Bayer Leverkusens Torhüter Lukas Hradecky bringt den Ball zum 1:0 für Brügge über die Torlinie.

Champions League Slapstick-Gegentor verschärft Leverkusens Krise

Stand: 07.09.2022 22:50 Uhr

Bayer Leverkusen hat seinen Negativlauf auch in der Champions League fortgesetzt. Beim FC Brügge unterlag der Bundesligist nach einer unglücklichen Aktion von Torhüter Lukas Hradecky.

Leverkusen hatte am Ende mit 0:1 (0:1) das Nachsehen - nach einem kuriosen Gegentreffer: Torhüter Hradecky fiel bei einer Parade mit dem Ball in der Hand hinter die Torlinie.

Das Pokal-Aus in der ersten Runde, nur drei Punkte nach fünf Spielen in der Bundesliga - der schwache Start in die neue Saison war Bayer Leverkusen auch beim Auftaktspiel in der Champions League anzumerken. Beim FC Brügge war die Mannschaft von Trainer Gerardo Seaoane zu Beginn vor allem auf Vorsicht bedacht. Die Belgier machten das Spiel, waren auch deutlich passsicherer.

Diaby fehlen nur Zentimeter zur Führung

Für den ersten Höhepunkt sorgte jedoch Leverkusens Moussa Diaby. Von der rechten Seite zog er nach innen, umkurvte drei Gegenspieler und schloss aus 16 Metern ab. Brügges Keeper Simon Mignolet hatte mit dem Versuch aber wenig Probleme (9. Minute). Anders war es beim nächsten Torschuss von Diaby, diesmal waren es ungefähr 20 Meter. Dabei klatschte der Ball - von Mignolets Fingerspitzen abgelenkt - an den Pfosten (27.).

Während Brügge die Spielkontrolle hatte, war Leverkusen die Mannschaft, die gefährlich vor das gegnerische Tor kam. Insgesamt war es aber eine Partie auf recht überschaubarem Niveau - in der sich der Bundesligist aber mit zunehmender Spieldauer besser zurechtfand.

Hradeckys Fauxpas schockt Leverkusen

Doch dann wurde Bayer wieder mal durch einen eigenen Fehler zurückgeworfen. Nach einem Eckball köpfte Abakar Sylla in die Arme von Lukas Hradecky, doch der Leverkusener Torhüter fiel mit dem Ball hinter die Linie - 1:0 für Brügge (42.). Sekunden vor dem Halbzeitpfiff konnte der Finne immerhin gegen Kamal Sowah den zweiten Gegentreffer verhindern (45.+1).

Bayer probierte im zweiten Durchgang, dieses Slapstick-Gegentor wettzumachen, spielte nun ein offensiver. Die Durchschlagskraft fehlte jedoch, mehr als Halbchancen gab es zunächst nicht. Es wirkte eher so, als sei Brügge näher an dem zweiten Treffer.

Schick im Pech

Die Belgier setzten auf Konter und überließen Leverkusen weitgehend den Ball. Jedoch in ungefährlichen Räumen. Näherte sich Bayer dem gegnerischen Strafraum, wartete ein Bollwerk aus bis zu neun Feldspielern auf den Bundesligisten.

Eine Standardsituation hätte beinahe Abhilfe geschaffen, Patrik Schick traf in der Folge eines Eckballs nach einer Flanke von Callum Hudson-Odoi - neben ihm stand jedoch Jonathan Tah ganz knapp im Abseits, der Treffer wurde nach Ansicht der Videobilder aberkannt (73.).

Gelingt Seoane noch die Wende?

Die Szene war dennoch ein Beleg dafür, dass Leverkusen es nun besser machte. Mehr Tempo und Mut stelltenBrügges Defensive durchaus vor Probleme, es fehlte jedoch die Genauigkeit im letzten Pass. Erst in der Nachspielzeit wurde es nach einem Freistoß von Adam Hlozek nochmal gefährlich, aber Mignolet parierte (90.+3).

Und so gab es im siebten Pflichtspiel bereits die sechste Niederlage für Leverkusen. Vor der Partie hatte Sportdirektor Simon Rolfes seinem Trainer Seoane "unsere volle Rückendeckung und das Vertrauen" ausgesprochen. Nach dem neuesten Misserfolg werden die Fragen nach der Zukunft des Schweizers wieder aufkommen.