Fußball | Europa League BVB gegen Glasgow - erster Schritt zur "Rettung"

Stand: 16.02.2022 23:00 Uhr

Die Europa League ist die wohl beste Gelegenheit, um eine bisher enttäuschende Saison von Borussia Dortmund zu retten. Die letzte Chance auf einen Pokalgewinn soll unbedingt genutzt werden. Die erste Hürde sind die Glasgow Rangers mit dem Hinspiel am Donnerstag (17.02.2022).

Borussia Dortmund wollte nach dem 3:0-Erfolg bei Union Berlin trotz des auf sechs Punkte geschmolzenen Rückstands auf den FC Bayern gar nicht erst das Meisterthema aufkommen lassen. "Ich hatte eigentlich gedacht, ich bekomme die Frage gar nicht gestellt und dass alle jetzt aus dem Saisonverlauf gelernt haben, mit der Situation umzugehen", sagte Marco Rose süffisant lächelnd.

Dortmunder Wundertüte - noch ohne Haaland

Der BVB hat in dieser Saison schon oft gezeigt, dass er offenbar noch nicht bereit ist, die Bayern wirklich zu gefährden. Flackert kurz Hoffnung auf, liefert Dortmund nicht ab - zu oft gab es diese Gemengelage. "Ich kann nur sagen, dass wir stabiler und konstanter werden müssen. Wir wollen uns darauf nicht einlassen", sagte Rose. "Wir haben da noch einen Weg vor uns und einiges zu erledigen, um besser zu werden. Nur darum geht es." Allerdings vorerst weiter ohne seinen besten Mann: Erling Haaland fehlt immer noch verletzt. Der 21 Jahre alte norwegische Torjäger macht nach dreiwöchiger Zwangspause zwar gesundheitliche Fortschritte, stehe aber für die Partie am Donnerstag noch nicht wieder zur Verfügung.

Es war jedenfalls eben diese Inkonstanz, die dem BVB nun "eingebrockt" hat, dass er nicht im Achtelfinale der Champions League antreten darf, sondern am Donnerstag gegen die Glasgow Rangers in den Playoffs um den Einzug ins Europa-League-Achtelfinale spielen muss. Dortmund hatte es in der eigenen Hand, verlor aber das "Endspiel" gegen Sporting Lissabon, das am Dienstag im Hinspiel gegen Manchester City in der Königsklasse mit 0:5 unterging.

BVB kann seine Titelsammlung vervollständigen

Nach dem Aus in der Champions League, der fehlenden Hoffnung in der Meisterschaft und dem Scheitern im DFB-Pokal (1:2 im Achtelfinale beim FC St. Pauli) ist die Europa League die letzte realistische Titelchance. Der BVB hat aber zumindest nach Außen hin schon einen Weg gefunden, den Wettbewerb als Zusatzmotivation zu verstehen, anstatt als letzten Strohhalm.

"Das ist der Titel, der Borussia Dortmund noch fehlt", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nach dem Ausscheiden und erinnerte an die Saison 2011/12, als der BVB ebenfalls das Aus in der Gruppenphase hinnehmen musste und danach Meister und Pokalsieger wurde. "Wir müssen das auch jetzt wieder in positive Energie umwandeln. Wir müssen jetzt daran arbeiten, uns 13 Millionen Euro zurückzuholen durch den Gewinn der Europa League", so Watzke.

So viel Geld hätte Dortmund mit dem Weiterkommen ins Achtelfinale der Champions League verdient, im kleineren Wettbewerb braucht es für einen Betrag in den Dimensionen schon den Sieg. Doch der erste Schritt ist sicher kein leichter, mit den Glasgow Rangers hat der BVB eine anspruchsvolle Aufgabe vor sich.

Im eigenen Stadion den Grundstein legen

"Es wird sicherlich ein sehr intensives Spiel, dem wir zu Hause den Stempel aufsetzen wollen", sagte Rose vor dem Hinspiel, das alte Westfalenstadion wird dabei zum 1000. Mal Austragungsort eines Dortmunder Pflichtspiels sein. "Sie haben viel Tempo auf dem linken Flügel und vorne einen kleinen Stürmer, der arbeitet, kämpft und weiß, wo das Tor steht."

Gemeint sind Rangers-Linksaußen Ryan Kent und Torjäger Alfredo Morelos. Doch der Kader des schottischen Meisters (erstmals nach 2011) ist mit weitaus mehr Qualität bestückt. Kapitän James Tavernier und Aaron Ramsey, der von Juventus Turin kam, sind weitere klangvolle Namen, vor allem lebt das Team aber vom Kollektiv.

Beim Rückspiel vor über 50.000 Zuschauern

"Wir haben sie erst zu Hause und müssen vorlegen", forderte und prognostizierte Rose mit dem Wissen, dass das Rückspiel in Glasgow nochmal eine ganz andere Herausforderung werden wird. "Sie sind zu Hause eine Macht, der Rangers-Park ist bekannt für seine Stimmung und Atmosphäre."

Zumal es in Schottland seit dem 17. Januar keine Einschränkungen mehr für Fußball-Fans gibt, im Ibrox Stadium also auch gegen den BVB alle 50.467 Plätze besetzt werden dürfen. Das Rückspiel am 24. Februar könnte für Dortmund also zur besonders stimmungsvollen Gefahr werden. Da wäre ein gutes Hinspielergebnis schon beruhigend - und eine Hilfe für die Sache nach der Konstanz.