Fußball | Bundesliga-Relegation Relegation: Hertha BSC bleibt erstklassig, HSV enttäuscht

Stand: 24.05.2022 10:15 Uhr

Hertha BSC bleibt in der Bundesliga, der Hamburger SV hat den Aufstieg wieder nicht geschafft. Die Hauptstädter schlugen den HSV im Rückspiel der Relegation in Hamburg mit 2:0 durch die Treffer von Kapitän Dedryck Boyata (4.) und Marvin Plattenhardt (63.). Damit muss der Hamburger SV mindestens ein fünftes Jahr in Folge in der Zweitklassigkeit verharren.

Nach der 0:1-Hinspielniederlage in Berlin vor fünf Tagen drückte die Hertha diesmal von Beginn an und erarbeitete sich früh einen Eckball. Marvin Plattenhardt fand von links genau den Kopf von Boyata, der aus kurzer Distanz mit einem wuchtigen Kopfball zum 1:0 für die Gäste traf. Mitte der zweiten Hälfte stellte Plattenhardt den Endstand per Freistoß her (63.).

"Was die Jungs heute abgeliefert haben, war überragend!", sagte Berlins Sportchef Fredi Bobic bei Sat.1, "heute haben wir wirklich als Mannschaft agiert und kaum Fehler gemacht. Wir haben zusammen gearbeitet, gerackert, Leidenschaft war da drin." "Es ist wie, als wenn wir Meister geworden wären. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll", schwärmte Prince Boateng, "Riesenkompliment an alle. Wir haben genau das gezeigt, was wir gebraucht haben. Das war die Hertha, wie wir sie kennen." "Ich bin stolz auf meine Mannschaft, ich bin stolz, dass die Zuschauer so mitfiebern", sagte Hamburgs Trainer Tim Walter am ARD-Mikrofon, "zum einen ist da Stolz, aber zum anderen ist da nur Enttäuschung."

Berlin profitiert von Magaths Umstellungen

Interims-Coach Felix Magath hatte die Herthaner auf drei Positionen verändert: Der genesene Santiago Ascacíbar rückte für Niklas Stark ins defensive Mittelfeld, auch Prince Boateng und Stevan Jovetić kamen anstelle von Maximilian Mittelstädt und Luca Wollschläger in die Startelf. HSV-Trainer Tim Walter vertraute der identischen Startelf wie im Hinspiel am vergangenen Donnerstag.

Doch Hertha BSC profitierte von Beginn an von den Umstellungen und kam nach dem ersten Treffer durch Plattenhardt, Belfodil und Boateng zu weiteren Torraumaktionen. Hamburg indes erholte sich nur schwer vom Schock des Treffers der Gäste. Erst nach einer knappen halben Stunde kamen die Hausherren zur ersten Torchance, als Bakery Jatta nach einer kurzen Ecke von Sonny Kittel nur das Außennetz traf (26.).

Aber Berlin kontrollierte die Partie und legte nach: Daniel Heuer Fernandes im Kasten der Hamburger musste gegen einen strammen Schuss von Lucas Tousart sein ganzes Können zeigen (32.), acht Minuten später schoss Tousart nach starker Vorarbeit von Ishak Belfodil über das Hamburger Tor.

HSV offensiv zu wenig zwingend - Hertha erhöht

Im zweiten Spielabschnitt nahm die Partie weiter an Fahrt auf. Beide Teams erarbeiteten sich Torszenen. Etwas Glück hatte die "Alte Dame" aus Berlin, als Robert Glatzel einen zu kurz von HSV-Keeper Oliver Christensen abgewehrten Schuss von Moritz Heyer nur knapp verpasste.

Die kalte Dusche für den HSV und seine Fans folgte in der 63. Minute. Nachdem Plattenhardt zuvor schon einmal versucht hatte, Heuer Fernandes zu überwinden, schlenzte das Berliner Schlitzohr diesmal einen Freistoß von der rechten Seite oben links ins lange Eck.

HSV wirft alles nach vorne - vergebens

Die Zeit verstrich. Hamburg kam erst in der 80. Minute durch den eingewechselten Josha Vagnoman zur nächsten größeren Torchance, doch Suat Serdar blockte den Schussversuch des Hamburgers.

In der Schlussphase warfen die Hamburger alles nach vorne. Doch trotz der Unterstützung der heimischen Fans und sechs Minuten Nachspielzeit leistete sich Berlin keine Patzer mehr und machte am Ende den Klassenerhalt perfekt. Einzig Tousart wurde kurz vor dem Schlusspfiff wegen einer Unsportlichkeit mit Gelb-Rot vom Platz geschickt. "Das tut weh. Wir haben uns das anders vorgestellt", sagte HSV-Kapitän Sebastian Schonlau bei Sky.

Magath: "Projekt Rettung ist beendet"

Trainer Magath, der nach eigenen Angaben "wusste", dass die Hertha in der Relegation antreten muss, dort auf seine alte Liebe HSV treffen, sich aber am Ende durchsetzen würde, verlässt den Verein nach dieser Partie - und hat seinem Namen als "Feuerwehrmann" einmal mehr alle Ehre gemacht. Magath erklärte zudem nach dem Spiel: "Das Projekt ist schon beendet. Meine Aufgabe war, den Klassenerhalt zu schaffen. Das ist mit dem Schlusspfiff so gewesen." Sportdirektor Fredi Bobic kündigte indes Gespräche mit Magath an - ohne jedoch eine Weiterverpflichtung des 68-Jährigen in Aussicht zu stellen.

Boateng stellt die Mannschaft auf

Nach der Partie sagte Prince Boateng bei sky, Magath habe ihn gefragt, wo er spielen wolle und mit wem er spielen wolle: "Ich habe zusammen mit dem Trainer die Mannschaft aufgestellt." Magath bestätigte das: "Ich wusste nicht, ob er die Kraft hat, im Hinspiel und dann heute wieder zu spielen. Heute war das Endspiel, und deswegen war es mir wichtig, dass er da ist. Er hat die Mannschaft gestellt."