Fußball | WM in Katar Einige WM-Hotels lehnen Homosexuelle in Katar ab

Stand: 13.05.2022 11:30 Uhr

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar müssen laut skandinavischen Recherchen Homosexuelle und andere Menschen der LGBTQI+-Gemeinschaft damit rechnen, in einigen Hotels keine Zimmer zu bekommen.

Das ergab eine gemeinsame Recherche der drei skandinavischen öffentlich-rechtlichen TV-Sender NRK (Norwegen), DR (Dänemark) und SVT (Schweden). Journalisten hatten sich demnach als homosexuelles Paar ausgegeben und bei insgesamt 69 offiziellen WM-Hotels des Fußball-Weltverbandes FIFA nach einem Zimmer angefragt.

Drei Hotels lehnten Anfrage direkt ab

Die Abkürzung LGBTQI+ fasst Menschen unterschiedlicher Identitäten und sexueller Orientierungen zusammen, also Menschen die lesbisch, schwul, bisexuell, trans, queer und intersexuell sind. In Katar ist Homosexualität grundsätzlich verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft.

59 Hotels antworteten, drei davon lehnten die Anfrage direkt ab. "Danke für die Frage, aber gemäß unserer Hotelrichtlinie können wir Sie nicht unterbringen", lautete eine Antwort. Ein weiteres Hotel akzeptiere keine schwulen Paare und aus einem anderen hieß es, dass "ein solcher Check-in nicht möglich" sei.

Angeblicher Verstoß gegen die Landespolitik

20 weitere Hotels wollen demnach nicht, dass die Gäste offen ihr Schwulsein zeigen. In der Vergangenheit habe es Vorfälle gegeben, bei denen die Polizei homosexuelle Katarer aus Hotels geholt habe, hieß es von einem Hotel. Zudem würde man gegen die Landespolitik verstoßen, wenn man "sich schminkt und homosexuell kleidet".

"Anständig gekleidet" und ohne sexuelle Handlungen sei das Paar aber willkommen. 33 Hotels hatten keine Einwände, 13 antworteten nicht oder sind derzeit nur Corona-Quarantäne-Hotels.

"Die FIFA wird dafür sorgen, dass die genannten Hotels erneut auf unsere strengen Anforderungen in Bezug auf einen diskriminierungsfreien Empfang der Gäste hingewiesen werden. Hotels und anderen Dienstleistern, die mit der WM in Verbindung stehen, wird der Vertrag gekündigt, wenn sie die hohen Anforderungen der Organisatoren nicht erfüllen", teilte die FIFA auf Anfrage mit.

Das WM-Turnier findet vom 21. November bis 18. Dezember in dem arabischen Emirat statt. Homosexualität ist in Katar gesetzlich verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft.