Spielszene mit Thomas Müller (l.).

Kimmich rettet das Remis Köln punktet in München - Bayern hat Stress

Stand: 26.01.2023 00:00 Uhr

Ein umstrittener Trip nach Paris, die Entlassung des Vertrauten von Manuel Neuer und jetzt auch noch der Fehlstart nach der Winterpause der Fußball-Bundesliga: Ein starker 1. FC Köln hat am Dienstagabend (24.01.2023) den Stress beim FC Bayern München vergrößert.

Das 1:1 (0:1) gegen den FC war die Fortsetzung von nicht allzu angenehmen Tagen, die nach dem Remis in Leipzig mit dem Ausflug von Serge Gnabry zur Pariser Fashion Week während einer englischen Woche und der Trennung von Neuers Torwarttrainer und Trauzeugen Toni Tapalovic schon reichlich Gesprächsstoff geliefert hatten.

Die Unruhe beim Rekordmeister und Immer-noch-Tabellenführer dürfte sich nun noch vergrößern - das lag aber auch maßgeblich am Gegner.

Skhiri sorgt für Kölner Führung

Dass die Kölner viel Selbstvertrauen aus ihrem 7:1-Erfolg über Werder Bremen mit nach München gebracht hatten, war von Beginn an zu spüren. Sie attackierten die sichtlich perplexen Bayern früh und trafen gleich nach dem ersten Eckball mit ihrer Lieblingsvariante: per Kopfbvallverlängerung auf den zweiten Pfosten.

In diesem Fall gewann Julian Chabot das Luftduell gegen Dayot Upamecano, Ellyes Skhiri entwischte Alphonso Davies und drückte den Ball über die Linie (4. Minute).

FC Bayern mit den ersten Chancen

Erst nach zehn Minuten kamen auch die Bayern mal zu einem geordneten Angriff, doch Leroy Sané verzog seinen Flachschuss. Danach taute auch Gnabry ein wenig auf, den Trainer Julian Nagelsmann wegen seines privaten Ausflugs am Sonntag unter Beobachtung gestellt hatte.

Erst entschärfte aber FC-Keeper Marvin Schwäbe den Schuss Gnabrys (14.), dann zielte er bedrängt von Chabot rechts neben das Kölner Tor (23.).

Kölns Schwäbe stark gegen Pavard

Köln ließ sich in dieser Phase zwar recht weit hinten reindrängen, blieb aber über die Konter gefährlich. Münchens Torwart Yann Sommer konnte in der 29. Minute den Ball so gerade noch vor dem heranstürmenden Skhiri wegkratzen, dann rettete der Schweizer aufmerksam gegen Florian Kainz (42.).

Die Bayern kamen erst kurz vor der Pause zu einer Großchance durch Benjamin Pavard, doch erst parierte Schwäbe hervorragend, dann setzte Leon Goretzka den Kopfballabstauber neben den Pfosten.

Münchens Trainer Nagelsmann wechselt doppelt

Julian Nagelsmann reagierte knallhart. Zur Pause nahm er mit Goretzka und auch Gnabry zwei Starspieler raus - der Paris-Trip scheint noch zur Fortsetzungsstory zu werden. Auch FC-Trainer Steffen Baumgart wechselte doppelt, das dürfte aber allein der Belastungssteuerung geschuldet gewesen sein.

Im Spiel änderte all das zunächst wenig: Bayern wirkte weiterhin konfus, ohne klare Linie, flankte permanent ungenau und leistete sich Ballverlust um Ballverlust. Köln verteidigte mit großer Lust und Leidenschaft und ließ kaum etwas Gefährliches zu.

Kimmich rettet Bayern das Remis

Es dauerte bis zehn Minuten vor Schluss, ehe Schwäbe mal wieder eine Glanzparade auspacken musste - den Kopfball des eingewechselten Thomas Müller lenkte er hervorragend über die Latte. Die Kölner Kräfte hatten mangels Entlastung inzwischen deutlich nachgelassen, dabei gestatteten die Bayern ihnen durchaus weitere Gelegenheiten zum Kontern.

Dass sie all diese Möglichkeiten ausließen und nicht längst den Deckel draufgemacht hatten, rächte sich dann am Ende doch noch: Ein sehenswerter Gewaltschuss aus 20 Metern von Joshua Kimmich in der 90. Minute rettete den Bayern wenigstens den einen Punkt.

Nagelsmann: "Sehr schlechte erste Halbzeit"

Julian Nagelsmann gab anschließend am Sportschau-Mikrofon zu: "Wir haben eine sehr schlechte erste Halbzeit gespielt. Die zweite war dann sehr engagiert, sehr emotional, aber die finale Aktion hat gefehlt. Wir hatten jetzt in beiden Spielen zu viele Phasen, wo wir nicht alles reingeworfen haben, was Positionierung und Wachsamkeit angeht."

Sein Kollege Steffen Baumgart analysierte: "Wer die zweite Halbzeit betrachtet hat, hat schon gesehen, was Bayern für einen Druck gemacht hat. Natürlich wären wir gern als Sieger vom Platz gegangen, gerade wenn so ein Tor spät fällt. Aber die Jungs haben alles rausgehauen - am Ende geht der Punkt für beide in Ordnung."

Florian Kainz, der den Treffer seiner Mannschaft mit einem Eckball eingeleitet hatte, sagte: "Der Ausgleich war natürlich verdient, aber wir können mit der Leistung sehr zufrieden sein."

Bayern empfängt Frankfurt zum Topspiel

Zum Start der Rückrunde am 18. Spieltag empfängt der Rekordmeister aus München die Frankfurter Eintracht zum Spitzenspiel (Samstag, 28.01.2023 um 18.30 Uhr). Köln ist einen Tag später auf Schalke gefordert (15.30 Uhr).