EURO 2020 in Baku Ärger um kleine Regenbogenflagge in Baku

Stand: 03.07.2021 21:00 Uhr

Regenbogenfahnen mochte die UEFA beim dritten EURO-Viertelfinale in Baku nicht sehen - doch Dänemarks Fans hatten beim Viertelfinale gegen Tschechien eine gehisst. Es kam zu Diskussionen, dann war die Fahne weg. Der Verband ist sich keiner Schuld bewusst.

Die Regenbogenfarben haben auch im EM-Viertelfinale in Baku Aufsehen erregt, obwohl sie gar nicht großflächig zu sehen waren. Vor dem Anpfiff des Spiels Dänemark gegen Tschechien am Samstag (03.07.2021) war auf Fotos zu sehen, wie zwei Ordner heftig mit dänischen Fans diskutierten. Diese hatten eine kleine regenbogenfarbene Flagge mit ins Olympiastadion gebracht. Die Fahne war kurz drauf verschwunden.

Am Samstagabend teilte die UEFA dann auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, weder die Ordner in Baku noch in anderen EM-Stadien angewiesen zu haben, Regenbogenflaggen zu konfiszieren. Der Vorfall werde untersucht, schrieb der Dachverband, die Flagge sei dem Fan zurückgegeben worden.

"Natürlich werden wir uns mit dem UEFA-Delegierten, dem UEFA-Sicherheitsbeauftragten und den lokalen Behörden in Verbindung setzen, um das zu klären", hieß es. Die UEFA gab an, zunächst die Information erhalten zu haben, dass der dänische Anhänger "stark betrunken" sei und Ärger mit lokalen Fans gehabt habe.  Die Ordnungskräfte "griffen ein und ließen den Fans trotz seines Zustands bleiben". Dem widersprach der dänische Verband deutlich.

Volkswagen zieht zurück

Die Europäische Fußball-Union UEFA hatte zuletzt bereits betont, dass Regenbogen-Fahnen in den Stadien nicht verboten seien. UEFA-Partner Volkswagen verzichtete jedoch am Samstag wie angekündigt auf die bunte Beleuchtung der eigenen Werbebanden beim Spiel, die zuletzt im Achtelfinale und im Viertelfinale am Freitagabend in München zu sehen gewesen waren. Das Unternehmen hatte am Vortag erklärt, es habe "Bedenken" der UEFA gegeben "im Hinblick auf die rechtlichen Rahmenbedingungen an den Spielorten in Russland und Aserbaidschan".

UEFA verweist auf lokale Gesetze

Auch beim ersten Viertelfinale am Freitag in St. Petersburg hatte VW verzichtet. Der Autobauer gab an, die Entwicklung zu bedauern. Die UEFA verwies auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur auf die lokalen Gesetze, mit denen die Sponsorenaktionen konform sein müssten. Der Dachverband teilte zudem mit, dass allein Volkswagen im Viertelfinale an der Aktion festhalte. "Alle anderen Sponsoren haben entschieden, keine Regenbogenfarben mehr im Turnier zu verwenden", weil der "Pride-Monat" Juni der LGBTQ+-Community vorbei sei.

Ein riesiges Diskussionsthema

Die Regenbogenfarben als Zeichen für Toleranz und sexuelle sowie geschlechtliche Vielfalt waren bereits in der vergangenen Woche ein riesiges EM-Thema gewesen, weil die UEFA untersagt hatte, dass die Münchner-Arena zum deutschen Spiel gegen Ungarn bunt strahlt. Vorausgegangen war ein Antrag der Stadt München, der auch auf den Protest gegen ein in Ungarn erlassenes Gesetz zielte, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt.