Trainer Daniel Scherning von Eintracht Braunschweig

Vor der Relegation Eintracht Braunschweig entlässt Trainer Scherning

Stand: 19.05.2025 12:31 Uhr

Eintracht Braunschweig hat sich nach dem 1:4-Desaster am letzten Spieltag der 2. Liga gegen den 1. FC Nürnberg von Trainer Daniel Scherning getrennt. Mit Interimstrainer Marc Pfitzner soll in der Relegation gegen den 1. FC Saarbrücken der Abstieg verhindert werden.

Der Aufsichtsrat des BTSV hatte sich nach der schockierenden Vorstellung gegen den "Club" zusammengesetzt und über die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Scherning beraten. Der Verein kam nach der zweiten herben Pleite in Folge - zuvor hatte die Eintracht bei der SV Elversberg mit 0:3 verloren - zu dem Entschluss, den 41-Jährigen von seinen Aufgaben zu entbinden. Das teilte der BTSV am Montagmittag mit.

Marc Pfitzner, bisher Co-Trainer der Profis, wird die Mannschaft in den beiden anstehenden Relegationsspielen als Cheftrainer betreuen. Unterstützt wird er dabei von Co-Trainer Marcel Goslar, Athletiktrainer Janning Michels und Rehatrainer Alexander Bülow. Darüber hinaus verstärken Ken Reichel sowie Jasmin Fejzic das Trainerteam für die Relegationsspiele.

Nach den Auftritten zuletzt "die Überzeugung verloren"

"Wir schätzen Daniel sehr und danken ihm für die vergangenen anderthalb Jahre, in denen er sich mit großem Einsatz und viel Hingabe für die Eintracht verdient gemacht hat. Uns ist die Entscheidung nicht leichtgefallen, weil wir bis zuletzt die grundsätzliche Überzeugung hatten, dass wir unser Saisonziel Klassenerhalt erneut gemeinsam erreichen werden", sagte Sport-Geschäftsführer Benjamin Kessel zur Beurlaubung von Scherning.

"Nach den Niederlagen in Elversberg sowie gegen den 1. FC Nürnberg, besonders aufgrund der Art und Weise unserer Auftritte, haben wir diese Überzeugung jedoch verloren. Wir haben uns deshalb entschieden, mit Marc Pfitzner als Cheftrainer und einem darüber hinaus veränderten Trainerteam die zwei extrem wichtigen Relegationsspiele anzugehen", so Kessel.

Sportchef Kessel nimmt Mannschaft in die Pflicht

Klar sei, dass das Team wir schon am kommenden Freitag ein ganz anderes Gesicht zeigen und die Relegation als Chance begreifen müsse, über diesen Weg den Klassenerhalt zu erreichen. Kessel: "Da sehen wir allen voran die Mannschaft in der Pflicht, denn sie hat die nötige Qualität, um auch in der kommenden Saison in der 2. Bundesliga zu spielen."

In den Relegationsspielen am kommenden Freitag und dem darauffolgenden Dienstag (jeweils um 20.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) gegen den Drittliga-Dritten 1. FC Saarbrücken steht nun das Team nach dem Trainerwechsel unter besonderer Beobachtung. Das Hinspiel findet in der saarländischen Landeshauptstadt statt.

"Ich verlasse Braunschweig als Fan der Eintracht."
— Daniel Scherning

Scherning nannte seine Zeit als Eintracht-Trainer eine "sehr emotionale und intensive Reise mit Höhen und Tiefen. Gemeinsam ist es uns im vergangenen Jahr gelungen, trotz sportlich schwieriger Lage den Klassenerhalt zu sichern. Bis zuletzt war ich überzeugt, dass uns das auch in diesem Jahr gemeinsam gelungen wäre. An dieser Überzeugung hat sich nichts geändert – ich bin sicher, dass die Mannschaft die Relegation für sich entscheiden wird", so der 41-Jährige.

Umso schmerzhafter sei es für ihn, das Team und den Verein bei dieser Aufgabe nicht mehr unterstützen zu dürfen. Scherning: "Ich bin dankbar für die gemeinsame Zeit – und verlasse Braunschweig als Fan der Eintracht."

BTSV hielt lange an Scherning fest

Der Vertrag des gebürtigen Paderborners Scherning beim deutschen Fußball-Meister von 1967 wäre ohnehin Ende Juni ausgelaufen. Er hatte in dieser Saison, die einer Berg- und Talfahrt glich, bereits zweimal vor dem Aus gestanden. In der Winterpause -und nach einer 1:5-Niederlage gegen Hertha BSC hatte ihm der Aufsichtsrat letztlich aber dann doch das Vertrauen ausgesprochen.

Bis zum verhängnisvollen Auftritt in Elversberg schien sich das auszuzahlen. Die Eintracht hatte sechs Partien in Folge nicht verloren. hatte dabei sogar nacheinander die Top-Clubs SC Paderborn (3:2), Hamburger SV (4:2) und den 1. FC Kaiserslautern (2:0) bezwungen und war auf einem guten Weg zum direkten Klassenerhalt. Dann folgten zwei katastrophale Vorstellungen, die Scherning nun den Job kosteten.

Im vergangenen Sommer als Held gefeiert

Der Trainer hatte den BTSV Anfang November 2023 übernommen. Seinerzeit standen die Niedersachsen abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz. Mit einer furiosen Aufholjagd gelang den "Löwen" dann unter ihrem neuen Coach noch der Klassenerhalt.

Es folgten im Sommer des vergangenen Jahres ein großer personeller Umbruch und ein misslungener Start in die neue Spielzeit mit vier Pleiten in Folge. Die Hinrunde beendete der BTSV auf dem vorletzten Tabellenplatz, nach dem Jahreswechsel folgte dann der Umschwung. Doch ausgerechnet in der "Crunchtime" versagten den Braunschweigern nun die Nerven.

Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 18.05.2025 | 22:50 Uhr