1. FC Union Berlin - FC St. Pauli 2:1 DFB-Pokal: Union Berlin nutzt St. Paulis Ausrutscher fürs Halbfinale

Stand: 01.03.2022 23:41 Uhr

Der 1. FC Union hat erstmals seit 2001 das Halbfinale des DFB-Pokals erreicht. Die Berliner gewannen am Dienstagabend (01.03.2022) mit 2:1 gegen den FC St. Pauli und nutzten bei beiden Treffern Ausrutscher der Hamburger.

Auf wen Union im Halbfinale treffen wird, erfährt der Klub am Sonntag (06.03.2022) ab 19.15 Uhr in der Sportschau bei der Auslosung.

Die Mannschaft von Trainer Urs Fischer gewann aufgrund der Missgeschicke des Gegners zwar etwas glücklich, aber verdient. Sheraldo Becker (45.) und Andreas Voglsammer (75.) trafen vor 10.000 Zuschauern an der Alten Försterei, nachdem Daniel Kyereh den Zweitligisten in Führung gebracht hatte (21.).

"Für zwei individuelle Fehler bestraft worden"

"Wir sind durch zwei individuelle Fehler knallhart bestraft worden. Das darfst du dir gegen solch einen Gegner nicht erlauben", sagte St. Paulis Leart Paqarada der Sportschau.

Christopher Trimmel von Union lobte, dass die Mannschaft nach dem Verlust von Max Kruse, der zum VfL Wolfsburg wechselte, "noch enger zusammengerückt ist. Das hört sich zwar immer blöd an. Ist aber bei uns wirklich so."

Gedenkminute und Zeichen für Frieden

Vor dem Anpfiff gedachten beide Mannschaften der Opfer des Krieges in der Ukraine und setzten ein Zeichen für Frieden. Der Krieg ließe sich nicht ausblenden, hatte St. Paulis Trainer Timo Schultz vorher der Sportschau gesagt: "Das Thema ist allgegenwärtig. Man macht eine Teambesprechung, geht aus dem Raum heraus, es hängt ein Monitor an der Wand, und es laufen die Bilder." Das Artilleriefeuer "macht einem Angst".

Kyereh trifft per Freistoß

Der 1. FC Union bestimmte die Anfangsphase. Schon in der ersten Minute kam Grischa Prömel zu einer ganz guten Kopfballchance. St. Pauli, das im Achtelfinale Borussia Dortmund ausgeschaltet hatte, setzte auf ein defensives 5-3-2 und Konter.

Der erste wurde noch schlampig ausgespielt, aus dem zweiten resultierte ein Freistoß, der die Führung brachte. Kyereh traf aus knapp 20 Metern mit einem Aufsetzer (21.). Frederik Rönnow, der im Pokal wieder für Andreas Luthe im Tor stand, sah dabei schlecht aus.

Zwei Fehler von Torhütern

Auch bei den Hamburgern saß der Torhüter, der in der Liga zum Einsatz kommt, nur auf der Bank. Dennis Smarsch stand statt Nikola Vasilj zwischen den Pfosten und bewahrte seine Mannschaft in der 32. Minute bei einem Schuss von Becker vor dem Ausgleich. Zuvor hatte Niko Gießelmann schon eine gute Chance zum 1:1 ausgelassen.

Wenige Sekunden vor dem Ende der ersten Halbzeit rutschte Smarsch dann allerdings im Strafraum aus und ermöglichte Taiwo Awoniyi so, noch an den Ball zu kommen. St. Paulis Torhüter wehrte den Schuss zwar ab, doch den Abpraller nutzte Becker zum Ausgleich. "Der Fehler beginnt allerdings schon beim langen Ball von Timo Baumgartl", analysierte Sportschau-Experte Bastian Schweinsteiger, "da stehen sie schlecht gestaffelt".

Der 19 Jahre alte Marcel Beifus, der für den verletzten Philipp Ziereis in die Startelf gerückt war, hatte das Laufduell mit Awoniyi verloren.

Zweimal Medić gegen Voglsammer

Nach der Pause dauerte es einige Zeit bis zu einer guten Möglichkeit. Sie ergab sich letztlich nach einer Kopfballablage von Prömel für den eingewechselten Voglsammer, der jedoch von Jakov Medić mit zähem Einsatz, nahe an einem elfmeterreifen Foul, gestört wurde (68.).

Wenig später ergab sich das Duell nochmal. Medić war in der eindeutig besseren Situation, kontrollierte den Ball, rutschte dann aber aus. Voglsammer nahm das Geschenk an und schoss zum 2:1 für den Bundesligisten ein (75.). Es war der Schuss ins Halbfinale, das am 19. und 20. April gespielt wird. Dass Voglsammer in der Nachspielzeit eine große Chance ausließ und nur den Pfosten traf, rächte sich nicht mehr.

Nach 2001 zieht Union damit zum zweiten Mal in die Runde der letzten vier Mannschaften ein. Vor 21 Jahren gelang sogar der Einzug ins Finale, das aber mit 0:2 gegen den FC Schalke 04 verloren ging.

Union jetzt in Wolfsburg, St. Pauli gegen den KSC

In der Bundesliga geht es für die Berliner am Samstag (05.03.2022) beim VfL Wolfsburg weiter. Eine Klasse tiefer empfängt der FC St. Pauli am selben Tag den Karlsruher SC.