Fußball | Champions League Tränengas und lange Schlangen: Chaos beim Einlass zum Champions-League-Finale

Stand: 28.05.2022 23:10 Uhr

Wegen massiver Probleme beim Einlass hat sich der Anpfiff des Champions-League-Finales zwischen Real Madrid und dem FC Liverpool am Samstag (28.05.2022) deutlich verzögert.

Das Spiel im Stade de France bei Paris begann um 21.36 Uhr und damit 36 Minuten später als geplant. Zuvor war der Anpfiff von der Europäischen Fußball-Union UEFA zunächst um 15 Minuten und dann noch zwei weitere Male verschoben worden.

Die Veranstalter hatten auf der Anzeigetafel zunächst Sicherheitsgründe angegeben; danach hieß es, dass es am "verspäteten Eintreffen von Fans" liege.

Polizei setzt Pfefferspray gegen Fans ein

Dies erzürnte zahlreiche Liverpool-Anhänger, die in sozialen Netzwerken berichteten, dass sie lange Zeit vor dem Stadion gewartet hätten. Bilder und Videos zeigten teils chaotische Szenen beim Einlass und lange Schlangen rund um die Arena. Die Polizei setzte Tränengas gegen Zuschauer ein, um "Eindringlinge abzuwehren", wie die Behörden mitteilten.

Tausende Fans standen draußen, skandierten "open the gates" ("Öffnet die Tore"). Auf den Tribünen zeigten sich auch um 21.15 Uhr noch deutliche Lücken.

UEFA macht gefälschte Tickets für Chaos verantwortlich

Die UEFA erklärte das Chaos am späten Samstagabend durch das hohe Aufkommen von Fans ohne gültige Tickets. Die Drehkreuze am Eingang von Liverpool seien blockiert gewesen, weil Tausende Anhänger, die gefälschte Tickets erworben hätten, diese nicht passieren konnten, teilte die UEFA mit. Dadurch sei es zu Staus gekommen. Der Anpfiff sei verschoben worden, um möglichst vielen Fans mit Tickets den Einlass zu ermöglichen.

FC Liverpool mit Kritik an Organisatoren

Der FC Liverpool forderte eine Untersuchung der Vorgänge. "Wir sind sehr enttäuscht von den Problemen beim Stadion-Einlass und dem Zusammenbruch des Sicherheitsbereichs, dem Liverpool-Fans heute Abend im Stade de France ausgesetzt waren", teilte der englische Fußball-Klub während der Partie mit. "Wir fordern eine offizielle Untersuchung zu den Gründen dieser inakzeptablen Probleme."

"Ich bin nicht sicher, dass es möglich ist, ein Event schlechter zu organisieren, sogar falls man es versuchen würde. Absolut chaotisch und gefährlich", twitterte auch die englische Fußball-Legende Gary Lineker mit der UEFA als Adressat.

Auch Michael Gabriel von der Koordinationsstelle Fanprojekte bezeichnete die Fans des FC Liverpool als "Opfer" und machte im ZDF den Ordnungskräften vor Ort schwere Vorwürfe.

Ein englischer Journalist berichtete auf Twitter, er sei von Ordnungskräften vor Ort gezwungen worden, Aufnahmen der Zustände vor Ort zu löschen.

Pfeifkonzert der Anhänger bei Eröffnungsshow

Die UEFA begann um 21.20 Uhr dennoch ihre Eröffnungsshow, begleitet von einem lauten Pfeifkonzert der Anhänger. Schiedsrichter Clement Turpin (Frankreich) gab das Spiel 17 Minuten später frei. Die Liverpool-Kurve war nun fast vollständig gefüllt.

Auch nach Spielbeginn kehrte vor den Toren jedoch keine Ruhe ein, noch um kurz vor 22 Uhr wurde erneut Tränengas eingesetzt. "Diese Menschen versuchen, ins Stadion zu gelangen und Plätze zu stehlen", sagte ein Beamter der Nachrichtenagentur AFP. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur AP berichtet, dass es einige Zwischenfälle gegeben hätte, bei denen Fans offenbar ohne Tickets versucht hätten, sich Eintritt zu verschaffen.

Schwierigkeiten beim Einlass auch beim Europa-League-Finale

Die Schwierigkeiten beim Einlass sind nicht der erste Vorfall in der jüngeren Vergangenheit. Auch beim Europa-League-Finale zwischen Eintracht Frankfurt und den Glasgow Rangers hatte es Berichte über chaotische Zustände gegeben, dabei ging es vor allem um die Wasserversorgung der Fans.