Ukraine - Österreich 0:1 Taktik-Kniff beschert Österreich die Achtelfinal-Premiere

Stand: 21.06.2021 19:57 Uhr

Österreich steht zum ersten Mal im Achtelfinale einer Europameisterschaft und trifft dort auf Italien. Die Mannschaft von Nationaltrainer Franco Foda setzte sich im Finale der Gruppe C am Montag (21.06.2021) mit 1:0 (1:0) gegen die Ukraine durch und sprang damit auf Platz zwei. Nach der mit Abstand besten Turnierleistung sollten die Österreicher im weiteren Verlauf der EURO 2020 aber an ihrer Chancenverwertung arbeiten.

Die Ausgangslage vor der Partie bot allerlei Anlass für Rechenspiele und Gijon-Vergleiche. Da der Ukraine ein Remis definitiv und Österreich ein Remis höchstwahrscheinlich für den Einzug ins Achtelfinale gereicht hätte, befürchteten viele einen Nichtangriffspakt und Ballgeschiebe. Sollte es knapp 39 Jahre nach dem viel diskutierten 1:0-Sieg Deutschlands gegen Österreich bei der WM 1982, der beiden Mannschaften ein Ticket für die K.o.-Phase bescherte, zu einer Wiederholung dieses denkwürdigen Spiels kommen?

Klare Antwort: nein. Beide Teams, die vor Abpfiff unisono betont hatten, auf Sieg spielen zu wollen, hielten Wort und schenkten sich auf dem Platz nichts. Besonders aktiv: Team Austria.

Die Österreicher, bei denen Kapitän David Alaba erstmals nach zwei eher unglücklichen Auftritten als verkappter Libero auf seiner angestammten Linksverteidiger-Position startete, legte schon bei der Taktik den Vorwärtsgang ein. Nationaltrainer Franco Foda stellte von defensiver Dreier- auf eine deutliche offensivere Viererkette um und schickte sein Team in einem 4-2-3-1-System aufs Feld. Marko Arnautovic sollte für die Tore sorgen, die offensive Bundesliga-Dreierreihe um Christoph Baumgartner, Marcel Sabitzer und Konrad Laimer die Vorlagen liefern.

Die Foda-Elf, die sich in dieser Formation sichtlicher wohler fühlte, übernahm von Beginn an die Initiative und versprühte die bislang so vermisste Spielfreude. Die erste Chance erspielten sich die Österreicher bereits nach wenigen Sekunden, innerhalb der ersten drei Minuten erzwangen sie zwei Eckbälle. Die Belohnung folgte nach 21 Minuten und einer weiteren Ecke: Der Hoffenheimer Baumgartner schob zur hochverdienten Führung ein.

Die Bilanz zur Halbzeit: 11:1 Torschüsse, 8:1 Ecken und eine nicht genutzte Riesen-Chance von Arnautovic (42. Minute). Österreich war am Drücker.

Überlegenheit: ja. Weitere Tore: nein.

Und daran änderte sich auch im zweiten Durchgang zunächst nichts. Die Ukrainer wagten sich notgedrungen zwar etwas mehr aus der Deckung, die gefährlicheren Aktionen kreierte aber weiter die Mannschaft in rot und weiß. Einziges Manko: die mangelnde Chancenverwertung. Der vorher zum Retter einer Nation ausgerufene Arnautovic blieb im Sturmzentrum meist glück- und wirkungslos. Österreich musste trotz 17:4 Torschüssen nach 70 Minuten weiter um den Fortbestand der dünnen Führung bangen.

In einer fußballerisch immer überschaubarer werdenden Schlussphase schafften es die Österreicher jedoch durch eigenen Ballbesitz, die Ukrainer weitgehend vom eigenen Tor fernzuhalten. Eine echte Chance erspielten sich die Osteuropäer, die nun auf die "Lucky-Loser"-Wertung hoffen müssen, nicht mehr. Der erstmalige Einzug Österreichs ins Achtelfinale geriet nicht mehr wirklich in Gefahr. Am Samstag (21 Uhr) wartet der Nachbar aus Italien.

Freuen darf sich auch die Schweiz. Da die Ukraine in der inoffiziellen Tabelle der Drittplatzierten einen Punkt weniger gesammelt hat als die "Eidgenossen", muss das Team um Kapitän Granit Xhaka auf dem Weg in die K.o.-Phase nur noch ein Team hinter sich lassen.