Fußball | EURO 2020 Fan muss nach rassistischen Beleidigungen ins Gefängnis

Stand: 04.11.2021 17:03 Uhr

Ein 52-Jähriger muss wegen rassistischer Beleidigungen gegen drei englische Fußball-Nationalspieler für zehn Wochen in Haft.

Der Mann wurde wegen rassistischer Äußerungen bei Facebook verurteilt. Der Gabelstaplerfahrer hatte sich schuldig bekannt, daraufhin verhängte der Willesden Magistrates Court in London am Dienstag (04.11.2021) die Strafe. England hatte das Endspiel in Wembley am 11. Juli nach Verlängerung im Elfmeterschießen gegen Italien mit 2:3 verloren.

Der Hass des Mannes richtete sich in einem 20-Sekunden-Clip gegen Marcus Rashford, Jadon Sancho und Bukayo Saka, die im Elfmeterschießen für England nicht getroffen hatten. Ein Freund meldete das Video, Facebook löschte es nach drei Tagen. Nach dem Spiel gab es Meldungen über mehrere Festnahmen wegen rassistischer Beleidigungen.

Kritik an Behörden, Politik und Netzwerken

Rashford, Sancho und Saka waren nach ihren Fehlschüssen zahlreichen rassistischen Kommentaren in sozialen Netzwerken ausgesetzt. In England kam immer wieder Kritik an einer nachlässigen Strafverfolgung auf, aber auch an den Betreibern der Netzwerke wie Facebook, Instagram oder Twitter.

Politikerinnen und Politikern, die sich in der Debatte auf die Seite der drei Fußballer gestellt hatten, wurde teilweise eine Doppelmoral vorgeworfen. Einige Kräfte in der konservativen Partei hatten beispielsweise das Buhen gegen englische Spieler gerechtfertigt, obwohl diese damit gegen Rassismus protestierten.

Englische Spieler zuletzt auch in Ungarn beleidigt

Rassismus mussten einige englische Spieler zuletzt auch in Ungarn bei einem WM-Qualifikationsspiel erleben. Eine Strafe zu mehreren Geisterspielen wegen Diskriminierung hatte die FIFA nicht von der UEFA übernommen - verhängte nach den Vorfällen in Budapest aber eine ähnliche Strafe gegen den ungarischen Verband.