Fußball | Bundesliga Einschränkung von Fans im Stadion: Mehrere Klubs ziehen vor Gericht

Stand: 01.02.2022 11:03 Uhr

Die Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund, 1. FC Köln und Arminia Bielefeld haben angekündigt, die Beschränkung der Zulassung von Fans in ihren Stadien im Rahmen eines gerichtlichen Eilverfahrens überprüfen zu lassen. Zuvor hatte RB Leipzig bereits rechtliche Schritte angekündigt.

Der BVB werde voraussichtlich am Dienstag (01.02.2022) vor dem Oberverwaltungsgericht Münster "einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung einreichen", teilte der Klub mit. Auch der 1. FC Köln und Arminia Bielefeld wollen diesen Weg gehen. In der aktuellen Corona-Schutzverordnung von Nordrhein-Westfalen sind 750 Menschen bei Großveranstaltungen zugelassen. Eine Sprecherin des Gerichts bestätigte am Dienstagmorgen auf Anfrage, dass die Klage des 1. FC Köln am Abend zuvor eingegangen sei.

Richter Sander: Vereine sind knapp dran

Ein Eilverfahren kommt schneller zu einem Ergebnis als eine Klage und würde einen einstweiligen Rechtsschutz bieten. Bestimmte Fristen gibt es aber nicht, wie Jörg Sander, Vorsitzender Richter am OVG Münster, erklärte: "Es kommt darauf an, wie schnell entschieden werden kann."

Besondere Eile ist für das Gericht offenbar nicht geboten. Schließlich drohe ja kein endgültiger Rechtsverlust. "Das Fußballspiel an sich kann ja so oder so stattfinden", so Sander. Eine Entscheidung noch vor dem Wochenende scheint also fraglich - selbst Schuld, meint der Richter: "Die Vereine sind knapp dran. Die Regel ist nicht neu, und dass man am Wochenende Heimspiele hat, weiß man ja schon länger."

Köln und Dortmund wollen Änderungen schon zum Wochenende

Der BVB, Arminia und der FC wollen schnelle Änderungen. "Wir gehen davon aus, dass wir so die Obergrenze von 750 Zuschauern für Großveranstaltungen in Nordrhein-Westfalen kurzfristig verändern können", teilten Vorstand und Geschäftsführung der Kölner mit.

"Unser Ziel ist es, bereits für das nächste Heimspiel gegen den SC Freiburg Anpassungen bei der Auslastung zu erreichen." Kölns Spiel gegen Freiburg findet am kommenden Samstag statt, Dortmund spielt am Sonntag zu Hause gegen Leverkusen.

Der BVB teilte zudem mit: "Die zurzeit gültigen Beschränkungen hält Borussia Dortmund für rechtswidrig. Sie verstoßen nach Überzeugung des Fußballklubs gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit und das Gleichbehandlungsgebot." Der Klub verglich dabei die hohen Auslastungen in Innenräumen mit den Beschränkungen unter freiem Himmel im Fußballstadion. Bielefelds Geschäftsführung kritisierte: "Die aktuellen Regelungen erscheinen willkürlich."

21. Spieltag der Bundesliga
Termin Heim Gast
Fr., 04.02.2022 Hertha BSC VfL Bochum
Sa., 05.02.2022 Arminia Bielefeld Bor. M'gladbach
Sa., 05.02.2022 VfB Stuttgart Eintracht Frankfurt
Sa., 05.02.2022 1. FC Köln SC Freiburg
Sa., 05.02.2022 1. FSV Mainz 05 TSG Hoffenheim
Sa., 05.02.2022 FC Augsburg 1. FC Union Berlin
Sa., 05.02.2022 Bayern München RB Leipzig
So., 06.02.2022 Borussia Dortmund Bayer Leverkusen
So., 06.02.2022 VfL Wolfsburg SpVgg Greuther Fürth

Sachsen will wieder mehr Fans zulassen

In Sachsen sollen wieder mehr Fans zugelassen werden, die Größenordnung ist noch nicht klar. Details sollen erst am Dienstag nach der Kabinettssitzung feststehen, sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) in Dresden.

Die Bund-Länder-Konferenz hatte am 24. Januar den Beschluss verkündet, bis spätestens zum 9. Februar eine "einheitliche Regelung" für Fans in Hallen und Stadien zu erarbeiten. Sachsen-Anhalt, Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz haben aber bereits die Regelungen gelockert, Sachsen wolle nun mit seiner neuen Verordnung "mindestens gleichziehen", so die Ministerin.

Nach der aktuellen Corona-Notfall-Verordnung sind in Sachsens Stadien maximal 1.000 Gäste zugelassen. Bundesligist RB Leipzig hat beim Oberverwaltungsgericht Bautzen ebenfalls einen Eilantrag gegen die Einschränkungen in Sachsen eingereicht. Das nächste Heimspiel der Leipziger steht am 11. Februar gegen den 1. FC Köln an. Ob das Sächsische Oberverwaltungsgericht jetzt noch über den Eilantrag zu entscheiden hat oder RB auf die Ankündigung der Regierung reagiert, blieb zunächst offen.

DFL-Chefin Hopfen: "Kann die Vereine verstehen"

"Es steht jedem frei, den Klageweg einzuschreiten oder einzuleiten, wenn er sich nicht sauber repräsentiert oder richtig gerecht behandelt fühlt", sagte Donata Hopfen, Geschäftsführerin der Deutschen Fußball Liga, in einem Sky-Interview. "Und deswegen verstehe ich diesen Weg und kann die Vereine an der Stelle auch tatsächlich verstehen."