Fußball | DFB-Pokal Die 2. Liga mischt den DFB-Pokal auf

Stand: 19.01.2022 23:21 Uhr

Zum zweiten Mal in der Geschichte des DFB-Pokals haben vier Zweitligisten das Viertelfinale erreicht. Die 2. Liga macht ihrem guten Ruf alle Ehre.

Viermal Bundesliga, viermal 2. Liga: Die Möglichkeit, dass am 30. Januar in der Sportschau vier Duelle zwischen einem Bundesligisten und einem Zweitligisten fürs Viertelfinale am 1. und 2. März ausgelost werden, gibt es erstmals in der Geschichte des deutschen Fußballs.

Zwar erreichten in der Saison 2003/04 schon einmal vier Zweitligisten die Runde der letzten acht Mannschaften, aber dazu kamen nur drei Bundesligisten und die TSG Hoffenheim aus der Regionalliga, damals die dritthöchste Spielklasse.

Gerne wird, fast schon als Reflex, von einer Überraschung oder gar Sensation gesprochen, wenn eine Mannschaft sich gegen eine höherklassige im Pokal durchsetzt. Das ist in der Regel auch zu vertreten. Dass der FC St. Pauli am Dienstag (18.01.2022) gegen Borussia Dortmund gewann, war zumindest überraschend. Der BVB ist Tabellenzweiter in der Bundesliga, spielte in der Champions League und zahlt den Spielern seines Kaders an die 200 Millionen Euro an Gehältern.

Aber so, wie die Partie am Millerntor ablief, war der Sieg des Tabellenführers der 2. Liga eher die logische Folge der Leistungen beider Mannschaften. Es war kein Sieg von St. Pauli durch Glück und/oder destruktiven Defensivfußball, sondern ein gerechtes Ergebnis nach einem spielerisch wie taktisch hervorragenden Auftritt der Hamburger.

HSV mit mutigem Fußball auch in Köln

Mag das Ende mit dem aberkannten Elfmetertor von Florian Kainz auch glücklich gewesen sein, der Sieg des Hamburger SV beim 1. FC Köln ging ebenfalls in Ordnung. Der HSV setzte auch beim klassenhöheren Verein auf ein aggressives Pressing und versuchte, den Ball mit flachen Pässen aus dem eigenen Abwehrdrittel nach vorne zu bringen.

Der Karlsruher SC hatte auf dem Papier das leichteste Los erwischt und löste die Aufgabe beim Drittligisten TSV 1860 München erfolgreich. In der Runde zuvor hatte der KSC einen Bundesligisten ausgeschaltet, indem er mit 2:1 bei Bayer Leverkusen gewann.

Nach 5:0 gegen Bayern 0:3 in Hannover

Dieses Ergebnis ging an jenem Abend im späten Oktober 2021 unter, weil der 5:0-Sieg von Borussia Mönchengladbach gegen den FC Bayern alles überstrahlte. Eben jene Gladbacher hatten sich, weil sie die Münchner Rekordgewinner ausgeschaltet hatten und die Dortmunder bei St. Pauli gestrauchelt waren, gute Chancen auf den Pokalsieg ausgerechnet. Das gab Kapitän Lars Stindl zu, nachdem seine Mannschaft am Mittwoch nach einem 0:3 bei seinem ehemaligen Klub Hannover 96 vom Platz geschlichen war.

Es war eine Niederlage, die eher noch zu niedrig ausgefallen war, denn der Tabellenzwölfte der 2. Liga, der unter seinem neuen Trainer Christoph Dabrowski wieder in die Spur fand, vergab noch einige sehr gute Möglichkeiten.

Vier Zweitligisten, viermal ein verdientes Weiterkommen. Torwart Ron-Robert Zieler von Hannover 96 sprach auch für die Ligakonkurrenten: "Jeder von uns darf träumen. Wir haben gesehen, dass alles möglich ist: Heute, gestern. Die Favoriten kann man schlagen. Wir haben es eindrucksvoll bewiesen."

Spannende Meisterschaft

Hannover 96, der HSV, Stadtrivale FC St. Pauli, der 1. FC Nürnberg, die SG Dynamo Dresden und der FC Hansa Rostock, der es immerhin bis ins Achtelfinale schaffte und darin durch ein ehrenwertes 0:2 bei RB Leipzig scheiterte, dazu die beiden Absteiger Schalke 04 und Werder Bremen: Die 2. Liga hat von den Namen her schon einen exzellenten Ruf. Sie bestätigte ihn in der spannenden Meisterschaft und nun auch im DFB-Pokal.