Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft besiegte Peru mit 2:0.
analyse

Länderspiel gegen Peru DFB-Elf mit zarten Annäherungen

Stand: 26.03.2023 14:05 Uhr

Der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gelingt ein solider Start in die Zeit nach der WM und vor der EM. Vieles kann besser werden als gegen Peru, aber einiges war auch schon ganz gut, vor allem die Tore.

Von Marcus Bark (Mainz)

"Die Arena ist laut, die Arena ist ausverkauft." Die zweite Behauptung des Stadionsprechers hielt dem Faktencheck stand, die erste nur bei sehr, sehr großzügiger Interpretation des Begriffes "laut".

Es war eine Annäherung zwischen deutscher Fußball-Nationalmannschaft und ihren Fans, dieser 2:0-Sieg am Samstagabend (25.03.2023).

Ob die Parteien sich auf dem Weg zur vom Verband auf dem Weg zur EM 2024 gewünschten Einheit weiter näherkommen, wird sich am Dienstag in Köln zeigen. Wenn mit Belgien ein laut Bundestrainer Hansi Flick "ganz anderes Kaliber" auf die Eliteauswahl der deutschen Fußballer trifft, bei denen dann Kai Havertz (Grippaler Infekt) und Nico Schlotterbeck (Muskelprobleme) fehlen werden.

Fast fehlerfreie Viererkette

Wer es als laut in der Mainzer Arena empfand, der dürfte auch die Leistung der deutschen Defensive als herausragend beurteilen. Schließlich kam kein Schuss auf das Tor von Marc-André ter Stegen. Die beiden Versuche der Peruaner wurden abgeblockt. "Fehlerfrei" nannte Flick die Leistung der Viererkette.

Das stimmte auch nicht ganz, denn unter anderem spielte Marius Wolf in der ersten Halbzeit einen fürchterlichen Fehlpass, der den Gästen eine gute Chance ermöglichte. Peru war allerdings in der Offensive auch fürchterlich harmlos.

Wolf, der Debütant von Borussia Dortmund, überzeugte trotz seines frühen Fehlers. Er ist, und diese Erkenntnis brachte selbst der Test gegen einen mäßigen Gegner, eine Wiederholung auf der so problematischen Position des Rechtsverteidigers wert. Es bietet sich an, ihn auch gegen Belgien zu testen, das könnte dann schon eine Härteprüfung sein.

Treffer vom Reißbrett

Flick lobte die Dynamik von Wolf. Niclas Füllkrug lobte nicht nur dessen perfekt gespielten Pass, der ihm das 2:0 ermöglichte, sondern er freute sich vor allem darüber, dass dieser Treffer auf dem Reißbrett entworfen worden war.

Kai Havertz habe Räume geöffnet, Wolf sei vorgestoßen und habe wie geplant die Hereingabe flach in den Strafraum gespielt, so Füllkrug.

Flick - "Noch Luft nach oben"

Sportschau, 26.03.2023 14:52 Uhr

Auch das erste Tor des Bremers, vorbereitet von Havertz und dem ebenfalls sehr überzeugenden Dortmunder Nico Schlotterbeck, sei in der Trainingswoche zuvor von den Abläufen her einstudiert worden.

Förderlich für das Selbstvertrauen

Die erfolgreichen Umsetzungen im Spiel stellten Trainer und Mannschaft zufrieden, förderten das Selbstvertrauen, das nach dem erneut frühen Aus bei der Weltmeisterschaft geschwunden war.

Die WM in Katar, sie wurde in den vergangenen Monaten so häufig im Konjunktiv aufgearbeitet. Hätte doch dies, wäre doch das - es wurde schon ziemlich langweilig, immer dieselben Analysen zu hören.

Aber nach dem Spiel in Mainz muss nochmal erwähnt werden, dass ein Niclas Füllkrug in der Startelf sicher schon am Persischen Golf ganz hilfreich gewesen wäre.

Füllkrug trifft, Werner schwach

In seinem fünften Länderspiel mit nun fünf Treffen stand er erstmals beim Anpfiff auf dem Platz. Eine Premiere war auch, dass Bundestrainer Flick mit zwei Stürmern auflief. Der Mann an Füllkrugs Seite war Timo Werner, und den lobte Flick dafür, dass er mit seinen Läufen Räume geöffnet habe, die wichtig gewesen sein. So etwas ist immer zu hören, wenn der Leipziger in den Kategorien schlecht abschneidet, die in der Beurteilung mehr zählen. Die Technik und der Abschluss ließen zu wünschen übrig. Es war kein gutes Länderspiel von Werner, wieder mal. 

Füllkrug - "Können das ein oder andere Tor mehr machen"

Sportschau, 26.03.2023 11:51 Uhr

Bayern-Stars ohne Dynamik, Götze ein Mitläufer

Schwach bis mäßig waren auch die Leistungen von weiteren etablierten Spielern. Joshua Kimmich war als Kapitän vor allem darauf bedacht, eine gute Passquote vorzuweisen. Es fehlten Risiko, Schärfe der Pässe und Dynamik beim Münchener, genau wie bei seinem Vereinskollegen Leon Goretzka, der zur zweiten Halbzeit eingewechselt worden war. Auch Mario Götze enttäuschte, er war ein Mitläufer gegen die so biedere Mannschaft aus Südamerika.

"Klar, wir haben noch Luft nach oben", sagte Hansi Flick nach der soliden Annäherung zum Start ins Länderspieljahr.