
Auswärtsspiel in Nürnberg Der unverzichtbare Funkel vor der ersten Bewährungsprobe
Friedhelm Funkel soll den 1. FC Köln in den verbleibenden beiden Zweitliga- Spielen zum Aufstieg führen. Der 71-Jährige hat dabei seine ganz eigenen Ideen, mit denen er in der Vergangenheit schon sehr erfolgreich war.
Es ist die Herangehensweise, mit der sich Friedhelm Funkel so wohltuend absetzt. Der mittlerweile 71-Jährige hat in seinem Profi-Fußballer und Trainerleben in mehr als 50 Jahren so viel erlebt, dass er sich einfach nicht mehr verrückt machen und aus der Ruhe bringen lässt. Auch nicht, wenn wie gerade jetzt der (Aufstiegs-) Druck einer ganzen Stadt auf den Schultern des gebürtigen Neussers liegt.
Funkel wirkt dagegen vielmehr so, als hätte er gerade eine Mannschaft übernommen, mit der er am Anfang einer Saisonvorbereitung steht und er sich erst einmal ganz ausgeruht einen Überblick darüber verschaffen müsste, was er von seinen neuen Spielern denn so erwarten könne.
Dabei hat er nur zwei Spiele Zeit, die drei Punkte Vorsprung auf den 3. Tabellenplatz, den Relegationsplatz, über die Ziellinie zu retten - und Aufstieg perfekt zu machen.
Pensionär weiter gefragt
Aber anders, als es viele seiner jüngeren Kollegen mit großer Verlässlichkeit gehandhabt hätten, verfällt Funkel gerade nicht in Aktionismus. Er denkt sich nicht noch schnell mehrere Taktikvarianten aus, in denen etwa diametral abkippende Sechser in irgendwelchen Halbräumen gegen den Ball arbeiten.
Genau das ist einer der wesentlichen Gründe, weshalb der eigentliche (Fußball-) Pensionär in der Branche weiterhin gefragt ist und sogar unverzichtbar scheint. Er kennt die wichtigsten Details, um erfolgreich Fußball spielen zu lassen und wendet sie an. Dass Funkel bereits sechs Aufstiege mit fünf Klubs schaffte - darunter der 1.FC Köln - rundet den Erfahrungsschatz des Fußballlehrers ab.
Gespräche statt taktische Winkelzüge
"Taktik wird oft übertrieben. Fußball ist nach wie vor einfach und keine Mathematik. Ich versuche, Einfachheit und Klarheit in die Abläufe zu bekommen", sagte Funkel vor der Abfahrt zum so bedeutenden Spiel beim 1. FC Nürnberg am Freitagabend (9.5.2025, 18.30 Uhr).
Einschätzungen, die sich wohl nur der überaus erfahrene Funkel leisten kann, ohne dafür von einem aufgeregten Kölner Umfeld scharfen Gegenwind erwarten zu müssen. Dieses Vertrauen hat er sich über die Jahrzehnte erarbeitet.
Vielmehr setzt der Übergangscoach auf die menschliche Komponente bei seinen Spielern. Er führt Gespräche mit all seinen Spielern, "mit dem einen ein bisschen länger, mit dem anderen ein bisschen kürzer". Es geht ihm um Überzeugung, aber auch um Spaß und einer anständigen Portion Lockerheit. "Ich glaube, dass in der Kürze der Zeit ein gutes Vertrauensverhältnis gewachsen ist“, so Funkel.
Offensive stärken
Mit diesen "einfachen" Mitteln versucht Funkel den Spielern eine zu große Anspannung und Nervosität zu nehmen und die unbedingt nötige Entspannung bei seinen Profis herzustellen. Und natürlich spielt auch bei Funkel die gezielte Vorgehensweise auf dem Rasen im Vordergrund.
"Wir haben viel mit dem Ball gemacht. Die Mannschaft hat in den vergangenen Wochen versucht, in erster Linie gegen den Ball gut auszusehen und hat das gut gemacht. Nun wollten wir Spielszenen nachstellen und der Mannschaft Abläufe mit auf den Weg geben, wenn wir im Ballbesitz sind“, sagte Funkel und betonte: "Wir wollen nach vorne spielen, Tore schießen und das Spiel gewinnen. Da muss man mit dem Ball einige gute Ideen haben."
Ob die Funkelschen Methoden in dieser äußerst kurzen Zeit auch dieses Mal von Erfolg gekrönt sein werden? "Ich hoffe, dass die Mannschaft das, was wir ihr mitgeben, in den beiden Spielen umsetzen kann", sagte der Fußballlehrer.
Eine Erfolgs-Garantie kann aber nicht einmal der erfahrenste Trainer Deutschlands geben.