Marokkos Nationaltorwart Bounou Yassine

FIFA WM 2022 Marokkos Torhüter Bono - der WM-Held mit dem Dauerlächeln

Stand: 09.12.2022 23:57 Uhr

Mit seinen zwei gehaltenen Elfmetern im WM-Achtelfinale gegen Spanien hat Bono in Marokko Heldenstatus erlangt. Ein Markenzeichen des Torhüters ist, dass er auch in Drucksituationen die Lockerheit behält.

Der Name Bono hatte bisher lediglich im Musikbusiness Weltruhm erlangt. Im siebten Achtelfinalspiel der WM 2022 hat sich das geändert. Auch im Fußball taucht Bono nun ganz groß in den Schlagzeilen auf. Denn es ist der Name, mit dem Yassine Bounou, der Torhüter der marokkanischen Nationalmannschaft, auftritt. Der Spieler, der den Nordafrikanern den ersten Einzug in das Viertelfinale einer Weltmeisterschaft bescherte.

Zweimal parierte Bono im Elfmeterschießen gegen Spanien, auch beim ersten Versuch von Pablo Sarabia an den Pfosten wäre er wohl zur Stelle gewesen. Marokko gewann 3:0 im Shootout - und der Torhüter ist jetzt ein Nationalheld. Es ist jedoch weit mehr als Zufall, dass Bono jetzt den ganz großen Ruhm erntet.

In Europa schon eine gestandene Größe

Der 31-Jährige zählt nämlich zu den besten Torhütern im Klubfußball - auch wenn er nicht unbedingt im Rampenlicht auftaucht. Seit der Saison 2020/21 ist Bono Stammkeeper des FC Sevilla. Den Platz hat er sich auch verdient, weil er die Andalusier als "Pokaltorhüter" in der Europa League zum Titel 2020 führte.

Bester Torwart Spaniens

Seine beste Saison war jedoch die vergangene, als Bono in 31 Einsätzen in der spanischen Liga 13 Mal ohne Gegentor blieb - und zum besten Torhüter von La Liga ausgezeichnet wurde. Und das gegen namhafte Konkurrenz um Marc-André ter Stegen (FC Barcelona) und Welttorhüter Thibaut Courtois (Real Madrid).

Bei der WM nicht vom Gegner zu überwinden

Der in Kanada geborene Marokkaner (mit zwei Jahren zog er in den nordafrikanischen Staat) begann im Alter von acht Jahren das Fußballspielen. Bei Wydad Casablance kämpfte er sich in 13 Jahren bis in die Profimannschaft vor, wechselte dann nach Spanien zu Atletico Madrid.

Dort kam Bono jedoch nur in der zweiten Mannschaft zum Einsatz, schaffte dann aber beim FC Girona (vorher spielte er noch bei Real Saragossa) den Sprung in die erste Liga, war 2017 Aufstiegstorwart - und schrieb sich somit ins Notizbuch des FC Sevilla.

Erst ein WM-Gegentor in Katar

Nun schützt er aber das Tor der marokkanischen Mannschaft wie es kein anderer Keeper bei dieser WM macht. Ein Gegentor hat der Spanien-Bezwinger in diesem Turnier erst kassiert, es war ein Eigentor im letzten Gruppenspiel gegen Kanada (2:1). Gerade gegen Kroatien (0:0) konnte Bono schon glänzen. Kein gegnerischer Spieler hat bei dieser WM gegen ihn getroffen - selbst im Elfmeterschießen nicht.

Immer cool dank Feuertaufe vor riesiger Kulisse

Was in seinem Spiel auffällt, ist seine Lockerheit. Gegen Spanien verlor Bono bei aller Anstrengung und Dramatik nie den Spaß, hatte stets ein Lächeln im Gesicht. Auch im Elfmeterschießen war keine Spur von Nervorisität. Kein Wunder, denn schon bei seinem ersten Profispiel musste er durch ein echtes Stahlbad. Seine Premiere in der ersten Mannschaft Casablancas feierte Bono im Alter von 20 Jahren in einem Auswärtsspiel in der Champions League vor 80.000 Zuschauern - und schon da machte er ein starkes Spiel.

Die Herausforderung, bei einer Weltmeisterschaft zu spielen, ist da natürlich noch eine ganz andere. Doch auch da liefert Bono: Er spielte gegen Spanien selbst in größter Bedrängnis Kurzpässe, kam bei Flanken immer wieder weit aus seinem Tor heraus und wehrte ab. Nach seinem Titel in Spanien ist Bono nun auch auf dem Weg, bei der WM einen individuellen Titel zu gewinnen. Bei der Wahl zum besten Torhüter wird sein Name sicher prominent auftauchen.

Stolz auf die Mannschaft nach Hymnen-Schockmoment

Dabei erlebte Bono auch schon ein Drama in Katar. Vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Belgien (2:0) musste er sich nach der Nationalhymne eingestehen, dass ein Einsatz unmöglich ist. Bono hatte sich gegen Kroatien eine Oberschenkelblessur zugezogen und während des emotionalen Stelldicheins unmittelbar vor dem Spiel wurde ihm klar, dass es für ihn der letzte Akt an diesem Tage sein wird.

Die gute Nachricht für Marokko: Bono verpasste nur dieses eine Spiel und bekam so Gelegenheit, im Achtelfinale gegen Spanien Heldenstatus zu erlangen. Klar, dass er von der FIFA auch als bester Spieler der Partie ausgezeichnet wurde. "Ich bin so glücklich für unser Team, wir haben zusammen so einen fantastischen Job gemacht. Die ganze Mannschaft hätte den Titel 'Man of the Match' verdient gehabt. Es war von allen unglaublich", sagte Bono. Vor allem aber von ihm selbst.

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