Maximiliane Rall vom FC Bayern München gegen Leticia Santos de Oliveira von Eintracht Frankfurt

Frauen-Bundesliga Stars, Favoritinnen und Co. - alles zur Bundesliga-Saison

Stand: 15.09.2022 08:24 Uhr

Am Freitag (16.9.2022, 19.15 Uhr) eröffnen Eintracht Frankfurt und Bayern München die Bundesliga-Saison – ein Höhenpunkt gleich zu Beginn, zumal die Partie im großen Frankfurter Stadion ausgetragen wird. Wir schauen auf die wichtigsten Themen vor der neuen Spielzeit.

Wer spielt um Meisterschaft und Pokal?

Double-Gewinner VfL Wolfsburg geht als Favorit in die Saison. Die "Wölfinnen" haben sich sinnvoll verstärkt: Spitzentalent Jule Brand kam von der TSG Hoffenheim, die slowenische Nationalspielerin Sara Agrež von Turbine Potsdam ist eine weitere Option für die Abwehr, genauso wie Marina Hegering, die nach der aktiven Karriere in den Trainerstab wechseln soll.

Der nominell wichtigste Wechsel wurde im Tor vollzogen: Almuth Schult verabschiedete sich in die USA zum Angel City FC in der National Womens Soccer League, für sie kam Merle Frohms aus Frankfurt. Ein folgerichtiger Wechsel beim Abo-Meister der vergangenen Jahre, löste Frohms doch auch in der Nationalmannschaft Schult als Nummer eins ab.

Die größte deutsche Konkurrenz kommt aus München. Nach einem Trainerwechsel zum Ende der vergangenen Saison stehen die Zeichen beim FC Bayern voll auf Angriff, der Transfer von Europameisterin Georgia Stanway an die Isar ist ein klares Signal. Der neue Coach Alexander Straus möchte einen dominanten Ballbesitzfußball spielen lassen. Das gelang dem Norweger bereits bei seinem vorherigen Verein SK Brann (ehemals Sandviken TF) eindrucksvoll.

Wer spielt um den dritten Platz?

Hinter den beiden Top-Teams herrscht Gedränge: In der vergangenen Saison setzte sich Eintracht Frankfurt vor Turbine Potsdam und der TSG Hoffenheim im Kampf um Platz drei durch. Die Eintracht scheiterte in der Qualifikation an Ajax Amsterdam. Auch in diesem Jahr ist die Eintracht heißer Anwärter auf Platz drei, Trainer Niko Arnautis verfügt über einen hochtalentierten Kader rund um Nationalspielerin Laura Freigang.

Dahinter könnten Bayer Leverkusen und als Überraschung der 1. FC Köln im Rennen um den dritten Platz mitmischen. In Leverkusen soll an der Professionalisierung der Strukturen gearbeitet. So wechselte Achim Feifel von der Trainerbank auf den neu geschaffenen Posten des sportlichen Leiters, die eigene Nachwuchsarbeit soll zudem verbessert werden.

Der 1. FC Köln konnte in der vergangenen Saison mit einem erfahrenen Kader recht entspannt auf den Abstiegskampf schauen. Das Grundgerüst des Kaders blieb bestehen, zudem setzte der FC durch die Zugänge von Sarah Puntigam (Montpellier HSC) und Selina Cerci (Turbine Potsdam) zwei Ausrufezeichen. Vor allem auf der 22-jährigen Cerci ruhen große Hoffnungen, allerdings kuriert die treffsichere Angreiferin (in der vergangenen Saison 13 Tore in 14 Spielen) noch einen Kreuzbandriss aus.

Schwierig wird es für den Vorjahresvierten Turbine Potsdam: Die vergangenen Monate waren unruhig, im Winter wurde der Vertrag von Trainer Sofian Chahed verlängert. Nach dem verlorenen Pokalfinale wurde Chahed dann entlassen, Spielerinnen sagten später anonym, dass es bereits länger "zwischenmenschlich als auch kommunikativ" Diskrepanzen zwischen dem Ex-Trainer und dem Team gegeben habe.

Im Sommer verließen 14 Spielerinnen den Verein, darunter viele Stammspielerinnen. Neben dem neuen Trainer Sebastian Middeke kamen deshalb 16 neue Spielerinnen zur Turbine.

Was passiert im Abstiegskampf?

Die beiden Aufsteiger MSV Duisburg und SV Meppen werden es schwer haben, die Klasse zu halten. Die direkte Konkurrenz im Abstiegskampf kommt aus Essen, Bremen und womöglich auch aus Potsdam.

Meppens neue Trainerin Carin Bakhuis kündigte bereits an, trotz der Außenseiterrolle offensiv spielen lassen zu wollen. Die Offensive ist auch bei Werder Bremen ein Thema. Die Bremerinnen schafften es in der vergangenen Saison mit nur neun eigenen Treffern 18 Punkte zu holen.

Wer ist neu an der Seitenlinie?

Neben Straus beim FC Bayern München sind Robert de Pauw (Bayer 04 Leverkusen), Carin Bakhuis (SV Meppen) und Middeke (Turbine Potsdam) und Theresa Merk (SC Freiburg) neu in der Liga. Vor allem letztere Personalie ist spannend: Die ehemalige Co-Trainerin des VfL Wolfsburg erreichte mit dem Grasshopper Club Zürich zuletzt Halbfinale der schweizerischen Meisterschaft und das Pokalfinale.

De Pauw und Bakhuis kennen sich bereits bestens aus den Niederlanden – dort arbeiteten sie in der vergangenen Saison zusammen als Trainer und Co-Trainerin bei Twente Enschede und gewannen gemeinsam die Meisterschaft.

Was waren die wichtigsten Transfers?

Der prominenteste Transfer des Sommers ist der erwähnte von Europameisterin Georgia Stanway zum FC Bayern München. Außerdem wechselte Emelyne Laurent von Olympique Lyon nach München.

Europameisterin Georgia Stanway ist bei den Bayern-Frauen unter Vertrag

Europameisterin Georgia Stanway ist bei den Bayern-Frauen unter Vertrag.

In Frankfurt wird nach dem Weggang von Merle Frohms spannend sein, wer die neue Nummer eins im Tor sein wird. Stina Johannes kam nach zwischenzeitlicher Leihe nach Japan von der SGS Essen, ist allerdings verletzungsanfällig. Auch Cara Bösl und Nachwuchskeeperin Hannah Johann stehen bereit.

Neben Stanway gibt es noch zwei weitere Neuzugänge aus der Liga der Europameisterinnen, beide von Manchester United. So leiht Bayer Leverkusen die Brasilianerin Ivana Ferreira Fuso für ein Jahr aus und die SGS Essen gab Maria Edwards einen Zweijahresvertrag. Die junge Stürmerin machte in der Vorbereitung bereits auf sich aufmerksam. Eine unerwartete Rückkehr gibt es in Duisburg, dort nämlich schnürt Sarah Freutel drei Jahre nach ihrem Karriereende noch einmal die Schuhe für den MSV.