RB Leipzig - Borussia Dortmund 2:1 Leipzigs Nkunku glänzt auch gegen Dortmund

Stand: 06.11.2021 20:29 Uhr

Für Frankreich reicht es noch nicht, aber bei RB Leipzig glänzt Christopher Nkunku in Serie. Seine überragende Leistung war ausschlaggebend für den hochverdienten 2:1-Sieg in der Fußball-Bundesliga über Borussia Dortmund am Samstagabend (06.11.2021). Für Bayern München endete damit ein perfekter Tag: Nach dem Sieg gegen den SC Freiburg blieb mit dem BVB auch der zweite Verfolger punktlos.

Didier Deschamps hat zugegebenermaßen ein Luxusproblem. Der Trainer der Équipe Tricolore hat für die anstehenden WM-Qualifikationsspiele gegen Kasachstan und Finnland Weltklassestürmer wie Kylian Mbappé, Karim Benzema und Antoine Griezmann, er hat Alternativen wie Leverkusens Moussa Diaby, Bayerns Kingsley Coman, Thomas Lemar von Atlético oder Anthony Martial von Manchester United.

Trotzdem ist es einigermaßen unverständlich, dass er einen der besten Spieler der laufenden Bundesliga-Saison konsequent ignoriert, obwohl der auch international schon größtmögliche Ausrufezeichen gesetzt hat. In der Champions League hat Christopher Nkunku zum Beispiel drei Tore in einem Spiel bei Manchester City erzielt. Gegen Paris St. Germain hat er im Rückspiel beim 2:2 auch getroffen.

Perfektes Zuspiel von Gvardiol

Auch gegen Dortmund sammelte der Angreifer wieder Argumente für eine baldige Nominierung. Zunächst agierte er zwar ein wenig zu eigensinnig, nach einer knappen halben Stunde war er aber voll auf der Höhe: Josko Gvardiol hatte den Franzosen perfekt in die Tiefe geschickt, Nkunku umkurvte seelenruhig Gregor Kobel im BVB-Tor und schob den Ball lässig vor dem herangrätschenden Mats Hummels über die Linie.

Von Dortmund kam im ersten Durchgang extrem wenig. Defensiv war vor allem die linke Seite mit Aushilfsverteidiger Thorgan Hazard sehr anfällig, Nordi Mukiele lief dem Belgier immer wieder davon. Auch offensiv war es ausgesprochen dünn, was die Mannschaft von Marco Rose anbot, dazu rieben sich viele BVB-Spieler immer wieder in sinnlosen Diskussionen mit Schiedsrichter Felix Zwayer auf.

Reus mit dem glücklichen Ausgleich

Auch nach der Pause wackelte Dortmund bedenklich, doch Nkunku, Yussuf Poulsen und Dominik Szoboszlai vergaben das ebenso mögliche wie verdiente 2:0. Einer der seit seiner Verpflichtung vor 15 Monaten sehr seltenen Geniestreiche von Thomas Meunier konterkarierte dann den Spielverlauf: Der brillante Pass des belgischen Rechtsverteidigers fand vorne Marco Reus, der allein auf Peter Gulacsi zuging und galant zum 1:1 vollendete.

Leipzig machte aber sofort da weiter, wo es vor dem Ausgleich aufgehört hatte. Ein Angriff nach dem anderen rollte auf das BVB-Tor - und beinahe wäre ein Tor des Jahrzehnts gefallen.

Doppelter Zidane-Trick - und Pfosten

Hatte Kobel kurz zuvor gegen Nkunku und Szoboszlai noch glänzend pariert, wäre er in der 63. Minute machtlos gewesen: Nkunku führte die Dortmunder Defensivakteure mit einem zweifachen Zidane-Trick - dabei zog er den Ball mit der Sohle am Gegenspieler vorbei - an den Rand der Lächerlichkeit, brachte sich mit einer weiteren Körpertäuschung in Abschlussposition, knallte den Ball aber an den linken Innenpfosten.

Doch auch dieses Pech änderte nichts am Spielverlauf. Die Gäste kamen nun kaum noch über die Mittellinie, und in der 68. Minute wurde der Druck dann zu groß. Szoboszlai, der auch ein überragendes Spiel ablieferte, schickte Nkunku links steil, der legte vor dem Tor quer, und am langen Pfosten stocherte Poulsen die Kugel zum 2:1 an Kobel vorbei über die Linie.

"Genauso weitermachen"

Danach fiel es den Gästen schwer, den Schalter wieder auf Offensive umzulegen, ein abgeblockter Schuss von Jude Bellingham vier Minuten vor dem Ende war noch die größe Chance zum Ausgleich. Nkunku durfte sich anschließend als Matchwinner feiern lassen, und aus Frankreich hat er in dieser Woche immerhin auch schon aufbauende Worte gehört.

"Christopher ist ein Spieler, den wir verfolgen, der hätte dabei sein können", hatte Deschamps am Rande seiner Nominierung gesagt. "Seit einigen Wochen hat er sehr interessante Auftritte. Er ist noch nicht dabei, aber einer der ernsthaften Kandidaten, die diese Chance nutzen können. Ich kann ihn nur ermutigen, genauso weiterzumachen."

Die nächste Chance dazu hat Nkunku nach der Länderspielpause im nächsten Bundesligaspiel am Samstag (20.11.2021) um 15.30 Uhr bei der TSG Hoffenheim. Borussia Dortmund empfängt zur gleichen Zeit den VfB Stuttgart.