Splittervorschau zum Europa-League-Viertelfinale

Auch Leverkusen will weiterkommen Viertelfinale in der Europa League - Titelerfahrene, Underdogs, Schwergewichte

Stand: 12.04.2023 17:55 Uhr

Das Viertelfinale in der Europa League hat alles zu bieten. Mit AS Rom und FC Sevilla sind Champions der vergangenen Jahre dabei, mit Union St. Gilloise einen Europa-Neuling und mit Juventus Turin und Manchester zwei der größten Namen im Klubfußball. Deutschland ist mit Bayer 04 Leverkusen auch vertreten. Die Spiele am Donnerstag (13.04.2023) im Überblick.

Feyenoord Rotterdam gegen AS Rom (18.45 Uhr)

Die Niederländer haben vor rund einer Woche eine große Chance verpasst. Am vergangenen Mittwoch (05.04.2023) verlor Feyenoord im heimischen Pokalwettbewerb im Halbfinale gegen Ajax Amsterdam (1:2) und vergab damit auch die Chance auf das Triple. Denn Rotterdam spielt seine beste Saison seit langer Zeit. In der Liga hat der Klub sechs Spieltage vor Schluss acht Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz, steht vor dem ersten Titel seit sechs Jahren - und in der Europa League läuft es mit dem Einzug ins Viertelfinale auch sehr gut.

Dort kommt es zur Neuauflage des Endspiels der vergangenen Saison in der Conference League. Bei der Premiere dieses Wettbewerbs traf Feyenoord auf AS Rom, unterlag unglücklich durch ein Tor von Nicolo Zaniolo mit 0:1.

Die gute Nachricht für Rotterdam: Zaniolo (jetzt bei Galatasaray Istanbul) ist nicht mehr da. Die schlechte Nachricht: Die Roma ist als noch besser einzuschätzen denn vor fast einem Jahr. Am vergangenen Wochenende schaffte es das Team von Trainer José Mourinho in der Serie A, mit einem Sieg beim FC Turin (1:0) auf den dritten Rang vorzurücken, liegt also vor den Mailänder Klubs Inter und AC, die im Viertelfinale der Champions League stehen, aber nun mit Rom um die Qualifikation ringen müssen.

Mourinho warnt aber davor, dass sein Team nicht bereit sein könnte, sowohl in der Liga als auch in der Europa League erfolgreich sein zu können. "Wir müssen wie ein großes Team denken und ein großes Team opfert keinen Wettbewerb."

Bayer Leverkusen gegen Union St. Gilloise (21 Uhr)

Dass die "Werkself" überhaupt noch in der Europa League dabei ist, war durchaus glücklich. Am letzten Spieltag der Champions-League-Vorrunde verlor Atletico Madrid beim FC Porto und sorgte dafür, dass das 0:0 Leverkusens gegen den FC Brügge reichte, um in Gruppe B Dritter zu werden und damit in der Europa League zu überwintern.

Seitdem hat sich bei Bayer vieles verändert. Xabi Alonso hat es geschafft, das Team wieder in die Spur zu bekommen. Und mit Florian Wirtz ist der entscheidende Spieler wieder in Topform. Mit dem Nationalspieler in der Startelf hat Leverkusen in dieser Saison neun von elf Pflichtspielen gewonnen, war er von Beginn an nicht dabei, waren es nur acht Siege in 27 Partien.

Dass die nächste Aufgabe in der Europa League zwar eine namentlich eher unbekannte, aber sportlich sehr schwierige ist, zeigten die Leistungen von St. Gilloise (erstmals im Europapokal dabei) gegen Union Berlin. Die Belgier entzauberten den Dritten der Bundesliga, im Rückspiel hatten die "Eisernen" beim 0:3 gar keine Chance.

"Mit Saint-Gilloise wartet eine Top-Mannschaft aus Belgien auf uns. Ihre Qualitäten haben sie in den Spielen gegen Union Berlin eindrucksvoll unter Beweis gestellt", sagte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes. "Aber wir werden alles dafür tun, um ins Halbfinale einzuziehen." Es wäre das erste Mal im Europapokal für Leverkusen seit der Finalpleite in der Champions League 2002 gegen Real Madrid (1:2).

Manchester United gegen FC Sevilla (21 Uhr)

Von den acht Viertelfinalisten gibt es zwei Klubs, denen es bereits gelungen ist, den Titel in der Europa League (seit 2009/10) zu gewinnen - und diese Vereine treffen beim Spiel Manchester gegen Sevilla aufeinander. Die Spanier sind der unangefochtene Rekordsieger in diesem Wettbewerb, krönten sich bereits viermal zum Sieger, United war 2017 der Champion.

Vor drei Jahren gab es diese Partie bereits im Halbfinale der Europa League - und Manchester will sich für die damalige Pleite gegen den späteren Cup-Gewinner revanchieren. "Es wird hart. Jetzt spielen wir gegen eine wirklich erfahrene Mannschaft, die den Pokal in den letzten acht Jahren dreimal gewonnen hat. Wir müssen bereit sein und unseren besten Fußball spielen, um sie zu schlagen", sagte United-Coach Erik ten Hag.

Der hat sich in dieser Saison als absoluter Spanien-Spezialist erwiesen. In der Gruppenphase war unter anderem Real Sociedad (ein Sieg, eine Niederlage) ein Gegner, in der Zwischenrunde schaltete Manchester den FC Barcelona (Gesamtergebnis 4:3) aus und im Achtelfinale gab es zwei Siege gegen Betis Sevilla. United bangt jedoch noch um den Einsatz von Marcus Rashford, der seit Monaten in exzellenter Form ist.

Sevilla steht im Duell jedoch mehr unter Druck. Die Saison in der Liga ist eine Katastrophe, als 13. muss der Klub sogar noch Punkte sammeln, um nicht abzusteigen und entließ vor einigen Wochen Trainer Jorge Sampaoli nach nur fünf Monaten im Amt. Unter seinem Nachfolger José Luis Mendilibar gab es immerhin vier Punkte aus zwei Spielen.

Juventus Turin gegen Sporting Lissabon (21 Uhr)

Auch für Juve ist die Europa League eine schöne Ablenkung von den Enttäuschungen, die der Klub in der heimischen Serie A erlebt. Wegen des 15-Punkte-Abzugs wegen Bilanzfälschung droht Turin, das europäische Geschäft gänzlich zu verpassen und nutzte am vergangenen Wochenende beim 1:2 bei Lazio Rom auch eine große Chance nicht, der Konkurrenz ganz nah zu kommen. Der letzte Weg in die Champions League könnte demnach der Sieg in der Europa League sein.

Und genau das hat sich Juventus auch vorgenommen. "Wir haben die Qualität, die Europa League zu gewinnen und das ist unser Ziel", sagte Filip Kostic, der im vergangenen Jahr mit Eintracht Frankfurt die Trophäe gewonnen hatte.

Mit Sporting Lissabon wartet nun aber eine extrem hohe Hürde. Die Portugiesen schalteten im Achtelfinale überraschend Premier-League-Tabellenführer FC Arsenal im Elfmeterschießen aus. Sporting zeigte also, dass es gegen Topteams mithalten und in entscheidenden Momenten Bestleistungen zeigen kann. Also durchaus im Bereich des Möglichen, dass es für Turin den nächsten Nackenschlag in dieser Saison gibt.