Kinderfußball DFB will neue Spielformen im Kinderfußball ab 2024/25 umsetzen

Stand: 24.01.2022 13:00 Uhr

Der DFB treibt die Reform im Kinderfußball voran. Der Bundesjugendtag beschloss einstimmig, dass ab der Saison 2024/25 neue Spielformen bei den jüngsten Jahrgängen gelten sollen.

Dabei sollen sogenannte Festivaltage im Kinderfußball mit vielen kleinen Spielfeldern und Minitoren die klassischen Vereinsduelle mit sieben Spielern pro Mannschaft ersetzen. Betroffen davon sind die Altersklassen G-Jugend (U6/U7), F-Jugend (U8/U9) und E-Jugend (U10/U11).

Die Landesverbände des DFB verabschiedeten diese Umstrukturierung auf dem Bundesjugendtag am vergangenen Freitag (21.01.2022). Jetzt soll sie auf dem DFB-Bundestag am 11. März in Frankfurt/Main offiziell abgesegnet werden.

Rotations- statt Ersatzspieler

Die neuen Spielformen sehen kurze, intensive Spiele vor - je nach Alter mit zwei, drei oder fünf Kindern pro Team. Die Mannschaften rotieren anschließend je nach Ergebnis ein Spielfeld vor oder zurück. Es geht also auch ums Gewinnen, aber nicht um ein Endergebnis.

Kleine Teams und vier Minitore sollen allen Mädchen und Jungen mehr Ballaktionen und Erfolgserlebnisse ermöglichen. Je älter die Kinder werden, desto größer werden die Teams, und desto öfter sind auch große Jugendtore mit Torhütern involviert.

Statt Ersatzspielern gibt es Rotationsspieler: Nach jedem Tor wird nach einer festgelegten Reihenfolge gewechselt. Und liegt ein Team mit drei Toren zurück, darf es einen zusätzlichen Spieler aufs Feld lassen, bis der Spielstand wieder ausgeglichen ist.

Förderung und Teilnahme aller Spieler

Der DFB verspricht sich davon vor allem eine intensivere Förderung der Jungen und Mädchen im Alter von sechs bis elf Jahren. "Es geht um Spielzeit, Spielzeit, Spielzeit. Außerdem soll kein einziges Kind an Spieltagen zu Hause bleiben", erklärte Florian Weißmann, Mitglied im DFB-Jugendausschuss, in einer Medienrunde am Montag (24.01.2022).

Auch wolle man das Familienumfeld begünstigen. "Wir sind mit dem neuen System flexibler. Ob ein Verein mal mit drei, fünf, sieben oder 15 Spielern kommt, ist völlig egal", sagte Weißmann, sodass Eltern auch ihre Wochenenden entspannter gestalten könnten.

Die Bezeichnung Funino wolle man nicht übernehmen. "Funino bezieht sich ausschließlich auf die Spielform drei gegen drei. Das reicht nicht aus. Es wird in Zukunft bei uns Fußball zwei gegen zwei, Fußball drei gegen drei oder Fußball fünf gegen fünf heißen", so Weißmann.

Reformprozess von Kritik begleitet

Seit Beginn der Pilotphase im Jahr 2019 war der Reformprozess von Kritik begleitet worden. Vielen Jugend- und Vereinsvertretern ist der Schritt zu gravierend, sie glauben, dass einige weiter auf klassische Vereinsduelle setzen werden und es zur Einführung von Schwarzligen kommen könnte.

Dass die Neuerungen den Klubs vom DFB von oben aufgestülpt worden seien, wollte DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann nicht gelten lassen. "Wir haben das Projekt seit mehr als zwei Jahren ausführlich pilotiert. Es wäre falsch, jetzt von Topdown-Entscheidungen zu sprechen", sagte Zimmermann, beim Verband tätig für Kinder- und Jugendfußball.

Dass der DFB sich relativ lange Zeit für die Umsetzung lasse, hänge auch mit den vielen Widerständen zusammen, die es aus den Landesverbänden gegeben habe, erklärte Zimmermann.