Argentiniens Lionel Messi (l.) und Polens Robert Lewandowski (r.)

FIFA WM 2022 Duell der Weltfußballer ums Achtelfinale - Messi gegen Lewandowski

Stand: 29.11.2022 19:12 Uhr

Sowohl Lionel Messi als auch Robert Lewandowski bestreiten in Katar 2022 wohl ihre letzte WM. Im dritten Vorrundenspiel treffen sie mit Argentinien und Polen aufeinander.

Als der "Torfluch" gebrochen war, brachen bei Robert Lewandowski alle Dämme. Gerade hatte der Ausnahmestürmer einen gegnerischen Abwehrfehler eiskalt ausgenutzt und zum 2:0-Endstand für Polen gegen Saudi-Arabien getroffen. Sein erster WM-Treffer überhaupt. Anschließend rannte der 34-Jährige mit ausgebreiteteten Armen in Richtung Eckfahne und machte dort den "Diver".

Seine Teamkollegen freuten sich mit Lewandowski. Auch die Auswechselspieler kamen aufs Feld gerannt und begruben den Angreifer vom FC Barcelona unter sich. Als Lewandowski sich aus der Jubeltraube löste, waren Tränen in seinen Augen zu sehen.

Für Lewandowski wird "ein Traum wahr"

So emotional ging es auch nach der Partie weiter. Sichtlich bewegt rang der frühere Bayern-Profi in einem TV-Interview nach Worten: "Es ist schwierig zu beschreiben, was ich fühle. Ich hatte diesen Traum in mir, von Kindheit an. Dieser Traum ist wahr geworden, es bedeutet mir so viel. Ich bin so stolz."

Lange 442 Minuten hatte Lewandowski bei seinen bisherigen fünf WM-Spielen auf diesen bedeutenden Moment warten müssen. Im ersten Gruppenspiel der Polen gegen Mexiko (0:0) hatte er sich einen Elfmeter-Fehlschuss geleistet, in der zweiten Partie gegen Saudi-Arabien sah es auch lange so aus, als würde dem Torjäger das Pech am Schuh kleben. Er vergab beste Möglichkeiten, scheiterte am Pfosten, es schien wie verhext.

Nationalcoach Michniewicz: "Weiß, wie viel Robert das bedeutet"

In der 82. Minute schließlich die Erlösung. Endlich netzte Lewandowski, der zuvor schon das polnische 1:0 durch Piotr Zielinski vorbereitet hatte, ein. "Geschafft!", schrieb Lewandowski zu seinem Treffer auf Instagram. "Wir freuen uns alle mit ihm. Ich weiß, wie viel Robert das bedeutet", sagte der polnische Trainer Czeslaw Michniewicz.

Auch dank Lewandowskis Treffer führen die Polen nach zwei Vorrundenspielen die Gruppe C mit vier Punkten an und haben den Achtelfinaleinzug in der eigenen Hand. Allerdings treffen sie im letzten Gruppenspiel auf den zweifachen Weltmeister Argentinien (drei Zähler). Den Osteuropäern reicht ein Unentschieden zum Weiterkommen, während die Südamerikaner nur bei einem eigenen Sieg sicher weiter und nicht vom Ergebnis des Parallelspiels abhängig sind.

Druck auf beide Ausnahmefußballer

Das Duell zwischen Polen und Argentinien (Mittwoch, 30.11.2022, 20 Uhr MEZ) wird auch zum Aufeinandertreffen des siebenmaligen Weltfußballers Lionel Messi und dem aktuellen, Lewandowski. Der Druck auf beide Ausnahmefußballer ist riesig: Beide Nationen erwarten von ihren Kapitänen den Achtelfinal-Einzug.

Insbesondere an Messi sind die Ansprüche in seinem Heimatland fast übermenschlich. Erst recht nach seiner starken Leistung gegen Mexiko (2:0), als dem Angreifer von Paris St. Germain das 1:0 gelungen war. Auch aus Messi brach es nach seinem Treffer heraus, auch der 35-Jährige rannte zur Eckfahne, wo er von seinem Teamkollegen gefeiert wurde.

Messi warnt vor zu viel Euphorie

Vor dem Polen-Spiel versuchte Messi nun, die aufkeimende Euphorie rund um die "Albiceleste" zu bremsen: "Wir haben das erste Spiel verloren und waren draußen. Jetzt haben wir gewonnen, aber wir sind nicht Weltmeister. Wir müssen mit den Extremen umgehen."

Messi kennt beide Extreme nur allzu gut. In Argentinien wird fast alles an seiner Person festgemacht. Nach dem sensationellen 1:2 gegen Saudi-Arabien zum WM-Start wurde er harsch kritisiert, nach dem Mexiko-Spiel bejubelt und gefeiert.

Auch Lewandowski warnt

Bei Lewandowski ist es zwar ähnlich, aber nicht ganz so extrem. Auch Barcelonas Torjäger versuchte indes, vor dem abschließenden dritten Gruppenmatch für Bodenhaftung zu sorgen. "Wir dürfen nicht vergessen, dass wir noch ein Spiel vor uns haben", warnte er.

Messi vor argentinischem Rekord

Klar ist: Für einen der beiden Superstars könnte das Turnier nach dem direkten Duell beendet sein. Aufgrund der engen Konstellation dürfte es Messi auch nur am Rande interessieren, dass er mit seinem 22. Einsatz Argentiniens WM-Rekordnationalspieler werden wird - vor Diego Maradona.

Im Schatten von Maradona

Der hat Messi allerdings einen entscheidenden Fakt voraus: 1986 führte Maradona die "Albiceleste" zum WM-Triumph. Eine Erwartung, die an Messi bereits bei vergangenen Turnieren gestellt wurde - die er bislang aber nicht erfüllen konnte. Umso wichtiger, dass Messi seine Mission in Katar erfüllt, um sich endlich aus dem Schatten der Legende zu lösen.

Dazu muss seine Mannschaft gegen die Polen bestehen. Auch wenn die Argentinier leicht favorisiert sind - das jüngste sportliche Duell auf Vereinsebene ging an Lewandowski. Mit dem FC Bayern siegte er in der Champions League 2020 gegen Messis FC Barcelona mit 8:2. Diesmal natürlich ein sehr unwahrscheinliches Ergebnis, Lewandowski wäre schon mit einem Punkt zufrieden. Hauptsache Achtelfinale.

Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Weltfußballer, denn auch Messi will in die K.o.-Runde - egal wie.