Zu Besuch in Katar: Nancy Faeser und Bernd Neuendorf

FIFA WM 2022 Faeser bringt "Sicherheitsgarantie" aus Katar mit

Stand: 01.11.2022 15:41 Uhr

Innenministerin Nancy Faeser und DFB-Präsident Bernd Neuendorf haben von ihrer Reise nach Katar eine "Sicherheitsgarantie" mitgebracht. Der WM-Gastgeber gab die Zusage, dass alle Menschen willkommen und sicher seien. Diese Sicherheitsgarantie habe ihr Premierminister Scheich Chalid bin Chalifa Al-Thani gegeben.

Die Ministerin betonte, es sei für sie wichtig gewesen, bei diesem Besuch "darauf hinzuwirken, dass aus Deutschland jeder, der hier zur Fußball-Weltmeisterschaft kommt, egal wo er herkommt, egal an wen oder was er glaubt, oder egal wen er liebt, hier in Katar auch sicher ist".

Faeser reist selbst zum Spiel des DFB-Teams

Am Ende ihrer offiziellen Gespräche in der katarischen Hauptstadt Doha glaubt Nancy Faeser (SPD), Bundesministerin für Inneres und Sport, dass es in Ordnung für sie ist, das Auftaktspiel der deutschen Nationalelf gegen Japan in Katar von der Tribüne aus zu verfolgen. Die Fußball-WM in Katar ist in Deutschland umstritten, wegen Menschenrechtsfragen und der prekären Situation der Gastarbeiter in dem arabischen Land.

Sie habe nach ihren Gesprächen über Menschenrechte und Reformprozesse in Katar am Montag und Dienstag entschieden, "dass ich zur Fußball-Weltmeisterschaft anreisen werde, und dabei die Gespräche fortsetzen werde", sagt Faeser.

DFB-Präsident Neuendorf: Reformen vorantreiben

Es sei zudem von großer Bedeutung, dass Menschenrechte und Nachhaltigkeit auch Entscheidungskriterien für die Vergabe künftiger internationaler Wettbewerbe seien. Es habe sich viel getan im Land in den vergangenen Jahren, insbesondere bei den Arbeitnehmerrechten.

Aber auch die katarischen Gesprächspartner und FIFA-Präsident Gianni Infantino hätten eingeräumt, "dass es sicherlich Verbesserungsbedarf gibt", sagte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Bernd Neuendorf, der Faeser begleitete. Er wolle helfen, diejenigen Kräfte in Katar zu stärken, die Reformen vorantreiben wollten.

Erstaunen über Protestnote Katars

"Für uns als Bundesregierung ist das eine total schwierige Vergabe", hatte Faeser in der vergangenen Woche mit Blick auf die WM in Katar gesagt. Das war nichts, was andere, vor allem Menschenrechtsorganisationen, nicht schon vorher geäußert hätten. Wohl auch deshalb waren einige im Bundesinnenministerium erstaunt über die vehemente Reaktion der katarischen Führung, die den deutschen Botschafter am vergangenen Freitag kommen ließ, um ihm eine Protestnote zu überreichen.

Ein mit Blick auf das ansonsten sehr gute deutsch-katarische Verhältnis sehr ungewöhnlicher Vorgang. Doch aus Sicht der WM-Gastgeber macht es eben doch einen Unterschied, wer hierzu spricht und wann. Rund drei Wochen vor der Eröffnung der ersten Fußball-WM in einem arabischen Land ist man in Doha besonders empfindlich.

Keine Begegnung mit der Presse

Faesers Treffen mit dem Premier- und Innenminister fand im ganz kleinen Kreis statt. Auch hier war eine Pressebegegnung seitens der Gastgeber nicht erwünscht. Das kann an Protokollfragen liegen oder auch daran, dass Scheich Chalid bin Chalifa Al-Thani Faeser zwar hinter geschlossenen Türen eine Zusicherung mit Blick auf die LGBTQ-Gemeinschaft geben kann.

Eine solche Erklärung vor Kameras abzugeben, wäre allerdings noch einmal ein ganz anderer Schritt in dem islamisch-konservativen Land.

Viele Beschwerden über nicht gezahlte Löhne

Das zweite Thema, das vor allem einige europäische Länder in den Jahren seit der Vergabe der Weltmeisterschaft an das kleine Land beschäftigt, sind die Lebensbedingungen der Gastarbeiter aus Südasien. Immerhin wurden einige Gesetze geändert, die Pausen für Bauarbeiter in den heißen Sommermonaten sind in Katar jetzt offiziell länger als andernorts in der Region.

Von dem, was europäische Gewerkschafter unter fairen Arbeitsbedingungen verstehen, ist die aktuelle Situation der ausländischen Arbeiter in Katar aber immer noch sehr weit entfernt.