Borussia Dortmund - Glasgow Rangers 2:4 Europa-Aus droht - Rangers blamieren Dortmund im eigenen Stadion
Borussia Dortmund steht nach einem desaströsen Heimauftritt gegen die Glasgow Rangers nach dem Scheitern in der Königsklasse nun auch in der Europa League vor dem Aus - und das hochverdient.
Die Auswärtstorregel ist zwar abgeschafft. Aber das 2:4 aus dem Playoff-Hinspiel am Donnerstag (17.02.2022) eine Woche später im schottischen Ibrox Park aufholen zu können, erscheint nahezu unmöglich - vor allem, weil der Dortmunder Defensive derzeit auch schlicht das internationale Niveau vollständig fehlt. Für die Offensive gilt nach den Eindrücken dieses Abends ohne Erling Haaland dasselbe.
Kobel sofort im Großeinsatz
Die Rangers, deren gesamter Kader einen niedrigeren Marktwert als Haaland alleine hat, legten vom Anpfiff weg einen mutigen Auftritt hin. In der 10. Minute wären sie beinahe schon belohnt worden: Ryan Kent durfte auf dem linken Flügel locker an Manuel Akanji und Axel Witsel vorbeiziehen und auf Borna Barišić durchstecken. Der Linksverteidiger tauchte völlig frei vor Gregor Kobel auf, doch der Dortmunder Keeper parierte mit einer Klasse-Fußabwehr.
Der BVB brauchte eine Viertelstunde, um selbst auch mal den Vorwärtsgang einzulegen. Eine Ecke hätte dann die Führung bringen müssen: Dan-Axel Zagadou hatte am Fünfmeterraum plötzlich überhaupt keinen Gegenspieler, wollte seinen Kopfball aber als Aufsetzer im Tor unterbringen - ein untauglicher Versuch, weil er dem Ball damit jeden Schwung nahm. Coach Marco Rose war an der Seitenlinie zu Recht fassungslos und gestikulierte nach dem Motto: Wie bitteschön kann man den nicht machen?
Handelfmeter nach Videobeweis
Anschließend erhöhte der BVB vorübergehend die Schlagzahl, hatte durch Marco Reus nach Hereingabe von Donyell Malen auch eine weitere Chance zur Führung. Doch ansonsten versandeten zu viele Angriffe durch Ballverluste und Abspielfehler. Dazu blieb auch die Defensive anfällig - und Zagadou der Unglücksrabe. Bei einer harmlosen Hereingabe der Schotten nahm er in der 37. Minute total unbeholfen die Hand zu Hilfe: Nach Videobeweis entschied Schiedsrichter Clément Turpin zu Recht auf Elfmeter.
James Tavernier ließ Kobel vom Punkt diesmal keine Chance (39.) - und nur zwei Minuten später folgte gleich der nächste Tiefschlag. Wieder ließ sich die Dortmunder Defensive nach einem Eckball vorführen: Erst verweigerte Reus das Kopfballduell mit Joe Aribo, der dadurch unbedrängt auf den zweiten Pfosten verlängern konnte. Da hatte niemand den aufgerückten Alfredo Morales auf der Rechnung, der die Kugel nur noch zum 2:0 für die Gäste über die Torlinie drücken musste.
Frustrierter Rose reagiert mit Doppelwechsel
Marco Rose feuerte danach vor Wut seine Baseballkappe auf den Boden - und reagierte zur Halbzeit auf die desolate Vorstellung, die die heimischen Fans mit einem gellenden Pfeifkonzert quittierten, mit einem Doppelwechsel. Doch der Versuch, mit Youssoufa Moukoko und Giovanni Reyna für Axel Witsel und Julian Brandt mehr Druck zu überzeugen, ging zunächst nach hinten los.
Ryan Kent durfte in der 49. Minute mal wieder unbehelligt von allen BVB-Verteidigern ein Dribbling ansetzen, John Lundstram veredelte seine Ablage mit einem Schlenzer ins rechte Eck - die Partie war früh entschieden.
Zagadous Pannenserie reißt nicht ab
Auch der Versuch von Jude Bellingham, nach seinem Anschlusstreffer zum 1:3 in der 51. Minute nochmal Aufbruchstimmung zu überzeugen, die Fans gestenreich mitzunehmen, war vier Minuten später schon wieder Makulatur: Zagadou patzte erneut katstrophal, Raphael Guerreiros Rettungsversuch auf der Linie ging ebenfalls daneben und eine vom Linienrichter angezeigte Abseitsstellung wurde vom VAR einkassiert - die UEFA stufte den Treffer von Alfredo Morales später als Eigentor von Zagadou ein.
Immerhin: Dortmund brach nun nicht komplett auseinander, auch wenn Joe Aribo mit einem weiteren Distanzschuss beinahe das 5:1 erzielt hätte. Zehn Minuten vor Schluss verkürzte Guerreiro nach Ablage von Bellingham noch auf 2:4 - für den Einzug ins Achtelfinale muss nun dennoch ein "Wunder von Glasgow" her.