Forberg, Reus, Demirbay vor Bayern-Logo

BVB, Leipzig, Leverkusen Die Probleme der vermeintlichen Bayern-Jäger

Stand: 22.08.2022 14:24 Uhr

Mehr Spannung an der Bundesliga-Spitze war die Hoffnung. Daraus wird wohl nichts, jedenfalls wenn man auf die vielen Probleme der vermeintlichen Bayern-Verfolger zum Saisonstart schaut.

Borussia Dortmund, RB Leipzig, Bayer Leverkusen - dieses Trio ist vor dem Saisonstart oftmals als erstes genannt worden, wenn es darum ging, wer dem FC Bayern in dieser Spielzeit eventuell gefährlich werden könnte. Nach drei Spieltagen scheinen diese Prognosen ins Leere zu laufen.

Auf der einen Seiten stehen die bislang glanzvollen Auftritte der Münchner, die offenbar Lust daran gefunden zu haben, die Liga kurz und klein zu schießen - auf der anderen Seite die eher faden Darbietungen des BVB (Platz 7), RB Leipzig (Platz 11) und Bayer Leverkusen (Platz 17), die schon jetzt mit vielschichtigen Problemen zu kämpfen haben.

Borussia Dortmund

Am Anfang stimmten beim BVB wenigstens die Ergebnisse noch. Sieg im kniffligen Startspiel gegen Bayer Leverkusen, Sieg beim SC Freiburg - auch gegen Werder Bremen sah es ja lange so aus, als könnten die Schwarz-Gelben zumindest punktemäßig mit den Bayern Schritt halten. Werders sensationelle Schlussphase setzte dem ein Ende.

Die Analyse beim BVB fiel sodann schonungslos aus. "Wir haben keinen guten Fußball gespielt", befand Mannschaftskapitän Marco Reus: "Das muss uns zu denken geben, dass wir spielerisch keine Möglichkeiten gefunden haben, eine Dominanz aufs Spielfeld zu bringen." Sein Team habe "die Bälle zu leichtfertig" hergegeben, sagte Reus dem "kicker". "Wir rennen nur hinterher und haben den Ball keine 20 Sekunden in unseren Reihen".

Spielerisch überzeugte der BVB auch bei den Siegen gegen Leverkusen und Freiburg nicht wirklich, dafür stimmte die Einstellung. Trainer Edin Terzic betonte bereits, dass die Vorbereitung mit dem Saisonstart nicht abgeschlossen sei. Viel Arbeit wartet auf den Coach - vor allem in der Offensive, wo es gilt, den neuen Mittelstürmer und Haller-Ersatz Anthony Modeste einzubinden. Das gelang nämlich bislang überhaupt nicht. Bis zu seiner Auswechslung in der 81. Minute war er ganze zwölfmal am Ball und verzeichnete null Torschüsse.

RB Leipzig

Dass RB Leipzig bei Union Berlin 1:2 verlieren würde, war sicherlich zu erwarten. Schließlich gingen auch die drei vorangegangenen Bundesliga-Partien zwischen den beiden Teams mit exakt dem gleichen Ergebnis zugunsten der Unioner zu Ende. Dass die Leipziger nach drei Spielen aber noch ohne Sieg dastehen würden, ist überraschend.

Die RB-Elf, die mit den Nationalspielern Timo Werner und David Raum kürzlich nochmals prominent verstärkt wurde, lässt bislang jegliche Entschlossenheit vermissen. War die Aufholjagd im Supercup gegen den FC Bayern von 1:4 auf 3:4 (Endstand: 3:5) noch vielversprechend, hatten die drei Bundesligaauftritte mit Fußball-Feinkost nicht mehr viel zu tun.

Leistungsträger wie Kevin Kampl, Josko Gvardiol und Konrad Laimer sind weit entfernt von ihrer Bestform. Die Künste der Staroffensive mit Christopher Nkunku, Dani Olmo und Timo Werner blitzen viel zu selten auf. Und auch die Defensive präsentiert sich nach dem Weggang von Nordi Mukiele und der Verletzung von Lukas Klostermann wenig sattelfest.

Bayer Leverkusen

Vergangene Saison, dritter Spieltag. Nach einem 4:1 beim FC Augsburg klettert Bayer Leverkusen auf den zweiten Tabellenplatz. Es ist ein guter Saisonstart. Die Protagonisten von damals sind fast die gleichen wie heute. Doch die Fußballwelt in Leverkusen ist aktuell eine andere. "Das Selbstvertrauen der Spieler ist nicht das Größte. Daran müssen wir arbeiten, um das Vertrauen in die eigene Stärke zurückzugewinnen", sagte Leverkusens Klubchef Fernando Carro nach der 0:3-Heimniederlage, der vierten der jungen Saison - die Pokalpleite eingerechnet.

Für Bayer Leverkusen ist es der schlechteste Start in der Bundesliga-Historie. Er trifft den Klub so heftig wie unerwartet. Trainer Gerardo Seoane, in der vergangenen Saison noch für die Champions-League-Qualifikation gefeiert, ist nun als Krisenmanager gefragt. Das Problem: Mit Krisen kennt er sich gar nicht aus. Beim FC Luzern als auch in den drei Jahren bei den Young Boys Bern gab es für Seoane solche Talfahrten nicht. "Das ist ein schwieriger Moment, für uns alle!" sagte Seoane.

Die derzeitige Verunsicherung spiegelte sich auch in seinen Handlungen wider. Gegen Hoffenheim beorderte der Schweizer in Sardar Azmoun, Adam Hlozek, Kerem Demirbay, Paulinho und Nadim Amiri gleich fünf verschiedene Spieler auf die Zehnerposition - ohne Erfolg.

Ein klarer Anführer ist nicht auszumachen, die Werkself funktionierte nicht mehr als Team. Sportchef Simon Rolfes fordert nun, sich über die einfachen Dinge Sicherheit zu holen. Das kann klappen, die nächsten beiden Gegner heißen allerdings Mainz 05 und SC Freiburg.