Schiedsrichter Sascha Stegemann

Nicht gegebener Elfmeter Nach BVB-Ärger - Schiedsrichter Stegemann gibt Fehler zu

Stand: 29.04.2023 15:02 Uhr

Schiedsrichter Sascha Stegemann hat im Sportschau/WDR2-Interview klar und offen zugegeben, beim Remis zwischen Bochum und Dortmund einen Fehler gemacht zu haben. Es ging um einen nicht gegebenen Strafstoß für den BVB.

Nach der heftigen Kritik von Dortmunder Verantwortlichen am Schiedsrichtergespann um Sascha Stegemann beim 1:1 der Borussia beim VfL Bochum hat der Unparteiische Fehler eingeräumt. Er habe in dieser einen Szene "nicht die richtige Entscheidung getroffen", sagte Stegemann in der Sendung "Liga Live" im Gespräch mit WDR-Reporter Sven Pistor.

Der Referee sprach von "einer kurzen Nacht" und "einem unguten Gefühl am nächsten Morgen". Konkret ging es um ein nicht geahndeten Foul von Bochums Danilo Soares im Strafraum an Nationalspieler Karim Adeyemi in der 65. Minute.

Schiedsrichter Stegemann: Sah aus wie "ein gesuchter Kontakt"

Soares habe in der fraglichen Szene versucht, zum Ball zu grätschen, diesen aber verfehlt, sagte Stegemann. Das habe er auch so gesehen. Dennoch sah es für ihn so aus, als habe Adeyemi den Kontakt dankend angenommen. "Er sah für mich aus wie ein gesuchter Kontakt und ein gesuchter Elfmeter", so Stegemann. Deshalb habe er auf den Pfiff verzichtet: "Wenn ich aber die Fernsehbilder sehe, muss ich ganz klar sagen, dass das nicht die richtige Entscheidung war."

Video-Schiedsrichter Robert Hartmann habe sich die Szene angeschaut, berichtet Stegemann: "Er ist aber zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich nicht um eine klare und offensichtliche Fehlentscheidung handelt und hat mir deshalb auch nicht empfohlen, mir die Szene nochmal anzuschauen am Spielfeldrand. Rückblickend betrachtet wäre es besser gewesen, nochmal einen Blick zu nehmen."

Stegemann nimmt VAR in Schutz

Vor allem auch das Nicht-Eingreifen des VAR im sogenannten "Kölner Keller" stand im Zentrum der Kritik. Er habe den Anspruch, solche Szenen auf dem Spielfdeld selbst zu lösen, erklärte Stegemann dazu: "Und man darf natürlich nicht vergessen, dass in Köln auch nur Menschen sitzen, die naturgemäß Fehler machen."

Auch DFB räumt Fehler ein

Auch der DFB hat einen Fehler des Unparteiischen eingeräumt. Zum nicht geahndeten Foul von Bochums Danilo Soares im Strafraum an Nationalspieler Karim Adeyemi heißt es in einem am Samstag veröffentlichten Statement: "Er spielt den Ball nicht, trifft stattdessen ausschließlich den Gegner und bringt ihn zu Fall. Das ist ein Foul und somit ein Strafstoß, wie es auch die TV-Bilder belegen."

Dortmunds Trainer Edin Terzic und Sportdirektor Sebastian Kehl hatten vor allem bemängelt, dass sich Stegemann diese Situation und andere strittige Szenen am Freitagabend nicht noch einmal im Video angeschaut hatte. "Die Erwartungshaltung muss bleiben, dass solche Vorgänge vom Schiedsrichter auf dem Platz richtig entschieden werden, ohne dass eine Unterstützung durch den Video-Assistenten notwendig wird", schrieb der Deutsche Fußball-Bund.

Wohl kein Handspiel im Strafraum

Die Dortmunder hatten sich zudem über zwei weitere Situationen aufgeregt. Vor dem 1:0 der Bochumer hatten sie ein Foul an BVB-Mittelfeldspieler Emre Can gesehen. Diese Szene kommentierte der DFB nicht. Zudem hatte die Borussia einen Handelfmeter gefordert, nachdem VfL-Verteidiger Erhan Masovic den Ball im Strafraum an den Arm bekommen hatte.

Die Sportliche Leitung der DFB Schiri GmbH kommentierte die Situation so: "Der Abwehrspieler versucht, mit dem rechten Bein voraus, einen Schuss abzublocken. Der Ball geht aber gegen das linke Bein und über den Oberkörper an den linken Oberarm, der in diesem Bewegungsablauf vom Schiedsrichter nicht als unnatürliche Vergrößerung der Körperfläche eingestuft wird, sondern als eine natürliche Bewegung, um den Körper in der Fallbewegung abzustützen. Diese Bewertung des Vorganges durch den Schiedsrichter ist nach Sicht der TV-Bilder nachvollziehbar."