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Kapitänsbinden bei FIFA WM 2022 Infantino warnt DFB und Co - "Wir haben klare Regeln"

Stand: 20.11.2022 22:47 Uhr

Die FIFA hat ihre Kapitänsbinden für die WM vorgestellt, auf denen soziale Kampagnen unterstützt werden. FIFA-Präsident Gianni Infantino deutete ein Vorgehen des Weltverbands gegen die geplanten Binden des DFB und anderer Teams an.

"Fußball vereint die Welt" steht auf den Binden der FIFA, die am ersten Gruppenspieltag bei der WM getragen werden sollen. Anschließend soll das Motto in jeder Runde wechseln. Thematisiert werden neben der Einigkeit beispielsweise auch die Umwelt, Kinderrechte, Bildung oder Bewegungsmangel. Im Viertelfinale sollen die Mannschaftskapitäne das Motto #NoDiscrimination ("keine Diskriminierung") auf ihren Binden tragen.

Diesem Thema gilt auch eine Aktion von ursprünglich acht europäischen Verbänden, darunter Deutschland. Diese wollen mit einer Kapitänsbinde mit einem bunten Herz und der Aufschrift "One Love" auf Diskriminierung jeglicher Art aufmerksam machen. Die FIFA versucht nun möglicherweise, dem einen Riegel vorzuschieben.

Infantino zur DFB-Binde: "Wir haben klare Regeln!"

"Wir haben klare Regeln für die Kapitänsbinden - sie werden von der FIFA gestellt", sagte Infantino mahnend bei einer Pressekonferenz in Doha am Samstag (19.11.2022). Er bezog sich auf das Regelwerk der FIFA für die WM. Das Dokument sieht vor, dass alle Kapitänsbinden vom Weltverband gestellt werden und diese auch verwendet werden müssen. Zudem sind demnach "politische Botschaften" jeglicher Art auf der Kleidung verboten. Streitpunkt könnte also auch sein, ob die FIFA die "One Love"-Kapitänsbinde als politisch erachtet.

Infantino - "Haben klare Regeln zu Kapitänsbinden"

Sportschau

Infantino führte mit Blick auf die vorgestellten FIFA-Binden aus: "Wir führen Kampagnen zu unterschiedlichen Themen durch und beteiligen uns daran, Kampagnen, die universell sind. Wir müssen Themen finden, an die sich alle halten können. Das ist für uns ein wichtiger Baustein. Auf dem Spielfeld, besonders bei der WM, sollte es um Fußball und globale Angelegenheiten gehen."

FIFA-Kapitänsbinden WM 2022
Spielrunde Motto
1. Spieltag #FootballUnitesTheWorld
2. Spieltag #SaveThePlanet
3. Spieltag #ProtectChildren und #ShareTheMeal
Achtelfinale #EducationForAll und #FootballForSchools
Viertelfinale #NoDiscrimination
Halbfinale #BeActive und #BringTheMoves
Endspiel/3. Platz #FootballUnitesTheWorld

Bierhoff: "Kurzfristigkeit überraschend"

Diese Binden wurden nun einen Tag vor Turnierbeginn vorgestellt. "Natürlich ist die Kurzfristigkeit überraschend. Es wirkt, als ob die FIFA keine klare Haltung hat", sagte DFB-Geschäftsführer Bierhoff am Samstag. "Wir haben unsere klare Haltung begründet, auch durch unseren Präsidenten. Ich schaue, was kommt und werden uns mit den anderen Nationen abstimmen, weil es wichtig ist, dass es die Stimme mehrerer Nationen ist. Und wir gehen davon aus, dass wir die Binde weiter tragen dürfen."

FIFA: Antwort "zu gegebener Zeit"

Der DFB hatte sich mit den Verbänden von England, der Niederlande, Belgien, Schweiz, Wales, Dänemark und zunächst auch Frankreich auf die Kapitänsbinde als gemeinsames Zeichen geeinigt. Damit wollte die Gruppe von Verbänden auch auf den Umgang im WM-Gastgeberland Katar mit Gastarbeitern, Homosexuellen oder Frauen aufmerksam machen.

Mehrere Verbände merkten an, dass sie bislang keine Antwort von der FIFA erhalten hätten. Die FIFA bestätigte der Sportschau auf Anfrage den Eingang der Anfrage der Verbände und kündigte eine Antwort "zu gegebener Zeit" an.

Manuel Neuer One Love Armband

Neuendorf: "Wäre bereit, Geldstrafe hinzunehmen"

Frankreich nahm von der Aktion allerdings mittlerweile Abstand. Kapitän Hugo Lloris sagte, dass er im Gastgeberland "Respekt zeigen" wolle.

Übrig bleiben damit sieben Teams. Mit England, Niederlande und Deutschland kündigten mehrere der beteiligten Verbände bereits an, gegebenenfalls Geldstrafen hinzunehmen. Auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf sagte: "Ich persönlich wäre bereit, eine Geldstrafe in Kauf zu nehmen." Deutschlands Kapitän Manuel Neuer bejahte am Samstag die Frage, ob er weiter die Binde tragen wolle. "Die Rückendeckung vom DFB, von unserem Präsidenten und den Verantwortlichen, haben wir. Dementsprechend haben wir da auch keine Angst vor", sagte Neuer.

Dänemark darf Slogan "Menschenrechte für alle" nicht tragen

Zuvor hatte die FIFA Dänemark den Slogan "Menschenrechte für alle" auf seinen Trainingsshirts verboten. Auch hier verwies der Weltverband auf das Verbot von politischen Botschaften.

Nach Informationen der Sportschau haben mehrere Nationalverbände bei der FIFA ähnliche Anfragen wie Dänemark gestellt. Der Weltverband lehnte sie allesamt ab und verwies auf eine Gleichbehandlung.