit, des Formats, der Qualifikationsmodalitäten und der beteiligten Teams". In den kommenden Jahren wird das Turnier wohl noch weiter mit sieben Teams gespielt - im Hintergrund läuft dann auch die Vorbereitung für die Rahmenbedingungen für das neue große Turnier.

Im nächsten Geschäftszyklus soll der Umsatz auf elf Milliarden US-Dollar (10,3 Mrd. Euro) steigen, wie Infantino ankündigte. Er betonte: Die neue Klub-WM sei dabei noch nicht eingerechnet.