Deutschlands Kevin Schade (l.) im Zweikampf mit Belgiens Timothy Catagne (r.).

Bilanz nach zwei Testspielen Die Neuen beim DFB - Wiedersehen möglich

Stand: 29.03.2023 19:38 Uhr

Fünf von sechs Neulingen im Kader der deutschen Fußballnationalmannschaft haben in den beiden ersten Länderspielen des Jahres 2023 auch ihr Debüt gefeiert. Sie haben sich weder nachhaltig empfohlen noch von der Liste für künftige Nominierungen gespielt.

Nur Malick Thiaw, der für den verletzten Armel Bella Kotchap nachnominiert worden war, saß sowohl beim 2:0 gegen Peru als auch beim 2:3 gegen Belgien 90 Minuten auf der Bank.

Kandidaten für die EM der U21

Die meisten Neulinge dürften im Aufgebot von Bundestrainer Hansi Flick fehlen, wenn im Juni die nächsten drei Spiele anstehen. Das hat weniger mit den künftigen Leistungen, sondern mehr mit der Europameisterschaft der U21 zu tun, die vom 21. Juni bis 8. Juli in Rumänien und Georgien ausgetragen wird. Felix Nmecha (VfL Wolfsburg), Josh Vagnoman (VfB Stuttgart), Thiaw (AC Mailand) und Kevin Schade vom FC Brentford werden dann vermutlich unter Trainer Antonio Di Salvo an dem Turnier teilnehmen.

Schade und Nmecha sind aber nach den Eindrücken aus dem Spiel gegen Belgien durchaus Kandidaten für weitere Einladungen bei der Eliteauswahl. Der ehemalige Freiburger Schade bereitete mit einem von mehreren Sprints über den linken Flügel den 2:3-Anschlusstreffer von Serge Gnabry kurz vor dem Schlusspfiff vor. Er könnte künftig eine Alternative zu Timo Werner sein, hat aber auch starke Konkurrenz von Spielern, die im Aufgebot fehlten, etwa Leroy Sané.

Einsatzminuten der DFB-Neulinge
Spieler Minuten gegen Peru Minuten gegen Belgien Minuten gesamt
Marius Wolf 90 80 170
Felix Nmecha 0 58 58
Mergim Berisha 15 10 25
Kevin Schade 15 10 25
Josha Vagnoman 0 10 10
Malick Thiaw 0 0 0

Nmecha wurde zusammen mit Emre Can nach der desaströsen ersten halben Stunde eingewechselt und zeigte auf der Position des "Achters" im Mittelfeld eine sehr ordentliche Leistung. "Für mich war es gut, so früh reinzukommen", sagte der Wolfsburger, "es war ein großer Moment für mich." Auch sein Bruder und Vereinskollege Lukas hatte unter Hansi Flick sein Debüt in der Nationalmannschaft gefeiert, fehlte aber dieses Mal im Kader, weil er seit Monaten an einer Knieverletzung laboriert.

Wolf erst sehr ordentlich, dann sehr schwach

Marius Wolf (Borussia Dortmund) und Mergim Berisha (FC Augsburg) sind die beiden Neulinge gewesen, die nicht mehr für die U21-EM spielberechtigt sind, weil sie vor dem Stichtag 1. Januar 2000 geboren wurden. Wolf begann gegen Peru nervös mit einem haarsträubenden Fehlpass, fing sich dann aber und zeigte eine gute Leistung. Er bereitete unter anderem das 2:0 von Niclas Füllkrug vor. Gegen Belgien ging er zunächst mit dem Rest der Mannschaft unter, ließ sich beim 0:1 leicht im Strafraum ausspielen und verlor dadurch an Selbstbewusstsein. Als rechter Verteidiger könnte er trotzdem eine Zukunft bei Flick haben, falls er seine Form der vergangenen Wochen im Trikot von Borussia Dortmund konserviert.

Bei Joshua Vagnoman, ebenfalls meistens rechter Verteidiger, der auf zehn Einsatzminuten gegen Belgien kam, ist eine Prognose schwierig. Talent und Dynamik sind sicher vorhanden, aber er müsste erstmal beim Abstiegskandidaten VfB Stuttgart auf mehr Einsätze kommen, um sich zu empfehlen.

Thiaw überzeugt beim AC Mailand

Bei Berisha dürfte es recht simpel sein. Trifft er weiter viel und regelmäßig beim FC Augsburg, dürfte er als Mittelstürmer die Alternative zu Füllkrug bleiben.

Malick Thiaw entwickelte sich in den vergangenen Monaten zu einem Innenverteidiger, der beim AC Mailand auch internationale Bewährungsproben in der Champions League überstand. Die Eindrücke bei der U21-EM, bei der Deutschland in der Vorrunde auf Tschechien, England und Israel trifft, dürften über weitere Berufungen und ein mögliches Debüt entscheiden.