Die Spieler von Energie Cottbus lassen die Köpfe hängen nach dem 1:4 gegen Ingolstadt. (Bild: picture alliance/dpa | Frank Hammerschmidt)

3. Liga 1:4 gegen Ingolstadt: Energie Cottbus verpasst die Relegation um den Aufstieg

Stand: 17.05.2025 17:12 Uhr

Energie Cottbus hat die Qualifikation für die Relegation zur 2. Bundesliga verpasst. Ein kleines Trostpflaster gab es aber.

  • Cottbus verliert am letzten Spieltag 1:4 gegen Ingolstadt
  • Saarbrücken rückt durch den Sieg gegen Dortmund II auf den Relegationsplatz vor
  • Zweitliga-Aufstieg für Energie dadurch nicht mehr möglich
  • Energie in der Abschlusstabelle auf Platz 4, was die Qualifikation für den DFB-Pokal bedeutet

Energie Cottbus hat den 3. Platz in der Tabelle der 3. Liga und damit die Qualifikation für die Relegationsspiele für die 2. Bundesliga verpasst.
 
Das Team von Claus-Dieter Wollitz zeigte eine kämpferisch ansprechende Leistung, agierte aber in den entscheidenden Momenten in der Defensive nicht konsequent genug. Die Tore für Ingolstadt erzielten Ryan Malone (26.), Sebastian Grönning (75.), Yannick Deichmann (90.+2) und Deniz Zeitler (90.+4). Ingolstadts Felix Keidel sorgte per Eigentor zwischenzeitlich für den Ausgleich (34.).

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Der Spielverlauf

Die Stimmung vor dem Anpfiff war glänzend. Alles war angerichtet für ein Lausitzer Fußballfest und Cottbus legte entsprechend schwungvoll los. In der 3. Minute kam Timmy Thiele aussichtsreich an den Ball, aber der Energie-Stürmer bekam keinen Druck hinter seinen Kopfball. Viel lief in der Anfangsphase über den quirligen Tolcay Cigerci, so auch in der 11. Minute, als der Mittelfeldmann nach einer starken Einzelaktion per Volleyschuss nur knapp den Ingolstädter Kasten verfehlte.
 
Ingolstadt wartete zunächst ab und versuchte kompakt in der Defensive zu stehen. Man merkte der Mannschaft von Trainerin Sabrina Wittmann an, dass sie zuletzt viermal in Folge verloren hatte. Aber mit seinem ersten gefährlichen Angriff brachte der FCI die bis dato vorzügliche Stimmung im Stadion zu erliegen: Eine Flanke aus dem rechten Halbfeld köpfte Felix Keidel vom linken Fünfmetereck in die Mitte, wo Ryan Malone den Ball mit dem Kopf in die Maschen drückte. Das 0:1 in der 26. Minute war ein Schockmoment für die Elf von Trainer Claus-Dieter Wollitz, doch sie erholte sich schnell.

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Cottbus kommt durch Eigentor zurück

Zehn Minuten später sorgte Cottbus wieder für Torgefahr, und dass mit voller Wucht: Zunächst scheiterte Cigerci knapp mit einem abgefälschten Freistoß (33.), dann klärte Ingolstadt einen Copado-Abschluss auf der Linie (34.), bevor die Lausitzer dann endlich jubeln durften: Der Ingolstädter Keidel hatte eine Flanke von Bretschneider ins eigene Tor vollendet (34.). Beflügelt durch den Ausgleich fuhr Energie Angriff auf Angriff auf das Ingolstädter Tor. Kurz vor der Pause hatte dann Ex-Energie Stürmer Tim Heike die große Chance bei einem Konter, verzog vor dem Tor aber kläglich. Das 1:1 zur Pause war leistungsgerecht, auch wenn Cottbus die bessere, weil aktivere Mannschaft war.
 
Nach Wiederanpfiff startete Cottbus wieder äußerst leidenschaftlich in die Partie. Ein Schuss von Bretschneider konnte die FCI-Abwehr gerade noch blocken (48.), ein Kopfballaufsetzer von Filip Kusic strich nur knapp über das Tor (50.). Doch Ingolstadt blieb gefährlich und schockte die Lausitzer erneut: Top-Stürmer Sebastian Grönning verwerte eine Flanke mit dem Kopf zum 1:2. Das 17. Saisontor für den künftigen Herthaner.
 
Da Saarbrücken zeitgleich den Ausgleich gegen Dortmund II erzielt hatte, war Energie zu diesem Zeitpunkt auf Platz 4 abgerutscht. Doch Cottbus kämpfte und drückte unermüdlich auf den Ausgleich, doch dieser hätte ab der 83. Minute nicht mehr gereicht. Saarbücken ging gegen den BVB in Führung und fortan hätte Energie zwei Tore gebraucht. Dieser Kraftakt war den Lausitzern an diesem Tag nicht mehr vergönnt. Yannick Deichmann und Deniz Zeitler machten in der Nachspielzeit mit zwei weiteren Toren alles klar für Ingolstadt.

Die Fans von Energie Cottbus marschieren vor dem Spiel gegen Ingolstadt durch die Cottbusser Innenstadt. (Bild: picture alliance/dpa | Frank Hammerschmidt)

Der Fanmarsch der Energie-Fans am Samstagnachmittag. (Bild: picture alliance/dpa | Frank Hammerschmidt)

Was war denn da los?

Vor dem Anpfiff knisterte es noch in der Lausitz. 8.000 Energie-Fans beteiligten sich an einem Fanmarsch durch die Cottbuser Innenstadt. Das Stadion war, bis auf den spärlich besetzten Gästeblock, voll besetzt mit erwartungsfreudigen Energie-Fans. Die meisten von ihnen waren dem Aufruf des Vereins und der aktiven Fanszene gefolgt und in weißem Fan-Outfit erschienen. Eine beeindruckende Choreo kurz vor dem Anpfiff hatte den perfekten Rahmen für ein Cottbuser Fußballfest geschaffen.
 
Doch nach dem Schlusspfiff und der verpassten Relegation überwogen am Ende die Tränen und die Enttäuschung in der Lausitz, obwohl man sich durch den 4. Platz in der Tabelle direkt für die DFB-Pokal-Hauptrunde in der kommenden Saison qualifiziert hat.

Spieler des Tages

An diesem Tag konnte sich kein Cottbuser in die Herzen der Zuschauer spielen. Tolcay Cigerci war zwar agil, blieb aber glücklos, ebenso wie Torjäger Timmy Thiele, der völlig aufgelöst nach Spielschluss mit den Tränen kämpfte.
 
Aus der Ingolstädter Mannschaft einen Spieler herauszuheben, würde den Spielverlauf ebenfalls nicht widerspiegeln, weshalb dieser Titel an das gesamte Kollektiv des FC Ingolstadt geht. Die Mannschaft war zuvor sieben Spiele ohne Sieg geblieben, verlor zuletzt gar viermal in Folge und bot dem FC Energie Cottbus in dieser Partie, in der es für die "Schanzer" sportlich um nichts mehr ging, einen großen Kampf. Vor dieser sportlichen Einstellung muss man als neutraler Beobachter einfach den Hut ziehen.

Stimmen zum Spiel

Claus Dieter Wollitz (Trainer, Energie Cottbus): "Es herrscht gerade viel Leere. Für uns ist das eine maximale Enttäuschung, bis zum 1:2 waren wir die klar bessere Mannschaft. Aber mit dem 1:3 kam der Frust und die Traurigkeit. So was gehört im Leben dazu. Die Relegation wäre ein Highlight gewesen und hätte dem Umfeld und dem Verein einen riesigen Schub gegeben."

Timmy Thiele (Energie Cottbus): "Erstmal ein großes Dankeschön an alle Fans. Das gerade tut unheimlich weh. Aber solche Situationen gehören zum Fußball dazu. Wir haben es leider nicht geschafft, aber es war eine krass gute Saison für uns. Die Fans haben alles für uns gegeben. Wir kommen zurück und werden nächste Saison wieder angreifen."
 
Pascal Testroet (FC Ingolstadt): "Für heute sind wir echt glücklich. Besser kann man sich nicht aus der Liga verabschieden. Wir werden jetzt erstmal ein paar Kaltgetränke zu uns nehmen."

Der Liveticker zum Nachgucken

Sendung: rbbFernsehen, 17.05.2025, 16 Uhr