Fußball | Ligen Endspurt im Profifußball - was am nächsten Spieltag passieren kann

Stand: 26.04.2022 07:14 Uhr

Drei Spieltage stehen in den drei Männerligen des deutschen Profifußballs noch aus, zwei Spieltage sind es bei den Frauen. Ein Streifzug durch die deutschen Fußball-Profiligen und ein Blick auf die möglichen Szenarien am kommenden Spieltag.

Bundesliga

Fest steht: Die Bayern sind zum zehnten Mal in Folge deutscher Meister, Greuther Fürth steigt ab und Dortmund ist in jedem Fall für die Champions League qualifiziert. Doch es geht um weitere zwei Startplätze in der Königsklasse, einen oder sogar zwei Plätze in der Europa League und einen in der Conference League.

Bayer Leverkusen hat als Dritter die besten Karten, doch bis Platz acht (Hoffenheim) und sogar eventuell Rang neun (Frankfurt) bestehen für alle Mannschaften noch Chancen auf die Teilnahme in einem der drei europäischen Wettbewerbe.

Abstiegskampf: Augsburg und Hertha könnten die größten Profiteure sein

Etwas konkreter ist da schon die Situation im Tabellenkeller. Verliert Bielefeld zu Hause gegen die Hertha, dann müssen die Ostwestfalen mindestens in die Relegation - Platz 15 wäre nicht mehr erreichbar. Gewinnt die Hertha und verliert Stuttgart gleichzeitig gegen Wolfsburg, dann haben die Berliner nichts mehr mit dem Abstieg zu tun. Bei einem Sieg von Augsburg gegen Köln sind die Schwaben ebenfalls definitiv gerettet. Verlieren Stuttgart und Bielefeld, hat der FCA nichts mehr mit dem Abstieg zu tun.

Bei einem Sieg der Arminen ist der Klassenerhalt von Augsburg ebenfalls so gut wie sicher, weil das Torverhältnis gegenüber den Bielefeldern deutlich besser ist (vor dem 32. Spieltag +14). Auch der VfL Bochum (Tabellenplatz 13) bräuchte sich bei einer Stuttgarter Niederlage keine Gedanken mehr um den Klassenerhalt zu machen. Das gleiche gilt auch für den VfL Wolfsburg, der dann ebenso wie Bochum keinen Punkt mehr holen müsste in den verbleibenden Saison-Partien, um in der Bundesliga zu bleiben.

2. Bundesliga - Bremen, Schalke, Darmstadt?

Weiterhin extrem eng geht es im Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga zu. Alle Vereine bis zu Heidenheim auf Rang acht haben noch theoretische Chancen auf den Sprung ins Oberhaus. Tabellenprimus Werder Bremen hat nur vier Zähler Vorsprung vor Platz vier, wo der FC St. Pauli trotz zuletzt vier Spielen ohne Sieg noch Träume hat. Der Tabellenzweite Schalke hat den Aufstieg fest im Visier, Darmstadt als Dritter hätte die Relegation, um nach oben zu klettern.

Falls Darmstadt zu Hause gegen den vor dem Abstieg stehenden FC Erzgebirge Aue gewinnt, müsste sich der 1. FC Nürnberg bei einer Niederlage auf St. Pauli vorzeitig aus dem Aufstiegsrennen verabschieden: Die Tordifferenz ist im Verhältnis zu den vor dem "Club" platzierten Mannschaften zu mager.

Sollte der Tabellenletzte und designierte Absteiger Ingolstadt dem Hamburger SV unerwartet ein Bein stellen, wäre der Aufstiegszug für die Hanseaten zwar noch nicht endgültig abgefahren - aber dieser verlorene Dreier würde dem HSV mal so richtig wehtun. Wächst am 32. Spieltag für den SC Paderborn auf Rang sieben und den 1. FC Heidenheim der Abstand zu Platz drei auf mehr als sechs Punkte an, sind für beide Teams auch die letzten theoretischen Chancen hinfällig.

Dresden hat nur noch sehr kleinen Hoffnungsschimmer

Das mit den sechs Punkten Abstand trifft auch auf die Teams im Abstiegskampf zu. Dresden als 16. hofft noch auf den direkten Klassenverbleib, den zu erreichen aber bei aktuell sechs Zählern Rückstand auf Platz 15 (Hannover) enorm schwer wird. Dynamo spielt zu Hause gegen Regensburg, Hannover gegen den Karlsruher SC. Jeder Punktverlust der Sachsen gegenüber dem KSC besiegelt mindestens die Relegation. Würde Erzgebirge Aue noch die Relegation schaffen, wäre das eine Riesenüberraschung.

3. Liga - Braunschweig will sofort wieder hoch

Fest steht in der 3. Liga bislang, dass der 1. FC Magdeburg in der kommenden Saison sicher in der 2. Bundesliga spielt und dass Türkgücü München wegen seiner Insolvenz nicht mehr am Spielbetrieb teilnimmt und den letzten Tabellenplatz belegt. Oben haben bei noch ausstehenden drei Partien die Klubs bis einschließlich Waldhof Mannheim auf Rang sechs Chancen auf den Aufstieg - allerdings klafft zwischen dem Relegationsplatz drei (Eintracht Braunschweig) und vier (1860 München) bereits ein Loch von sechs Punkten.

Der 1. FC Kaiserslautern ist als Zweiter neben Braunschweig aussichtsreichster Kandidat auf den Gang in Liga zwei, allerdings haben die Pfälzer schon ein Spiel mehr als die Konkurrenz absolviert. Braunschweig will den sofortigen Wiederaufstieg schaffen und muss nun bei Meister Magdeburg antreten, Lautern spielt gegen Dortmund II. Dass 1860 nach dem Spiel gegen den designierten Absteiger TSV Havelse aus dem Aufstiegsrennen fliegt, ist unwahrscheinlicher als beim punktgleichen VfL Osnabrück, der bei der Freiburger Reserve antreten muss.

Abstieg - Die Würzburger Kickers brauchen viel Glück

In Sachen Abstieg brauchen die Würzburger Kickers (18.) bei den ausstehenden drei Partien jenes Glück, dass ihnen während der Saison häufig gefehlt hat: Geht das nächste Spiel in Meppen verloren, ist für die Unterfranken der zweite Abstieg in Folge besiegelt. Verl auf Platz 17 hat mit 33 Zählern noch alle Chancen, gegenüber Viktoria Berlin (34 Punkte) und dem mit 38 Zählern punktgleichen Trio Halle, Viktoria Köln und MSV Duisburg Boden gutzumachen und vielleicht doch noch den Verbleib in der 3. Liga zu schaffen.

Die Lage in der 3. Liga
Platz Verein Punkte / Tore
1 Magdeburg 72/+37
2 Kaiserslautern 63/+33
3 Braunschweig 61/+26
4 1860 München 55/+15
16 Viktoria Berlin 34/-18
17 Verl 33/-14
18 Würzburg 27/-19
19 Havelse 23/-32
20 Türkgücü 0/0

Frauen-Bundesliga - Wolfsburg oder Bayern?

Das Kopf-an-Kopf-Rennen in der Frauen-Bundesliga ist spannend und geht erst am 4. Mai in die nächste Runde. Denn dann schließen Essen und Tabellenführer Wolfsburg den 20. Spieltag ab. Die "Wölfinnen" führen mit einem Pünktchen Vorsprung vor Bayern München, haben aber das etwas schlechtere Torverhältnis gegenüber den Bayern (-5). Doch ein Sieg über Essen hätte viel Gewicht im Kampf um den Titel.

Die Spielerinnen von Turbine Potsdam als Dritte sind derweil schon raus aus dem Meisterschaftsrennen. Sie aber schielen zu Recht mit zwei Augen auf die Champions-League-Teilnahme. Doch ob die Brandenburgerinnen ausgerechnet gegen Eintracht Frankfurt am kommenden Spieltag (07.05.2022) die Teilnahme so gut wie klarmachen, ist fraglich. Denn die Eintracht lauert direkt hinter Turbine und rechnet sich ebenfalls noch alle Chancen aus.

Sand scheint in die zweite Liga zu schlittern

Für den Klassenerhalt des SC Sand spricht indes nicht viel: Essen ist fünf Zähler voraus, überhaupt haben die Sanderinnen nur neun Zähler in den bisherigen 20 Partien gesammelt. Weniger erfolgreich in der laufenden Spielzeit waren nur die Frauen von Carl Zeiss Jena (5).

Die Lage in der Frauen-Bundesliga
Platz Verein Punkte / Tore
1 Wolfsburg 50/+47
2 München 49/+52
3 Potsdam 43/+30
4 Frankfurt 40/+17
10 Essen 14/-14
11 Sand 9/-30
12 Jena 5/-67