Fußball | Champions League Chelsea-Trainer Tuchel vermisst nach Sieg gegen Lille die Auswärtstorregel

Stand: 23.02.2022 07:48 Uhr

Der FC Chelsea hat dank Kai Havertz und Christian Pulisic beste Aussichten aufs Viertelfinale in der Champions League.

Das Team von Trainer Thomas Tuchel gewann das Achtelfinal-Hinspiel gegen den OSC Lille dank der Treffer von Kai Havertz und Christian Pulisic mit 2:0 und kann der Reise nach Nordfrankreich zum Rückspiel in zwei Wochen gelassen entgegensehen. Denn obwohl Lille beim Gastspiel in London durchaus ordentlich auftrat, war der Erfolg des Titelverteidigers letztlich ungefährdet.

Tuchel war trotz des souveränen Hinspielsieges nicht ganz zufrieden - und das wegen einer Regeländerung für alle Europapokalwettbewerbe. "Wenn es die Auswärtstorregel noch gäbe, wäre das besser", sagte Tuchel dem Sender BT Sport. Seit dieser Saison zählen Auswärtstore in der K.o.-Phase der Champions League nicht mehr als Heimtore.

"Aber immerhin haben wir wieder zu Null gespielt und haben uns das auch redlich verdient" Der 48-Jährige sprach von einer Menge Arbeit, keine Chancen zuzulassen: "Es war ein Auf und Ab, es gab gute und schwache Momente. Aber wir waren stabil. Es war harte Teamarbeit."

Lukaku saß nur auf der Bank

Der ehemalige Bundesliga-Trainer hatte sich entschieden, den zum Preis von angeblich 115 Millionen Euro von Inter Mailand verpflichteten Romelu Lukaku aus der Startelf zu nehmen. Dem Publikum an der Stamford Bridge blieb allerdings nicht lange Zeit, um über die Verbannung des teuren Stürmers auf die Bank ins Grübeln zu geraten. Die "Blues" sorgten auch ohne den Belgier gleich für ordentlich Aufregung auf dem Rasen.

Im Mittelpunkt stand dabei der deutsche Nationalspieler Havertz, der nach vier Minuten die erste Chance des Abends hatte, den Ball aber mit dem Innenrist über das gegnerische Tor jagte. Kurz darauf scheiterte Havertz dann mit einem Schlenzer aus halbrechter Position an Lilles Torhüter Léo Jardim (7. Minute). Es folgte ein Eckball und Havertz' nächster, diesmal erfolgreicher Auftritt: Mit dem Kopf drückte er den Ball zum 1:0 ins Gehäuse der Franzosen (8.).

Tuchel verliert sein Kaugummi

Die Gäste zeigten sich allerdings nur mäßig beeindruckt vom frühen Rückstand, der kaum zum Matchplan von Lilles Trainer Jocelyn Gourvennec gehört haben dürfte. Angeführt vom ehemaligen Bayern-Profi Renato Sanches spielte Lille nun selbst munter nach vorne, benötigte aber die Mithilfe von Chelseas Innenverteidiger Antonio Rüdiger, um das gegnerische Tor in Gefahr zu bringen: Dessen missglückter Befreiungsschlag wurde zum Querschläger, der nur knapp drüber ging.

Lille blieb danach aktiv, während die Gastgeber die Führung eher lässig verwalteten. Tuchel war damit nicht vollständig einverstanden, was dazu führte, dass ihm vor lauter Aufregung sein Kaugummi aus dem Mund flutschte. Obwohl seine Mannschaft trotzdem die besseren Gelegenheiten hatte: Marcos Alonso fand allerdings nur die Arme von Torhüter Jardim (14.). Hakim Ziyech verstolperte im Strafraum ein starkes Zuspiel von N'Golo Kanté (30.). Auf der Gegenseite hatte Chelseas Keeper Edouard Mendy keine Mühe mit einem Schlenzer von Benjamin André aus 20 Metern (36.). Mehr war nicht vor dem Pausenpfiff.

Pulisic vertreibt Tuchels Sorgen

Nach dem Wechsel spielten dann beide Teams wieder munter nach vorne. Und wieder hatte Chelsea die erste gute Chance. Nach einer scharfen Hereingabe von rechts störte Lilles Verteidiger Zeki Celik aber zunächst den einschussbereiten Ziyech vor dem Tor entschieden und blockte dann den anschließenden Schuss von Marcos Alonso (53.). Fünf Minuten später machte dann Havertz noch einmal auf sich aufmerksam, verfehlte das Ziel aus spitzem Winkel aber deutlich.

Größere Sorgen als die vergebenen Chancen seiner Mannschaft bereiteten Tuchel allerdings zunächst die Verletzungen von Mateo Kovacic (51.) und Ziyech (60.), die beide nicht weitermachen konnten. Lukaku blieb trotzdem auf der Bank und Tuchels Sorgen verflüchtigten sich schnell, als Kanté nach einem feinen Pass von Thiago Silva und einem unbegleiteten Lauf durch die gegnerische Hälfte den Ball auf Pulisic ablegte. Der ehemalige Dortmunder schob den Ball dann aus 13 Metern zum 2:0 rechts unten ins Tor (63.).

Lukaku bleibt auf der Bank

Für Lille war der Abend damit gelaufen. Eine Chance, die Ausgangslage für das Rückspiel noch zu verbessern, hatten die Gäste nicht mehr. Die Einwechslung von Timo Werner und Malang Sarr (80.) ließen auch die Aussichten von Lukaku auf einen Einsatz schwinden. Der Rekordeinkauf konnte von der Bank aus verfolgen, wie seine Kollegen die Partie inklusive fünf Minuten Nachspielzeit routiniert über die Bühne brachten.