Fußball | Afrika-Cup Afrika-Cup - Mahrez, Salah und Mané kämpfen um Afrikas Fußballkrone

Stand: 04.01.2022 13:24 Uhr

Algerien, Ägypten und der Senegal sind die Topfavoriten beim Afrika-Cup in Kamerun, der am Wochenende startet. Die Topteams setzen auf die Klasse ihrer Stars aus der englischen Premier League.

Als Sadio Mané am Sonntag (02.01.2022) kurz vor Ende das Spielfeld an der Stamford Bridge verließ, winkte er seinen Fans noch einmal zum Abschied zu. Man wird sich ja jetzt eine ganze Weile nicht sehen. Der Stürmer des FC Liverpool, der beim Topspiel zwischen Chelsea und den "Reds" mal wieder seine Klasse bewiesen und einen Treffer zum zwischenzeitlichen 1:0 markiert hatte, verabschiedete sich anschließend zum Afrika-Cup. Mit dem Senegal gilt der 29-Jährige als einer der Topfavoriten auf den Turniersieg.

24 Mannschaften werden ab Sonntag (09.01.2022) in Kamerun um den afrikanischen Kontinentaltitel kämpfen. Neben Manés Senegal ist vor allem Titelverteidiger Algerien mit Riyad Mahrez (Manchester City) favorisiert. Hoch wird auch Ägypten mit Mo Salah (FC Liverpool) gehandelt. Übliche Verdächtige wie die Elfenbeinküste, Gastgeber Kamerun und Nigeria werden allenfalls Außenseiterchancen zugerechnet. Diese Nationen stecken nach ihren "Goldenen Generationen" aktuell eher in einem Leistungsloch.

Nigeria - hausgemachte sportliche Probleme

Vor allem im Fall Nigerias sind die sportlichen Probleme dabei hausgemacht. Fünf Jahre lang ließ man zuletzt den Deutsch-Franzosen Gernot Rohr ein neues Nationalteam aufbauen - nur, um den 68-Jährigen ausgerechnet vier Wochen vor dem wichtigsten afrikanischen Sportereignis zu entlassen.

Unter dem neuen Interimstrainer Augustine Eguavoen wurde der von Rohr geplante nigerianische Kader noch einmal gehörig durcheinandergewirbelt, allerdings nicht ohne Verluste. Weil seine Berufung beim afrikanischen Fußballverband CAF und seinem Verein FC Watford nicht rechtzeitig angemeldet wurde, darf der nachnominierte Angreifer Emmanuel Dennis nicht mitmachen. Und Stürmerstar Victor Osimhen vom SSC Neapel - von Rohr stets ganz besonders gefördert - sagte seine Teilnahme kurzerhand aufgrund "mentaler Probleme" ab.

"Natürlich bin ich enttäuscht"

Rohrs Demission ist umso interessanter, da er nicht nur ein neues Team aus Jung und Alt aufgebaut, sondern auch sämtliche für Nigeria relevanten sportlichen Ziele erreicht hatte. Das Team qualifizierte sich nicht nur für den Afrika-Cup, sondern ist auch bei den im März auf dem Programm stehenden Quali-Endspielen für die WM 2022 in Katar dabei. "Natürlich bin ich enttäuscht", sagt Rohr, "aber von mir wird man kein Nachtreten in Richtung Verband hören. So etwas mache ich nicht."

Komoren und Gambia zum ersten Mal dabei

Neben den Auftritten der Topteams darf beim Afrika-Cup wie immer auch ein Blick auf die - meist schillernden - Underdogs geworfen werden. Neben Gambia (2,4 Millionen Einwohner) hat sich auch die Inselgruppe der Komoren (870.000 Einwohner) zum ersten Mal für den Cup qualifiziert.

Trainiert werden die Komoren vom in Frankreich geborenen 49-jährigen Amir Abdou, der das Team 2014 übernahm und völlig neu zusammenstellte. Abdou, der "nebenbei" auch noch das mauretanische Vereinsteam Nouadhibou FC trainiert, schaute sich europaweit nach Spielern mit komorischen Wurzeln um und wurde tatsächlich fündig - wenn auch nur in der zweiten und dritten Liga Frankreichs.

Das Team entwickelte aber einen solchen Zusammenhalt und Kampfgeist, dass es sich in den Qualifikationsspielen für den Cup gegen Größen wie Kenia und Togo durchsetzen konnte.

Gambia mit 16 Coronafällen

Ob Gambia unter seinem belgischen Trainer Tom Saintfiet eine große Rolle beim Cup spielen kann, ist derweil fraglich. Coronainfektionen haben in den vergangenen Tagen gleich 16 Spieler des 25-Mann Kaders lahmgelegt, ein für Anfang Januar anberaumtes Testspiel gegen Algerien musste wegen mangelnder Spielerzahl abgesagt werden. Zumindest sein Auftaktspiel gegen Mauretanien am 12. Januar wird Gambia mit einem echten Rumpfteam bestreiten müssen.