Argentiniens Lionel Messi im Spiel gegen Polen

FIFA WM 2022 Argentinien bei der WM - Messis Fluch, Messis Segen

Stand: 02.12.2022 23:12 Uhr

Wenn Argentinien gegen Australien in die entscheidende WM-Phase startet, ist ein erfolgreiches Abschneiden wie so oft von Lionel Messi abhängig. Doch der hat noch nie in der K.o.-Phase getroffen.

Für Lionel Messi und Argentinien begann die WM mit einem Schock. Nach der 1:2-Niederlage gegen Saudi Arabien stand das Team von Trainer Lionel Scaloni sofort mit dem Rücken zur Wand. Der Titel-Traum für Messi drohte bei seiner wohl letzten WM schon nach der Vorrunde zu platzen.

Denn auch gegen Mexiko sah es lange nicht gut aus für die "Albiceleste". Ideenlos, ungefährlich, anfällig wirkten die Turnierfavoriten. Es lief die 67. Minute, als Messi den Ball etwa 20 Meter vor dem Tor der Mexikaner bekam - sträflich ungedeckt. Eine halbe Sekunde hatte er Zeit, was ihm reichte, um den Ball mit einer Berührung anzunehmen und zurechtzulegen. Als Mexikos Héctor Herrera Messi erreichte, war der schon zum Jubel abgedreht.

Messis Tor wirkt wie Medizin

Es war eine Szene, wie man sie in der langen Karriere des kleinen Genies schon Dutzende Male gesehen hatte - und doch könnte dieses Tor eines der wichtigsten seiner Laufbahn werden. Denn es diente nicht nur als Türöffner für die K.o.-Phase, es wirkte auf die argentinische Mannschaft wie Medizin.

Denn seither spielt die Mannschaft von Scaloni wie verändert, ist souveräner, lässt in der Defensive kaum noch Chancen zu und in der Offensive greifen die Räder plötzlich ineinander. Der Traum vom WM-Titel, Argentiniens erstem seit 1986 und der Krönung von Messis Karriere, scheint wieder realistischer.

Sacloni lobt Australien: "Sie sind eine gute Mannschaft"

Zumal nun im Achtelfinale mit Australien ein vergleichbar kleiner Stolperstein auf die große Fußballnation wartet. Etwas, das Scaloni so natürlich nicht hören möchte. Der Schock aus dem Spiel gegen Saudi Arabien ist noch zu präsent. "Dem stimme ich nicht zu", sagte Trainer Scaloni, als ein Journalist suggerierte, Australien sei eine deutlich schlechtere Mannschaft als Argentinien. "Sie sind eine gute Mannschaft. Wir müssen die theoretische Favoritenrolle vergessen und ein Fußballspiel spielen. Wir wollen wieder so spielen wie in den Spielen zuletzt", sagte er.

Dabei kann es sein, dass Scaloni die Offensive drastisch ändern muss. Denn Ángel Di María droht mit einer Muskelverletzung auszufallen. Beim Abschlusstraining fehlte der Flügelspieler. "Wir hoffen, dass er fit wird. Wenn er mir sagt, dass er einsatzfähig ist, spielt er auch", erklärte der argentinische Trainer.

Messis Torfluch bei Weltmeisterschaften

Nach der Gruppenphase könnte es noch stärker auf Di María ankommen. Denn Messi hat keines seiner über 700 Karriere-, seiner 93 Nationalmannschafts-, seiner acht WM-Tore in der K.o.-Runde einer Weltmeisterschaft erzielt. Bei vier Turnieren stand er in dieser entscheidenden Phase der WM für Argentinien auf dem Platz. Nun beginnt seine fünfte K.o.-Phase, und er wird wohl diesen Fluch brechen müssen, wenn er eine Chance auf den Titel haben möchte.

Scaloni hofft auf nächstes "Heimspiel" gegen Australien

Vielleicht hilft es ihm, dass die Argentinien-Fans scharenweise zu der WM nach Katar gereist sind und sich dadurch die Spiele der "Albiceleste" wie Heimspiele anfühlen. "Hoffentlich wird es gegen Australien wieder so wie gegen Polen. Es war, als würden wir in Argentinien spielen", sagte Scaloni und fügte an: "Die Unterstützung der Menschen spüren wir immer. Wenn 80 bis 90 Prozent des Stadions Argentinier sind, umso mehr. Wir sind ihnen auf ewig dankbar." Für die argentinischen Fans wäre ein Sieg gegen Australien wohl der beste Weg, um diese Dankbarkeit zu zeigen. Am besten mit einem Tor durch Messi.