
Antrag bei UEFA nicht gestellt Europapokal nicht möglich - Fortuna Sittard verpasst Frist bei Lizenz
Fortuna Sittard hat in der niederländischen Eredivisie eigentlich gute Aussichten auf die Europapokalplätze - doch der Klub schaffte es nicht, den Lizenzantrag bei der UEFA zu stellen. Während Fans und Spieler zusammenrücken, gibt es Kritik am Management.
In der Eredivisie spielen vier Klubs in einem Playoff-Turnier um die Teilnahme an der Conference League. Platz neun reicht nach aktuellem Stand vor dem letzten Spieltag für die Teilnahme, Sittard steht punktgleich mit dem Tabellenneunten auf Rang zehn.
Im Saisonfinale hätte die Fortuna also mit einem Heimsieg am Sonntag (14.30 Uhr) gegen den FC Utrecht dem Traum vom Europapokal näher kommen können - doch der ist jetzt schon geplatzt, denn der Klub verpasste es, die Lizenz bei der UEFA zu beantragen.

Das Stadion von Fortuna Sittard
Geschäftsführer der Liga lässt seinen Unmut durchblicken
Am 8. April hätten die Lizenzierungsunterlagen bei der UEFA eingehen müssen. Ein formaler Akt, den Hunderte Klubs aus Europa jedes Jahr erledigen. So habe es Sittard aber versäumt, eine externe Prüfung der Finanzen vorzulegen. "Es ist enttäuschend, dass wir eine tolle Sportsaison nicht belohnen können", räumte Geschäftsführer Martijn Merks in einer Mitteilung des Klubs ein. Es ist eine Saison mit mehreren Patzern, beim 2:2 in Heerenveen spielte Sittard kurz zu zwölft, durfte am Ende aber den Punkt behalten.
Jan de Jong, Geschäftsführer der Eredivisie, ließ seinen Unmut deutlich durchblicken. "Um solche unerwünschten Situationen in Zukunft zu vermeiden, sind wir der Ansicht, dass jeder Verein der Eredivisie eine UEFA-Lizenz beantragen und erhalten sollte", teilte de Jong mit. "Dies würde sicherstellen, dass jeder genau weiß, wofür er spielt, und zu mehr finanzieller Stabilität im Fußball beitragen - beides sind unsere obersten Prioritäten. Außerdem würde es Störungen des Wettbewerbs verhindern."

Jan de Jong, Geschäftsführer der Eredivisie
Stürmer Sierhuis: "Ich bin tatsächlich sprachlos"
Die Nachricht von der verpassten Lizenz gab es am Dienstag. Am Donnerstag spielte die Mannschaft beim Tabellenletzten Almere City und holte nach Rückstand nur noch ein 1:1. Die mitgereisten Fans feierten in Almere die Mannschaft und richteten ihren Frust auf Spruchbändern gegen das Management.
"Vielleicht hat das alles unterbewusst eine Rolle gespielt", sagte Stürmer Kaj Sierhuis in der Zeitung "De Limburger" und ließ seiner Enttäuschung freien Lauf: "Ich hätte nie gedacht, dass das bei einem Verein der Eredivisie möglich wäre. Vor allem nicht bei einem, der seit sieben Jahren auf höchstem Niveau agiert. Also ja, ich bin tatsächlich sprachlos."

Fortuna Sittards Stürmer Kaj Sierhuis
Torhüter Mattijs Branderhorst berichtete im selben Blatt, dass er am Sonntag noch auf der Terrasse gesessen habe, und mit Stürmer Sierhuis hoffnungsfroh die Tabelle durchgerechnet habe. "Wir haben alle gedacht: Das ist der Moment, in dem wir es schaffen. Und dann kam die Nachricht. Ich dachte: Was sollen wir damit anfangen? Lachen? Weil es lächerlich ist. Oder sollen wir wütend sein? Von allen Szenarien, die man sich im Voraus ausdenkt, gehört dieses nicht dazu."

Fortuna Sittards Torhüter Mattijs Branderhorst
Klub setzt Party zum Saisonabschluss an
Vor und nach dem letzten Saisonspiel gegen Utrecht am Sonntag hat der Klub eine Abschlussparty angesetzt, um "eine erfolgreiche Saison gebührend ausklingen zu lassen".
Verabschiedet wird dann auch Torwart Branderhorst, der nur auf Leihbasis in Sittard spielt. "Wenn ich ganz ehrlich bin, denke ich, dass dies tatsächlich einige Spieler abschrecken könnte", sagte Branderhorst mit Blick auf das Lizenzdebakel. "Leute, die vielleicht nach Sittard wollten, könnten sich jetzt vielleicht für etwas anderes entscheiden."