Fußball | Bundesliga Reduzierung oder Ausschluss - die Fußball-Bundesliga und die Frage nach den Zuschauern

Stand: 02.12.2021 11:25 Uhr

Die Zeiten voll ausgelasteter Stadien im deutschen Profifußball sind erst einmal vorbei. Nach ARD-Informationen wollen Bund und Länder vorerst maximal 15.000 Fans pro Stadion zulassen. Einige Klubs stornieren schon bereits verkaufte Tickets.

Wenn Bund und Länder am Donnerstag (02.12.2021) erneut über strengere Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie beraten, wird es auch um den Sport gehen. Bund und Länder haben in ihrem Entwurf eine Begrenzung der Zuschauerzahlen bei Großveranstaltungen im Freien festgehalten, sie betrifft auch den Fußball.

Konkret heißt das nach ARD-Informationen für die Bundesliga: Es dürfen fortan maximal 30 Prozent der jeweiligen Stadionkapazität ausgenutzt, aber nicht mehr als 15.000 Zuschauer zugelassen werden. In einer früheren Version hatte dort noch die Zahl 10.000 Zuschauer gestanden. Klar ist: Dabei soll 2G (geimpft oder genesen) gelten, zusätzlich kann ein aktueller und negativer Coronatest verlangt werden. Das wäre dann 2G-Plus.

Bilder wie aus Köln wird es so schnell nicht wieder geben

Am vergangenen Wochenende hatten noch 50.000 Menschen das Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach im Stadion verfolgt. Was blieb, war die Erinnerung an jubelnde Kölner und viele Menschen ohne Masken. "Bilder wie vom Wochenende darf es und wird es nicht wieder geben", sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst. Es wird sie wohl so schnell tatsächlich nicht mehr geben.

In NRW soll es schon ab dem Wochenende deutliche Beschränkungen der Zuschauerzahlen bei Großveranstaltungen geben. Dem WDR sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Mittwoch, die Kapazität der Stadien solle auf ein Drittel beschränkt werden. Stehplätze werde es vorerst nicht mehr geben.

BVB storniert Karten für das Spitzenspiel

Womöglich war diese Nachricht vorab schon zu den Bundesligisten aus NRW durchgedrungen, jedenfalls reagierten einige Klubs schon am Mittwoch. Den Anfang machte Borussia Dortmund. Der BVB stornierte vor seinem Topspiel gegen den FC Bayern München am Samstag (04.12.2021) alle bereits verkauften Tickets. Man rechne mit einer "pandemiebedingten Reduzierung der Kapazitäten", teilte der Klub mit.

Der BVB hatte nach eigenen Angaben für das Bayern-Spiel bereits alle zur Verfügung stehenden 67.000 Tickets verkauft. Diese seien nun storniert worden, die Käufer sollten ihr Geld zurückbekommen.

Auch Borussia Mönchengladbach, Arminia Bielefeld und Fortuna Düsseldorf kündigten an, den Ticketverkauf zu stornieren oder den Vorverkauf zu stoppen.

Leere Ränge in Bayern und Baden-Württemberg?

Eigentlich hatte die Politik ja das Ziel ausgegeben, diesmal eine einheitliche Regelung für alle Bundesländer zu finden. Doch das könnte schwierig werden. Was Bund und Länder beschließen, ist nur eine Vereinbarung und kein Gesetz, es ist also nicht bindend. Die Länder können durchaus anders entscheiden, sie haben das in Vergangenheit oft getan, und sie werden es wohl auch jetzt wieder tun.

In Sachsen etwa finden bereits wieder Spiele ohne Zuschauer statt. Und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sagte am Dienstag: "Bis zum Jahresende sollte man in den Profiligen ohne Zuschauer auskommen." Sollte es dahingehend keine bundesweite Lösung geben, werde Bayern trotzdem diesen Weg gehen.

Kritik an Söders Vorstoß formulierte Michael Ströll, der Geschäftsführer des FC Augsburg. Der Deutschen Presse-Agentur sagte er: "Geisterspiele finde ich nicht verhältnismäßig, weil wir den Infektionsschutz unter den bisherigen Voraussetzungen und den bestehenden Hygienekonzepten, die weltweit als vorbildlich eingestuft werden, gut umsetzen können."

Auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat bereits einen Zuschauerausschluss mit Gültigkeit ab Donnerstag angekündigt. Das ist auch beim VfB Stuttgart angekommen. Auch wenn es bisher noch keine entsprechende Verordnung gebe, müsse man aktuell davon ausgehen, "dass wir die beiden letzten Heimspiele 2021 nur ohne Zuschauer austragen dürfen", teilte der Klub mit.

Fragezeichen in Berlin

Den 14. Spieltag der Fußball-Bundesliga eröffnet am Freitagabend der 1. FC Union Berlin mit einem Heimspiel gegen RB Leipzig. Noch gehen sie in Berlin-Köpenick davon aus, das Spiel wie zuletzt auch vor einem mehr als halbvollen Stadion auszutragen. "Die geltende Verordnungslage für Berlin sieht so aus, dass am Freitagabend 13.506 Zuschauer zugelassen sind, und wir gehen nicht davon aus, dass sich das bis Freitagabend noch ändert", sagte Pressesprecher Christian Arbeit.

Berlins Noch-Senatschef Michael Müller hingegen verwies dem RBB gegenüber auf ein Konzept, auf das sich der Senat am Dienstag geeinigt hatte. Es sieht eine Reduzierung der Kapazitäten auf höchstens 5.000 Personen bei Großveranstaltungen im Freien vor. Und dann sprach Müller noch einen Satz, den sie bei Union eher nicht so gerne hören werden. Er sagte, es könne nun "sehr schnell gehen, dass wir da einen Haken hinter machen."

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