Firedhelm Funkel im Bochumer Ruhrstqadion

"Feuerwehrmann" feiert Geburtstag Friedhelm Funkel - Der Experte für Spezialfälle wird 70

Stand: 10.12.2023 23:09 Uhr

Gefühlt ist er Aufstiegsexperte und "Feuerwehrmann" für Klubs in Abstiegsnöten. Friedhelm Funkel wird 70 - müde ist er noch lange nicht.

Er war in den vergangenen Wochen schon verdächtig oft in verschiedenen Fußballstadien der Region gesichtet worden: Friedhelm Funkel, von vielen schon als "Urgestein" des westdeutschen Fußballs wahrgenommen.

Und tatsächlich: Funkel, der am Sonntag sein 70. Lebensjahr vollendet hat, denkt an ein Comeback auf der Trainerbank. "Es hat mich wieder gepackt, das muss ich schon sagen. Wahrscheinlich würde ich nichts mehr für ein ganzes Jahr machen, aber wenn irgendwo Hilfe gebraucht wird", sagte der langjährige Profi und Coach Anfang Dezember dem Kölner "Express".

"Wieder Blut geleckt"

"Ich habe mich in den letzten Wochen und Monaten dabei ertappt, dass ich wieder ein bisschen Blut geleckt habe", betonte Funkel. Die letzten Erlebnisse als TV-Experte in den Stadien habe er sehr genossen. "Der Fußball lässt einen einfach nicht los, und das ist schön", sagte Funkel.

Zuletzt hatte Funkel 2021 den 1. FC Köln trainiert und zum Klassenerhalt in der Bundesliga-Relegation gegen den Zweitligisten Holstein Kiel (0:1 und 5:1) geführt. Als Trainer hat Funkel 822-mal auf der Bank gesessen.

Friedhelm Funkel im Interview mit Arnd Zeigler

Sportschau

"Es muss alles passen"

Allerdings hat Funkel klare Vorstellungen: "Es müssen schon alle Umstände passen. Ich mach' das nicht, um nochmal dabei zu sein. Das muss auch eine Aufgabe sein, die du mit allen anderen Beteiligten lösen kannst." Seinen Geburtstag verbringt der vor allem im Abstiegskampf erfahrene Fußballlehrer auf Fuerteventura, kehrt erst am 13. Dezember nach Deutschland zurück.

Vielleicht gibt es niemanden, der als Spieler und Trainer so lange im deutschen Profifußball dabei ist wie Friedhelm Funkel und dennoch nur höchst selten im Rampenlicht stand. Über die Arbeit Funkels, der im Jahr 2000 sogar als Übergangskandidat für das Amt des Bundestrainers im Gespräch war, schrieb einmal eine Zeitung: "Funkeln ohne Glanz".

Stargehabe ist ihm fremd

Schon als Spieler war ihm jegliches Stargehabe fremd, wenngleich er bei Bayer Uerdingen eine Institution war und sowohl zum Rekordspieler als auch zum Rekordtorschützen des einstigen Bundesligisten avancierte.

Als Trainer machte sich Funkel einen Namen als akribischer Arbeiter und als "Feuerwehrmann". Der "Fußballer seit Geburt", wie ihn die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" einmal nannte, schaffte mit seinen Teams insgesamt sechsmal - zuletzt 2018 mit Fortuna Düsseldorf - den Aufstieg in die Bundesliga.

Erster Rekord schon 2010

Einen weiteren Rekord stellte "der leidenschaftliche Realist" bereits 2010 auf, als er seinen 1.077. Einsatz als Spieler und Trainer im deutschen Profifußball zu verzeichnen hatte und damit Otto Rehhagel als Rekordhalter ablöste. 2018 hatte Funkel - ein Mann der "alten Schule" und gleichzeitig modernen Methoden gegenüber aufgeschlossen - schon längst die Marke von 1.300 Spielen geknackt.

Die Trainer Freidhelm Funkel (VFL Bochum, links) und Mike Büskens (Greuther Fürth, rechts) (27.02.2011)

Funkel im Jahr 2011 als VfL-Bochum-Trainer mit Trainerkollege Mike Büskens von Greuther Fürth

Funkel gilt als Vertreter der alten Schule - ohne dass dies in irgendeiner Weise bedeutet, dass der langjährige Profi und Fußballlehrer rückständig gewesen sei oder sich neuen Methoden komplett verschlossen hätte.

"Matchplan"? - "Nein, aber ich habe einen Plan"

Funkels Antwort auf die Frage, ob er einen Matchplan habe, macht ganz gut deutlich, wie der gebürtige Rheinländer tickt: "Einen Matchplan? Nein! Aber ich habe einen Plan. Wir haben auch früher schon einen Plan gehabt. Jeder Spieler geht mit einer bestimmten Aufgabe ins Spiel, das war schon vor dreißig Jahren so - dazu muss ich nicht Matchplan sagen. Ob das nun modern oder unmodern ist, das ist mir ziemlich egal."

Zuletzt in Aktion war Funkel in der Saison 2020/21, als er den 1. FC Köln als "Feuerwehrmann" vor dem Abstieg aus der Bundesliga bewahrte. Am Saisonende wurde er damals von Steffen Baumgart ersetzt. Funkel selbst hatte ein weiteres Engagement ausgeschlossen. Jetzt ist also ein Sinneswandel da - Funkel hat wieder Lust auf eine - wenn auch nur kurzfristige - Aufgabe. Klubs in Not werden womöglich schon bald auf ihn zukommen.