Englands Bukayo Saka und der US-Amerikaner Antonee Robinson kämpfen um den Ball

FIFA WM 2022 USA trotzen England ein Unentschieden ab

Stand: 26.11.2022 09:01 Uhr

England hat den vorzeitigen Achtelfinal-Einzug bei der WM in Katar verpasst. Der Vize-Europameister kam in seinem zweiten Gruppenspiel nicht über ein 0:0 gegen die USA hinaus, führt die Tabelle aber weiter an.

Englands Punktgewinn war dabei sogar etwas glücklich. Der Weltmeister von 1966 zeigte am Freitagabend (25.11.2022) in Al-Khor eine fußballerisch enttäuschende Leistung und kam im gesamten Spiel nicht einmal zu einer Handvoll nennenswerter Chancen. Die USA hatten ein Chancenplus, warten aber weiter auf ihren ersten Sieg im Emirat. Dennoch war Coach Gregg Berhalter sehr zufrieden mit der Vorstellung seines Teams: "Wir sind stolz auf unsere Leistung."

Am kommenden Dienstag (29.11.2022, 20 Uhr MEZ) können sich die Amerikaner mit einem Erfolg gegen den Iran sicher für die Runde der letzten 16 qualifizieren. England trifft zur selben Zeit im Bruderduell auf Schlusslicht Wales und benötigt noch einen Zähler, um sicher weiterzukommen.

Kane vergibt Englands frühe Führung

Englands Coach Gareth Southgate vertraute derselben Startelf, die den Iran zum Auftakt mit 6:2 bezwungen hatte. An den begeisternden Auftritt im ersten Gruppenspiel konnte der Vize-Europameister nicht anknüpfen. Die "Three Lions" besaßen durch Kapitän Harry Kane, dessen Schuss gerade noch zur Ecke abgewehrt werden konnte, zwar die erste gute Chance (10. Minute).

Anschließend ging ihnen aber beinahe jeder Kombinationsfluss verloren. Den Amerikanern gelang es durch ein extrem hohes Laufpensum, die für England interessanten Räume zuzumachen. Keeper Matt Turner wurde erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte wieder ernsthaft geprüft. Den Versuch von Mason Mount wehrte der Ersatzkeeper des FC Arsenal zur Ecke ab (45.+1).

USA schütteln Respekt ab und sind dem 1:0 nah

Zu diesem Zeitpunkt hätten die US-Boys führen können - wenn nicht müssen. Denn ab Minute 15 war der siebenmalige Gold-Cup-Sieger die bessere Mannschaft. Die Elf des früheren Bundesliga-Profis Berhalter trug ihre Angriffe unaufgeregt und überlegt vor und hatte durch zwei weitere frühere Deutschland-Legionäre die Führung auf dem Fuß. Zunächst drosch der Ex-Schalker Weston McKennie den Ball freistehend aus wenigen Metern weiter über das Tor (26.). Sieben Minuten später klatschte dann ein fulminanter Linksschuss des einstigen Dortmunders Christian Pulisic an die Latte.

Englands Keeper Jordan Pickford war - gelinde ausgedrückt - not amused über den Auftritt seiner Vorderleute. Der 28-Jährige tat seinen Unmut über eine defensiv unkonzentrierte und offensiv uninspirierte Leistung mehrfach lautstark und gestenreich kund.

"Three Lions" können Phlegma nicht ablegen

Beide Teams starteten unverändert in den zweiten Abschnitt. Und dass nicht nur personell. Die USA blieben das griffigere und giftigere Team, England vermochte es zunächst nicht, sein Phlegma abzulegen. Von den gegen den Iran so stark auftrumpfenden Offensivspielern Bukayo Saka, Raheem Sterling und Jude Bellingham war ebenso wenig zu sehen wie von Kane, der in vorderster Front allerdings auch vergeblich auf brauchbare Zuspiele wartete. Kurzum: Das feinste an Englands Auftritt war noch der Anzug von Coach Southgate.

Dessen Gegenüber Berhalter stand in T-Shirt und Trainingshose am Seitenrand und sah von dort, wie seine Elf eine Reihe von Eckbällen kläglich in den Strafraum schlug und auch sonst in der "Box" zu umständlich agierte. So belohnten sich die USA für den hohen Aufwand, den sie betrieben, und einen fußballerisch ansprechenden Vortrag nicht mit einem Tor.

"Ich glaube, dass wir richtig gut gespielt haben. Aber der letzte Pass und der Torabschluss haben gefehlt. Aber wir sind richtig froh über den Punkt. Gegen den Iran müssen wir nur gewinnen, dann sind wir weiter", sagte McKennie.

Kane: "Das war sicherlich nicht unsere beste Leistung"

In der Schlussphase ließen bei den Amerikanern ein wenig die Kräfte nach. Und beinahe hätte England daraus noch Kapital geschlagen: Ein Kopfball von Kane strich nur knapp übers Ziel (90.+3). "Das war sicherlich nicht unsere beste Leistung. Aber in jedem Fall sind wir jetzt in einer guten Position in der Gruppe. Und das ist doch das Wichtigste", sagte Kane, um abschließend noch einen Allgemeinplatz zu bemühen: "Das ist eine Weltmeisterschaft. Da gibt es keine leichten Spiele."