Endspiel bei der UEFA EURO 2020 England gegen Italien - Stürmer mit Stotterphasen

Stand: 09.07.2021 18:56 Uhr

Wird Harry Kane erneut Torschützenkönig eines großen Turniers? Das ist eine der Randgeschichten zum EM-Finale zwischen Italien und England. Die Angriffsreihen beider Finalisten überzeugten nicht immer bei diesem Turnier.

Harry Kane oder Ciro Immobile? Raheem Sterling oder Lorenzo Insigne? Federico Chiesa oder Bukayo Saka? Die Antwort auf die Frage nach dem neuen Europameister ist sicher auch bei den Stürmern zu suchen. Wer den besseren Vollstrecker in den Reihen hat - wie sollte es anders sein - hat sehr gute Chancen auf den Titel.

Ein Blick auf den Turnierverlauf zeigt, dass die Offensivreihen beider Finalisten auch Schwächephasen hatten und längst nicht so konstant aufspielten wie beispielsweise die Abwehrformationen von Italien und England.

Italien mit torreichem Turnierstart

Dabei waren es die Italiener, die loslegten wie die Feuerwehr. Zwei 3:0-Siege gegen die Türkei und Schweiz - das war schon mal ein Statement zum Auftakt der Vorrunde. Danach bremsten die "Squadra-Azzurra"-Stürmer etwas ab, ohne aber an Effektivität zu verlieren.

Einen umgekehrten Weg ging England. Zwei mickrige Törchen gelangen in der Vorrunde, die allerdings zur Ausbeute von sieben Punkten reichen sollten. Dann drehten die Engländer auf. Höhepunkt: das 4:0 gegen die Ukraine im Viertelfinale.

Kane dreht auf, Immobile bangt um Startelfplatz

Dieser Trend lässt sich auch auf die zentralen Stürmer projizieren. Bei den Engländern hatte Harry Kane zu Anfang des Turniers mit einer schweren Ladehemmung zu kämpfen - null Tore in der Vorrunde. Die K.o.-Runde gehörte dann ihm, in allen drei Spielen traf Kane, gegen die Ukraine sogar doppelt. Noch ein Doppelpack im Finale, und er wäre wohl alleiniger EM-Torschützenkönig.

Andersherum lief es bei Italiens Mittelangreifer Ciro Immobile. Guter Turnierstart mit zwei Toren gegen die Türkei und die Schweiz - doch dann? Schwere Torflaute. Immobile fiel vor allem mit seiner "Wunderheilung" gegen Belgien auf, als er scheinbar verletzt im Strafraum liegend nach dem Tor von Nicolo Barella plötzlich zum Jubeln wieder aufstehen konnte.

Bis auf das unbedeutende Gruppenspiel gegen Wales, als Italien mit einer B-Elf spielte, stand der Ex-Dortmunder stets in der Startelf. Das könnte sich im Endspiel nun ändern und Immobile sogar seinen Startplatz verlieren.

Prunkstück linker Flügel

Prunkstück beider Teams ist der linke Flügel. Bei Italien spielt der der dribbelstarke Lorenzo Insigne (zwei Tore) ein starkes Turnier. Der 1,63-Meter-Mann vom SSC Neapel pausierte ebenfalls nur im Vorrundenspiel gegen Wales.

Sein Pendant bei England ist Raheem Sterling, bislang überragender Spieler der "Three Lions" bei dieser EM. Sterling schoss die beiden Tore der Engländer gegen Kroatien und Tschechien, die 1:0-Siege bedeuteten. Auch gegen Deutschland sorgte er für die Führung.

Auf der rechten Seite spielte sich der torgefährliche Federico Chiesa zunehmend in den Fokus, nachdem anfangs noch Domenico Berardi von Sassuolo Calcio das Vertrauen von Trainer Roberto Mancini gehörte. Berradi könnte nun wie Federico Bernardeschi von der Bank kommen.

Saka, Foden oder Sancho von rechts?

Auch die Engländer tauschten auf der rechten Seite im Turnierverlauf mehrfach. Im Halbfinale gegen die Dänen sammelte Youngster Bakuyo Saka viele Pluspunkte. Seine Hereingabe führte zum Ausgleichstreffer, dem Eigentor von Simon Kjaer. Auf dem rechten Flügel könnte allerdings auch wieder Phil Foden wirbeln, der in der Vorrunde in der Startelf stand.

Gegen die Ukraine hatte Trainer Gareth Southgate im Viertelfinale auf den Ex-Dortmunder Jadon Sancho gesetzt, der ihn aber nicht vollends überzeigen konnte. Auch Marcus Rashford darf zumindet mit einem Joker-Einsatz rechnen. Southgate hat hier also die Qual der Wahl.